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Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers

Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Leiter. Ein Bein war am Knie in einer Sprosse eingeklemmt. Guenhwyvar, der von seinem Sturz in den Säuresee völlig genesen schien und wieder wie der großartigste aller Panther aussah, hockte auf der anderen Seite der Leiter und fuhr beiläufig mit seinem Maul über Wade und Fuß des Zauberers.
    »Kommt herein!« schrie der Zauberer, breitete seine Arme aus und zog sie dann zurück, um seine Robe von seinem Gesicht zu streifen. Rauchschwaden stiegen aus den übriggebliebenen Fetzen der von Blitzen geschwärzten Robe. »Ich bin Brister Fendlestick. Willkommen in meinem bescheidenen Heim!«
    Belwar hielt Clacker an der Tür zurück und blockierte den Weg mit seiner Hammerhand fest, während Drizzt auf die Leiter stieg, um sich um den Gefangenen zu kümmern. Der Dunkelelf verharrte lange genug, um seinen geliebten Katzengefährten zu betrachten, da er Guenhwyvar seit jenem Tage, als er ihn zur Genesung fortgeschickt hatte, nicht mehr beschworen hatte.
    »Ihr sprecht die Sprache der Dunkelelfen«, bemerkte Drizzt, während er den Zauberer beim Kragen packte und ihn auf die Beine stellte. Drizzt betrachtete den Menschen mißtrauisch. Vor der Begegnung in dem Tunnel am Fluß hatte er noch nie einen Menschen gesehen. Der Dunkelelf war nicht sonderlich beeindruckt.
    »Viele Sprachen sind mir vertraut«, erwiderte der Zauberer. Und dann fügte er hinzu, als ob er etwas Wichtiges zu verkünden habe: »Ich bin Brister Fendlestick!«
    »Ist Pech auch eine Sprache, die Ihr beherrscht?« knurrte Belwar von der Tür.
    »Pech?« erwiderte der Zauberer. Er spuckte das Wort mit sichtlichem Ekel aus.
    »Pech«, fauchte Drizzt und verlieh seiner Äußerung Nachdruck, indem er die Schneide eines seiner Krummsäbel nur Zentimeter über dem Halse des Zauberers schweben ließ.
    Clacker trat einen Schritt vor und schob den Svirfneblin mit Leichtigkeit beiseite.
    »Mein großer Freund war einst ein Pech«, erklärte Drizzt. »Das müßtet Ihr wissen.«
    »Pech«, sagte der Zauberer angewidert. »Nutzlose kleine Dinger, und immer stehen sie im Weg.« Clacker machte einen weiteren großen Schritt vorwärts.
    »Seid vorsichtig, Dunkelelf«, bat Belwar, der sich vergeblich gegen die riesige Sichelschrecke stemmte.
    »Gebt ihm seine Identität zurück«, verlangte Drizzt. »Macht unseren Freund wieder zu einem Pech. Und beeilt Euch damit.«
    »Pah!« schnaubte der Zauberer. »Er ist so besser dran«, erwiderte der unberechenbare Mensch. »Warum sollte jemand ein Pech bleiben wollen?«
    Clackers Atem wurde zu einem lauten Keuchen. Durch die bloße Kraft seines dritten Schrittes rutschte Belwar beiseite.
    »Sofort, Zauberer«, warnte Drizzt. Guenhwyvar stieß auf der Leiter ein langes, hungriges Knurren aus.
    »Oh, also gut, also gut!« sagte der Zauberer angewidert. »Elender Pech!« Er zog ein gewaltiges Buch aus einer Tasche, die eigentlich viel zu klein dafür war. Drizzt und Belwar lächelten sich an. Sie glaubten, sie hätten gesiegt. Doch dann machte der Zauberer einen verhängnisvollen Fehler.
    »Ich hätte ihn töten sollen, wie ich die anderen getötet habe«, murmelte er verhalten und so leise, daß nicht einmal Drizzt ihn verstehen konnte, der direkt neben ihm stand.
    Sichelschrecken aber hatten das feinste Gehör aller Kreaturen im Unterreich.
    Ein Schlag von Clackers gewaltiger Klaue schleuderte Belwar durch den Raum. Drizzt, der beim Geräusch der schweren Schritte herumwirbelte, wurde unter der Wucht des Ansturms des Giganten so heftig beiseite gestoßen, daß dem Dunkelelf die Krummsäbel aus den Händen fielen. Und den Zauberer, den törichten Zauberer, schleuderte Clackers Stoß gegen die eiserne Leiter. Die Leiter bog sich, und Guenhwyvar fiel an der anderen Seite herunter.
    Es war müßig, darüber nachzudenken, ob bereits der erste wütende Stoß der schweren Sichelschrecke den Zauberer getötet hatte, als Drizzt und Belwar sich so weit erholt hatten, daß sie ihrem Freund etwas zurufen konnten. Clackers Klauen schlugen unermüdlich zu. Dann und wann blitzte es plötzlich, und Rauch stieg auf, wenn einer der vielen magischen Gegenstände zerbrach, die der Zauberer bei sich trug.
    Als der Zorn der Sichelschrecke verflogen war und er sich zu seinen Gefährten umdrehte, die kampfbereit ihn umstanden, befand sich ein Haufen von zerfetztem Fleisch und geronnenem Blut zu Clackers Füßen.
    Belwar wollte sagen, daß der Zauberer sich bereit erklärt hatte, Clacker zurückzuverwandeln, verzichtete aber darauf, weil das sinnlos war.

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