Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers
Clacker sank in die Knie, bedeckte sein Gesicht mit seinen Klauen und mochte kaum glauben, was er angerichtet hatte.
»Verlassen wir diesen Ort«, sagte Drizzt, der seine Klingen wieder in die Scheiden steckte.
»Durchsuchen wir ihn«, schlug Belwar vor, der glaubte, daß der Turm vielleicht wunderbare Schätze barg. Aber Drizzt konnte hier keinen Augenblick länger bleiben. In der unkontrollierten Wut seines riesigen Gefährten hatte er zuviel von sich selbst wiedererkannt, und der Geruch des blutigen Haufens erfüllte ihn mit Verärgerung und mit Ängsten, die er nicht ertragen konnte. Von Guenhwyvar gefolgt, verließ er den Turm.
Belwar trat zu Clacker, half ihm auf die Beine und führte den zitternden Giganten aus dem Turm. Danach aber brachte der halsstarrige, praktisch veranlagte Höhlenvater seine Gefährten dazu zu warten, während er zum Turm zurückkehrte und nach Gegenständen suchte, die ihnen vielleicht helfen konnten – oder nach dem Zauberwort, das ihm erlauben könnte, den Turm mit sich zu führen. Doch entweder war der Zauberer ein armer Mann – was Belwar bezweifelte -, oder er hatte seine Schätze sicher verborgen, möglicherweise auf einer anderen Existenzebene, denn der Svirfneblin fand außer einem einfachen Wasserschlauch und einem Paar abgetragener Stiefel nichts. Wenn es ein Befehlswort für den Adamantit-Turm gegeben haben sollte, so hatte es der Zauberer mit ins Grab genommen.
Ihre Wanderung verlief ruhig, und sie waren in persönlichen Sorgen, Bedauern und Erinnerungen versunken. Drizzt und Belwar mußten nicht über das sprechen, was sie am meisten bedrückte. In ihren Gesprächen mit Clacker hatten sie genug über die sonst so friedliche Rasse der Pech erfahren, um zu wissen, daß Clackers mörderischer Ausbruch nichts mit der Kreatur zu tun hatte, die er einst gewesen war.
Doch der Tiefengnom und der Dunkelelf mußten zugeben, daß Clackers Handlungsweise sehr typisch für die Kreatur war, in die er verzaubert worden war.
Anzügliche Mahnungen
»Was wißt Ihr?« wollte Oberin Malice von Jarlaxle wissen, der an ihrer Seite über das Grundstück des Hauses Do'Urden schritt. Normalerweise hätte sich Malice dem infamen Söldner gegenüber nicht so offen geäußert, aber sie war besorgt und ungeduldig. Die Unruhe in der Hierarchie der herrschenden Familien Menzoberranzans verhieß dem Hause Do'Urden nichts Gutes.
»Wissen?« echote Jarlaxle und heuchelte Überraschung.
Malice blickte ihn ebenso finster an wie Briza, die auf der anderen Seite des dreisten Söldners ging.
Jarlaxle räusperte sich, obwohl das mehr wie ein Lachen klang. Er konnte Malice nichts Genaueres zu diesen Gerüchten sagen. Er war nicht so töricht, die mächtigeren Häuser der Stadt zu hintergehen. Aber Jarlaxle konnte Malice mit einer einfachen logischen Feststellung ärgern, die nur bestätigte, was sie bereits vermutet hatte. » Zin-carla , der Lebende Geist, wird schon sehr lange benutzt.«
Malice hatte Mühe, ruhig weiter zu atmen. Ihr war klar, daß Jarlaxle mehr wußte, als er sagen würde, und die Tatsache, daß der berechnende Söldner das Offensichtliche so gelassen festgestellt hatte, verriet ihr, daß ihre Befürchtungen berechtigt waren. Der Lebende Geist von Zaknafein hatte in der Tat schon sehr lange Zeit nach Drizzt gesucht. Malice mußte nicht erst daran erinnert werden, daß die Spinnenkönigin nicht als besonders geduldig galt.
»Habt Ihr mir mehr zu sagen?« fragte Malice.
Jarlaxle zuckte unverbindlich mit den Schultern.
»Dann verlaßt mein Haus«, fauchte die Mutter Oberin.
Jarlaxle zögerte einen Augenblick und überlegte, ob er für diese kleine Information Bezahlung verlangen sollte. Dann verneigte er sich auf wohlbekannte Weise, schwang seinen Hut und begab sich zum Tor.
Er würde bald genug bezahlt werden.
Eine Stunde später lehnte sich Oberin Malice auf dem Thron im Vorraum ihrer Hauskapelle zurück und ließ ihre Gedanken in die sich windenden Tunnel des wilden Unterreiches dringen. Ihre telepathische Verbindung mit dem Lebenden Geist war begrenzt, gewöhnlich nicht mehr als ein Streifen starker Emotionen. Doch durch den innerlichen Kampf Zaknafeins, der zu Lebzeiten Drizzts Vater und sein bester Freund gewesen und jetzt Drizzts tödlichster Feind war, konnte Malice in Erfahrung bringen, welchen Fortschritt der Lebende Geist machte. Zaknafeins Sorgen nahmen unausweichlich zu, wann immer der Lebende Geist Drizzt näher kam.
Jetzt, nach dieser beunruhigenden Begegnung mit
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