Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
Rückmarsch nach Hause.
Hoch über ihnen schwebend, in den Schatten der Stalaktiten an der hohen Decke, beobachtete der Lebende Geist von Zaknafein Do'Urden ihren Abmarsch und prägte sich ihren Weg gut ein.
König Schnicktick beugte sich auf seinem steinernen Thron vor und überdachte die Worte des Höhlenvaters gründlich. Schnickticks Berater, die bei ihm sassen, waren neugierig und nervös zugleich, da dieser Bericht die beiden vorherigen Schilderungen möglicher Elfenaktivität in den östlichen Tunneln nur bestätigte.
»Warum sollten die Elfen von Menzoberranzan unsere Grenzen überschreiten?« fragte einer der Ratgeber, als Krieger seinen Bericht beendet hatte. »Unsere Agenten haben von Kriegsabsichten nichts erwähnt. Sicherlich hätten wir Hinweise bekommen, wenn Menzoberranzans Herrschendes Konzil etwas derart Dramatisches plante.«
»Das hätten wir«, stimmte König Schnicktick zu, um das nervöse Geplapper zu beenden, das auf die ernsten Worte des Beraters folgte. »Euch alle möchte ich daran erinnern, dass wir nicht wissen, ob die Übeltäter, die diese Bluttat begangen haben, überhaupt Dunkelelfen waren.«
»Vergebt, mein König«, begann Krieger zögernd.
»Ja, Höhlenvater«, erwiderte Schnicktick sofort und schwenkte kurz eine gedrungene Hand, um jeden Protest zu verhindern. »Ihr seid Euch Eurer Beobachtungen ganz sicher. Und ich kenne Euch gut genug, um Eurem Urteil zu vertrauen. Doch bevor diese Dunkelelfen-Patrouille nicht gesehen worden ist, werde ich nichts mutmassen.«
»Dann sind wir uns nur dahingehend einig, dass etwas Gefährliches in das östliche Gebiet eingedrungen ist«, fiel ein anderer Berater ein.
»Ja«, antwortete der König der Svirfneblin. »Wir müssen uns daran machen, die Wahrheit herauszufinden. Die östlichen Tunnel bleiben deshalb weiteren Minenexpeditionen verschlossen.« Wieder schwenkte Schnicktick seine Hand. »Ich weiss, dass mehrere vielversprechende Erzadern dort entdeckt worden sind. Wir werden zu ihnen vordringen, sobald wir es können. Derzeit aber, dies erkläre ich hiermit, dürfen die östliche, die nordöstliche und die südöstliche Region ausschließlich von Kriegspatrouillen betreten werden. Diese Patrouillen werden verdoppelt, und ihre Reichweite wird so vergrössert, dass sie die ganze Region umfasst, die innerhalb eines Drei-Tages-Marsches von Blingdenstone liegt. Dieses Geheimnis muss schnell gelöst werden.«
»Was ist mit unseren Agenten in der Dunkelelfen-Stadt?« fragte ein Berater. »Sollen wir Kontakt aufnehmen?«
Schnicktick streckte seine Hände aus. »Seid auf der Hut!« erklärte er. »Wir werden unsere Ohren offen halten, aber wir wollen unsere Feinde nicht darüber informieren, dass wir ihre Bewegungen verdächtig finden.« Der König musste seine Besorgnis nicht erst zum Ausdruck bringen, dass auf ihre Agenten in Menzoberranzan kein absoluter Verlass war. Die Informanten nahmen die Edelsteine der Svirfneblin als Gegenleistung für kleine Informationen nur zu gerne hin, doch wenn die Machthabenden in Menzoberranzan etwas Drastisches im Hinblick auf Blingdenstone planten, würden die Agenten wahrscheinlich die Tiefengnome betrügen.
»Wenn wir ungewöhnliche Berichte aus Menzoberranzan hören«, fuhr der König fort, »oder wir entdecken, dass die Eindringlinge tatsächlich Dunkelelfen sind, werden wir die Aktionen unseres Netzwerks verstärken. Bis dahin aber sollen die Patrouillen herausfinden, was sie können.«
Daraufhin entließ der König seinen Rat, da er es vorzog, allein in seinem Thronraum zu verweilen und über die ernsten Neuigkeiten nachzudenken. Vor ein paar Tagen hatte Schnicktick von Drizzts wütender Attacke auf das Basiliskenbildnis gehört.
In letzter Zeit, so schien es, hatte König Schnicktick von Blingdenstone zuviel von Taten der Dunkelelfen gehört.
Die Suchpatrouillen der Svirfneblin drangen weit in die östlichen Tunnel vor. Selbst jene Gruppen, die nichts fanden, kamen voller Misstrauen nach Blingdenstone zurück, da sie eine Stille im Unterreich gespürt hatten, die ungewöhnlich war. Kein einziger Svirfneblin war bisher verletzt worden, aber niemand schien versessen darauf, auf Patrouille zu gehen. In den Tunneln war etwas Böses, das spürten sie instinktiv, etwas, das ohne zu fragen und gnadenlos tötete.
Eine Patrouille fand die moosgefüllte Höhle, die Drizzt einst als Zufluchtstätte gedient hatte. König Schnicktick war betrübt, als er erfuhr, dass die friedfertigen Mykoniden und ihr
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