Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers
geglaubt hatte, seinen Widersacher einlullen zu können, irrte er sich gewaltig.
Schwerter hieben und stachen auf Drizzt ein und suchten nach einer Lücke in seiner Abwehr. Ebenso schnell und präzise schwangen Krummsäbel, fingen und bremsten jeden Hieb und wehren alle Angriffe ab.
Ein Schwert glitt hindurch und traf Drizzts Rippen. Sein Panzer widerstand der rasiermesserscharfen Klinge, doch die Wucht des Schlages würde eine tiefe Schramme hinterlassen. Während Drizzt zurücktaumelte, sah er ein, daß sein Plan nicht so leicht auszuführen war.
»Ihr seid mein Vater!« schrie er das Monster an. »Oberin Malice ist Euer Feind, nicht ich!«
Der Lebende Geist höhnte mit einem teuflischen Lachen über diese Worte und griff wild an. Von Beginn des Kampfes an hatte Drizzt diesen Augenblick gefürchtet. Jetzt aber erinnerte er sich verbissen daran, daß es in Wirklichkeit nicht sein Vater war, der ihm gegenüberstand.
Durch Zaknafeins unbekümmerte Offensive vernachlässigte er zwangsläufig seine Deckung, und Drizzt fand die Lücken mit seinen Krummsäbeln wieder und wieder. Eine Klinge stieß ein Loch in den Bauch des Lebenden Geistes, eine andere drang tief in seinen Hals.
Zaknafein lachte nur noch lauter und griff weiter an.
Drizzt kämpfte in blanker Panik, und sein Selbstvertrauen geriet ins Wanken. Zaknafein war ihm fast ebenbürtig, doch Drizzts Klingen verletzten das Ding kaum! Ein anderes Problem wurde ihm schnell bewußt. Die Zeit arbeitete gegen Drizzt. Er wußte nicht genau, gegen was er kämpfte, doch er vermutete, daß es nicht ermüden würde.
Drizzt kämpfte mit all seiner Geschicklichkeit und Geschwindigkeit. Verzweiflung trieb ihn zu neuen Höchstleistungen der Fechtkunst. Belwar wollte wieder eingreifen, erstarrte aber einen Augenblick später wie betäubt.
Drizzt traf Zaknafein mehrere Male, doch der Lebende Geist schien das nicht zu bemerken, und als Drizzt das Tempo beschleunigte, nahm die Kampfeslust des Lebenden Geistes in gleichem Maße zu. Drizzt mochte kaum glauben, daß dies nicht Zaknafein Do'Urden war. Nur allzu deutlich erkannte er die Züge seines Vaters und einstigen Mentors wieder. Keine andere Seele konnte diesen perfekten, muskulösen Dunkelelfen-Leib mit solcher, Präzision und Gewandtheit bewegen.
Wieder wurde Drizzt zurückgetrieben, mußte Boden lassen und geduldig auf seine Gelegenheit warten. Immer wieder erinnerte er sich daran, daß es nicht Zaknafein war, dem er gegenüberstand, sondern ein Monster, das Oberin Malice allein zu dem Zweck erschaffen hatte, ihn zu vernichten. Drizzt mußte sich bereithalten. Seine einzige Chance, diesen Kampf zu überleben, war, seinen Gegner von dem Laufweg zu stoßen. Doch da der Lebende Geist so brillant kämpfte, schien diese Chance abwegig.
Der Laufweg ging in eine kurze Biegung über, wie Drizzt mit einem Fuß ertastete. Dann löste sich direkt unter Drizzts Fuß ein Stein.
Drizzt verlor das Gleichgewicht, und er knickte so tief ein, daß sein Bein bis zum Knie neben der Brücke hing. Zaknafein stürmte auf ihn zu. Bald lag Drizzt quer auf dem schmalen Laufweg, und sein Kopf hing gefährlch tief über dem Säuresee, während über ihm die Schwerter wirbelten.
»Drizzt!« schrie Belwar hilflos auf. Der Tiefengnom stürmte los, obwohl er keine Chance hatte, rechtzeitig zu ihm zu gelangen. »Drizzt!«
Vielleicht war es Drizzts Name, der gebrüllt wurde, oder vielleicht nur der Augenblick vor dem Mord – das einstige Bewußtsein von Zaknafein regte sich in diesem Augenblick, und die Schwerthand, bereit, einen tödlichen Stoß auszuführen, den Drizzt nicht hätte abwehren können, zauderte.
Drizzt wartete nicht auf weitere Erklärungen. Er stieß mit einem Griff seiner Krummsäbel zu, dann mit dem anderen, traf mit beiden direkt Zaknafeins Kiefer, so daß der Lebende Geist zurückwich. Drizzt war wieder auf den Beinen, keuchte und entlastete seinen verstauchten Knöchel.
»Zaknafein!« Verwirrt und verärgert über das Zögern schrie Drizzt seinen Gegner an.
»Driz…« bemühte sich der Mund des Lebenden Geistes zu antworten. Dann stürzte Malices Monster wieder mit gestreckten Schwertern auf ihn ein.
Drizzt wehrte den Angriff ab und wich wieder aus. Er konnte die Präsenz seines Vaters spüren. Er wußte, daß der wahre Zaknafein unmittelbar unter der Oberfläche dieser Kreatur lauerte. Doch wie sollte er diesen Geist befreien? Er wußte, daß er den Kampf nicht viel länger durchstehen konnte.
»Ihr seid es«,
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