Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
dem Mädchen plötzlich unheimlich zumute war, »denn ich bin nicht böse, und ich werde Euch nichts tun.«
    Nach den einsamen Monaten in seiner bequemen, aber leeren Höhle wollte Drizzt nicht die Begegnung abbrechen.
    Catti-brie, die seinen Worten Glauben schenkte, nickte. »Ich heiße Catti-brie«, sagte sie. »Mein Vater ist Bruenor, der König des Streithammer-Clans.«
    Drizzt legte den Kopf neugierig auf die Seite.
    »Die Zwerge«, erklärte Catti-brie und deutete in das Tal. Sie begriff Drizzts Verwirrung in dem Augenblick, als sie die Worte sprach. »Er ist nicht mein richtiger Vater«, erläuterte sie. »Bruenor hat mich adoptiert, als ich noch ein Baby war, als meine richtigen Eltern...«
    Sie konnte nicht weitersprechen, und das war für Drizzt auch nicht wichtig, denn er konnte ihren Schmerz an ihrem Gesicht ablesen.
    »Ich bin Drizzt Do'Urden«, warf der Drow ein. »Ich freue mich, Euch kennenzulernen, Catti-brie, Tochter von Bruenor. Es tut gut, jemanden zu haben, mit dem man sich unterhalten kann. Denn während all dieser langen Winterwochen habe ich nur Guenhwyvar, wenn die Katze überhaupt da ist, und mein Freund redet nicht viel!«
    Catti-brie lachte. Sie warf einen Blick über die Schulter und schaute den Panther an, der sich jetzt faul auf dem Pfad räkelte. »Das ist eine wunderschöne Katze«, meinte Catti-brie.
    Drizzt fiel auf, mit welchem Ernst das Mädchen die Worte sprach und mit welch bewunderndem Blick sie Guenhwyvar betrachtete. »Komm her, Guenhwyvar«, sagte Drizzt, und der Panther streckte sich und stand gemächlich auf. Guenhwyvar trat direkt neben Catti-brie, und Drizzt nickte und beantwortete somit ihren unausgesprochenen, aber offensichtlichen Wunsch. Zuerst strich Catti-brie vorsichtig über das glatte Fell des Panthers und spürte seine Kraft und Perfektion. Aber bald schon legte sie ihre zögerliche Haltung ab.
    Guenhwyvar akzeptierte die Liebkosung kommentarlos und schmiegte sich sogar an sie, als sie kurz mit dem Streicheln aufhörte, um sie aufzufordern, weiterzumachen.
    »Seid Ihr allein?« fragte Drizzt.
    Catti-brie nickte. »Mein Vater hat mir aufgetragen, die Höhlen im Auge zu behalten.« Sie lachte. »Doch ich kann sie ganz gut sehen, wenn ich an sie denke!«
    Drizzt schaute ins Tal hinunter zu der fernen Steinwand, die Meilen weit weg war. »Euer Vater würde sich nicht freuen. Dieses Land ist ziemlich wild. Ich bin erst seit zwei Monaten auf dem Berg und habe schon zweimal mit abgerissenen weißen Tieren kämpfen müssen, die ich nicht kenne.«
    »Tundra-Yeti«, antwortete Catti-brie. »Ihr müßt auf der Nordseite leben. Tundra-Yeti kommen nicht auf diese Seite des Berges.«
    »Seid Ihr sicher?« höhnte Drizzt.
    »Bis jetzt habe ich noch keinen gesehen«, erwiderte Cattibrie. »Aber ich habe keine Angst vor ihnen. Ich bin gekommen, um Euch zu suchen, und das ist mir ja gelungen.«
    »Und was jetzt?«
    Catti-brie zuckte mit den Schultern und begann wieder, Guenhwyvars Fell zu streicheln.
    »Komm«, forderte Drizzt sie auf. »Laß uns einen bequemeren Platz suchen, wo wir uns unterhalten können. Das Funkeln des Schnees tut meinen Augen nicht gut.«
    »Seid Ihr an dunkle Tunnel gewöhnt?« fragte Catti-brie hoffnungsvoll, denn sie gierte danach, Geschichten von Ländern zu hören, die hinter den Grenzen von Zehnstädte lagen, der einzigen Gegend, die sie kannte.
    Drizzt und das Mädchen verbrachten einen wunderschönen Tag miteinander. Der Dunkelelf erzählte ihr von Menzoberranzan und Catti-brie ihm Geschichten aus dem Eiswindtal, und sie berichtete von ihrem Leben bei den Zwergen. Drizzt war besonders daran interessiert, etwas über Bruenor und seine Verwandten zu erfahren, denn die Zwerge waren seine nächsten Nachbarn, und sie fürchtete er am meisten.
    »Wenn Bruenor redet, dann könnte man denken, er sei hart wie Stein, aber ich kenne ihn viel besser!« versicherte Cattibrie. »Er ist wirklich ein feiner Kerl, und das sind die anderen Clanmitglieder auch.«
    Drizzt freute sich, das zu hören, und er war auch glücklich darüber, diese Bekanntschaft gemacht zu haben. Es gefiel ihm, daß er eine Freundin hatte, und er genoß die Gesellschaft des vergnügten Mädchens. Catti-bries Energie und Lebensgier sprudelten wahrlich über. In ihrer Gegenwart vergaß der Dunkelelf die scheußlichen Erinnerungen, die ihn verfolgten, und er fühlte sich gut, weil er sich vor vielen Jahren dazu entschlossen hatte, das Elfenmädchen zu retten. Catti-bries melodiöse Stimme und

Weitere Kostenlose Bücher