Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers
Jarlaxle, mußte Malice herausfinden, welche Fortschritte Zaknafein machte. Kurze Zeit später wurden ihre Bemühungen belohnt.
»Oberin Malice ist überzeugt davon, daß der Lebende Geist nach Westen gezogen ist – an der Stadt der Svirfneblin vorbei«, erklärte Jarlaxle Oberin Baenre. Der Söldner war vom Haus Do'Urden direkt zum Pilzhain im Südteil von Menzoberranzan gegangen, wo die größten DunkelelfenFamilien wohnten.
»Der Lebende Geist bleibt auf seiner Fährte«, sagte Oberin Baenre nachdenklich, mehr zu sich gewandt als zu ihrem Informanten. »Das ist gut.«
»Aber Oberin Malice glaubt, daß Drizzt einen Vorsprung von vielen Tagen hat«, fuhr Jarlaxle fort.
»Hat sie Euch das gesagt?« fragte Oberin Baenre, erstaunt darüber, daß Malice eine so verheerende Information preisgegeben haben sollte.
»Manche Informationen kann man auch ohne Worte bekommen«, erwiderte der Söldner schlau. »Oberin Malices Tonfall verriet viel, was ich eigentlich nicht wissen sollte.«
Oberin Baenre nickte und schloß müde ihre von Falten gesäumten Augen. Sie hatte Oberin Malice geholfen, ins Herrschende Konzil berufen zu werden, aber jetzt konnte sie nur abwarten, ob Malice auch darin bleiben würde.
»Wir müssen Vertrauen zu Oberin Malice haben«, sagte Oberin Baenre schließlich.
Jenseits des Raumes, in dem Baenre und Jarlaxle sich befanden, wandte Elviddinvelp, der Gedankenschinder von Oberin Baenre, seine Gedanken von der Unterhaltung ab. Der Söldner hatte berichtet, daß Drizzt westwärts gezogen war, weg von Blingdenstone, und diese Neuigkeiten waren von großer Bedeutung.
Der Gedankenschinder projizierte seine Gedanken nach Westen und schickte eine deutliche Warnung durch die Korridore, die nicht so leer waren, wie sie vielleicht wirkten.
Zaknafein wußte, als er auf den stillen See blickte, daß er seine Beute eingeholt hatte. Er nutzte die Risse und Spalten der Wand der großen Höhle als Deckung, während er langsam vorrückte. Dann fand er die unnatürliche Tür und den dahinterliegenden Höhlenkomplex.
Alte Gefühle regten sich in dem Lebenden Geist, Gefühle der Verwandtschaft, die er einst für Drizzt empfunden hatte, aber sie wurden rasch von wilden Emotionen verdrängt, als Oberin Malice voller Wut in Zaknafeins Bewußtsein drang. Der Lebende Geist stürmte mit gezogenen Schwertern durch die Tür in die Höhle. Eine Decke flog in die Luft und sank in Stücke zerfetzt nieder, nachdem Zaknafeins Schwerter sie ein Dutzend Mal zerschnitten hatten.
Als Zaks Wut verraucht war, hockte er sich hin, um die Situation zu überdenken.
Drizzt war nicht zu Hause.
Der jagende Lebende Geist brauchte nicht lange, um zu der Erkenntnis zu gelangen, daß Drizzt und ein Gefährte – oder vielleicht sogar zwei – die Höhle wenige Tage zuvor verlassen hatten. Zaknafeins taktische Instinkte rieten ihm, hier auf der Lauer zu bleiben, da dies sicherlich kein vorgetäuschtes Lager wie jenes war, das er außerhalb der Stadt der Tiefengnome gefunden hatte. Zaknafeins Beute würde sicher zurückkehren.
Der Lebende Geist spürte, daß Oberin Malice, die auf ihrem Thron hockte, keine Verzögerung ertragen würde. Ihre Zeit wurde knapp – mit jedem Tag verstärkten sich die gefährlichen Gerüchte -, und Malice bezahlte mit ihren Ängsten und ihrer Ungeduld diese Zeit teuer.
Nur wenige Stunden, nachdem Malice den Lebenden Geist zur Verfolgung ihres abtrünnigen Sohnes in die Tunnel getrieben hatte, kehrten Drizzt, Belwar und Clacker auf einem anderen Weg zur Höhle zurück.
Drizzt spürte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. Er zog seine Klingen, stürmte zu dem Vorsprung und sprang zur Tür des Höhlenkomplexes hinauf, noch bevor Belwar und Clacker ihm auch nur eine Frage stellen konnten.
Als sie die Höhle erreichten, verstanden sie Drizzts Beunruhigung. Die Kammer war verwüstet, Hängematten und Decken zerfetzt, Gefäße und eine kleine Kiste, die mit Nahrungsmitteln gefüllt gewesen war, zerschlagen und in allen Winkeln verteilt. Clacker, der die Höhle nicht betreten konnte, machte vor der Tür kehrt und zog davon. Er vergewisserte sich, daß in der großen Höhle kein Feind lauerte.
»Magga cammara!« brüllte Belwar. »Welches Ungeheuer hat das getan?«
Drizzt hob eine Decke auf und zeigte auf die sauberen Schnitte im Gewebe. Belwar begriff, was der Dunkelelf damit meinte.
»Klingen«, brummte der Höhlenvater grimmig. »Gute, scharf geschmiedete Klingen.«
»Die Klingen eines Dunkelelfen«, schloß
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