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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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    Eine knurrende, rauhe Stimme riß Drizzt aus seinen Gedanken. Er ging in die Knie und kroch hinter einen Felsen. Das unablässige Murren wies die herannahende Gestalt deutlich aus. Er war breitschultrig und ungefähr dreißig Zentimeter kleiner als Drizzt, dabei aber anscheinend viel schwerer. Drizzt wußte, daß es sich um einen Zwerg handelte, schon bevor die Gestalt stehenblieb, um ihren Helm zurechtzurücken, indem er den Kopf gegen einen Felsen schlug.
    »Verdammter Mist«, brummte der Zwerg, als er den Helm zum zweitenmal >zurechtrückte<.
    Drizzt war ein wenig neugierig, aber er war klug genug, um zu wissen, daß der mürrische Zwerg einen ungeladenen Dunkelelf kaum willkommen heißen würde, und schon gar nicht mitten in der Nacht. Als der Zwerg sich noch einmal mit seinem Helm beschäftigte, huschte Drizzt leise davon.
    »Äh«, murmelte der Zwerg, als er wieder aufstand. Diesmal war er mit dem Sitz seines Helms zufrieden. »Wer ist das? Wohin des Weges?« Dann setzte er zu ein paar kurzen Sprüngen an und blickte sich nervös um. Doch da waren nur die Dunkelheit, die Steine und der Wind.

Eine Erinnerung, die lebendig wird
    Träge rieselte der erste Schnee in diesem Winter auf das Eiswindtal herab. Dicke Flocken schwebten im Zickzack durch die kalte Luft. Der Wintereinbruch mit seinen aufpeitschenden Wirbelstürmen, die in dieser Gegend dazugehörten, blieben fürs erste aus. Das junge Mädchen Catti-brie beobachtete den Schneefall entzückt. Sie stand im Türrahmen des Höhlenhauses, in dem sie wohnte. Ihre tiefblauen Augen schienen angesichts des mit Schnee bedeckten Bodens noch strahlender zu sein.
    »Kommt spät, aber dann um so härter, wenn er erst einmal da ist«, murrte Bruenor Streithammer, ein rotbärtiger Zwerg, als er hinter Catti-brie, seiner Adoptivtochter, auftauchte. »Wird sicher eine harte Jahreszeit, so wie es immer in diesem Gebiet der weißen Drachen ist!«
    »O mein Vater!« erwiderte Catti-brie ernst. »Hör auf zu jammern! Der Schnee ist so wunderschön und auch ganz harmlos, weil kein heftiger Wind weht.«
    »Menschen«, murrte der Zwerg verächtlich, der immer noch hinter dem Mädchen stand. Catti-brie konnte seinen Gesichtsausdruck zwar nicht sehen, der meist noch freundlich war, auch wenn er murrte, aber das brauchte sie auch nicht. Bruenor war zu neunzig Prozent jähzornig und hatte zehn Prozent Miesepeter in sich, das war zumindest Catti-bries Einschätzung.
    Ganz plötzlich wirbelte Catti-brie herum und schaute dem Zwerg in die Augen. Ihre rotbraunen Locken flogen ihr ins Gesicht. »Kann ich hinausgehen und spielen?« fragte sie. »Oh, bitte, mein Vater!«
    Bruenor rang sich eine Grimasse ab. »Nach draußen!« rief er. »Nur ein Narr würde in einem Winter im Eiswindtal hinausgehen und spielen! Zeig doch etwas Verstand, Mädchen! Um diese Jahreszeit wirst du dir die Knochen erfrieren!«
    Catti-bries Lächeln verschwand, aber sie weigerte sich, so schnell aufzugeben. »Das paßt zu einem Zwerg«, erwiderte sie zu Bruenors Schrecken. »Ihr gehört in die Höhlen, und je weniger ihr vom Himmel seht, desto besser geht es euch! Aber ich habe einen langen Winter vor mir, und das ist jetzt vielleicht die letzte Gelegenheit, den Himmel zu sehen. Bitte, Vater...«
    Bruenor konnte seinen finsteren Gesichtsausdruck angesichts des Charmes seiner Tochter nicht beibehalten, aber er wollte einfach nicht, daß sie nach draußen ging. »Ich habe Angst, daß sich dort draußen etwas herumschleicht«, erklärte er und versuchte, autoritär zu klingen. »Hab' es vor ein paar Tagen gespürt, als ich auf dem Hügel war, obwohl ich nichts gesehen habe. Könnte ein weißer Löwe sein. Am besten.. .« Bruenor beendete den Satz nicht, denn Catti-bries entmutigter Blick berührte den Zwerg mehr als seine Ängste.
    Catti-brie waren die Gefahren, die in dieser Gegend lauerten, nicht fremd. Seit mehr als sieben Jahren lebte sie mit Bruenor und seinem Zwergen-Clan zusammen. Eine räuberische Goblinbande hatte Catti-bries Eltern getötet, als sie ein kleines Baby gewesen war, und obwohl sie ein Mensch war, hatte Bruenor sie als Tochter angenommen.
    »Du machst es mir schwer, Mädchen«, antwortete Bruenor und musterte Catti-bries trauriges Gesicht.
    »Geh nach draußen und spiele, aber geh nicht zu weit weg! Gib mir dein Wort, du lebendiges Füllen, daß du die Höhle im Auge behältst und ein Schwert und ein Horn mitnimmst.«
    Catti-brie drückte Bruenor einen feuchten Kuß auf die

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