Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes
Körper wirkte wie ein eisblaues Band. Die facettenartigen Insektenaugen, die leuchtendweiß strahlten, beobachteten den Zwerg. Die kurzen ledernen Flügel, die sich am Vorderteil des unendlich langen Torsos befanden, konnten jederzeit zuschlagen, während ein Dutzend beweglicher Beine den hinteren Teil bewegten.
Bruenor fühlte die zunehmende Hitze, als der Rücken der Kreatur zu glühen anfing.
»Das wird den kalten Wind ein wenig lindern!« kicherte der Zwerg, dem klar war, daß er vor dem Biest nicht weglaufen konnte. So zog er sich nicht weiter zurück, sondern schwenkte bedrohlich seine Axt.
Der Remorhaz kam direkt auf ihn zu, und sein riesiges Maul, das groß genug war, um einen Zwerg zu fassen, bewegte sich. Der Wurm war hungrig.
Bruenor sprang zur Seite und hielt den Schild so, daß das Biest ihm nicht die Beine annagen konnte. Währenddessen hieb er mit seiner Axt auf die Stelle zwischen den Hörnern.
Die Flügel bewegten sich wild. Der Kopf richtete sich auf. Der Remorhaz, der kaum verletzt war, wollte gerade wieder zuschlagen, aber Bruenor trotzte dem Monster. Er nahm die klobige Axt in die Hand, mit der er schon den Schild hielt, zog einen langen Dolch heraus und machte einen Satz nach vorn, so daß er zwischen dem ersten Beinpaar landete.
Der große Kopf senkte sich blitzschnell, aber Bruenor war schon unter den tiefliegenden Bauch - die verletzlichste Stelle des Tieres - gekrochen. »Hast du mich verstanden?« rief Bruenor und stieß mit dem Dolch zu.
Bruenor war zu zäh und viel zu gut gepanzert, um sich ernsthafte Verletzungen zuzuziehen, aber dann versuchte das Monster sich umzudrehen, um den Zwerg unter seinem heißglühenden Rücken zu begraben.
»Nein, das wirst du nicht tun, du verwirrtes Drachen-WurmVogel-Insekt!« heulte Bruenor und kroch weg, um der Hitze zu entgehen. Kurz darauf stand er auf und drückte mit aller Kraft gegen den Wurm, bis das Monster, das schon keine Balance mehr hatte, tatsächlich umfiel.
Der Schnee schmolz zischend, als der feurige Rücken den Boden berührte. Bruenor trat mit Füßen und hüpfte an den wild um sich schlagenden Beinen vorbei, um an die verletzliche Unterseite des Tieres zu gelangen. Die oft benutzte Axt des Zwergs landete auf dem Bauch, wo nur eine Sekunde später ein großes, tiefes Loch klaffte.
Der Remorhaz rollte sich zusammen und schlug mit seinem langen Ende hin und her, bis Bruenor weggedrängt wurde. Der Zwerg war sofort wieder auf den Füßen, aber eben nicht schnell genug, denn schon rollte der Polarwurm auf ihn zu. Der glühendheiße Rücken erwischte Bruenor am Schenkel, als er versuchte, wegzuspringen. Hinkend entfernte sich der Zwerg und befühlte immer wieder die rauchenden Beinkleider aus Leder.
Und dann ging es wieder von vorn los, obwohl diesmal jeder dem anderen mehr Respekt zollte.
Das Maul öffnete sich blitzschnell zu einem tiefen Schlund, und Bruenor schlug dem Monster einen Zahn aus und drängte den Kopf ab. Doch beim Ausholen mit der Axt knickte der verletzte Zwerg ein, stolperte und konnte nicht mehr entkommen. Ein langes Horn erwischte Bruenor an der Schulter und schleuderte ihn weg.
Er schlug auf einem mit Felsen übersäten Feld auf, erholte sich von dem Sturz und stieß seinen Kopf gegen einen der größeren Felsen, bis sein Helm wieder richtig saß. Auf diese Weise legte sich auch seine Benommenheit.
Der Remorhaz zog eine Blutspur nach sich, aber er gab nicht auf. Das riesige Maul öffnete sich wieder, die Kreatur zischte, und Bruenor verschluckte prompt einen Stein.
Guenhwyvar informierte Drizzt über die Auseinandersetzung, die unten auf dem nordwestlichen Ausläufer stattfand. Bis jetzt war der Dunkelelf noch nie einem Polarwurm begegnet, aber sobald er auf dem hohen Bergkamm stand und die beiden Kämpfer sah, wußte er, daß der Zwerg in Schwierigkeiten steckte. Drizzt ärgerte sich, weil er seinen Bogen in der Höhle vergessen hatte, zog seine Krummschwerter und kletterte hinter dem Panther den Berg hinunter, so schnell ihm das auf dem rutschigen Terrain möglich war.
»Na, dann komm mal!« brüllte der Zwerg dem Remorhaz zu, und das Monster befolgte seine Aufforderung tatsächlich. Bruenor wappnete sich, denn er wollte zumindest einen guten Schuß plazieren, bevor er zu Warmfutter degradiert wurde.
Der große Kopf fuhr über ihm herunter, aber dann zögerte der Remorhaz und wandte seinen Blick ab, als hinter ihm ein Schrei ertönte.
»Ziemlich dumm!« rief der Zwerg erfreut. Bruenor hieb mit seiner
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