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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Wange, die der wortkarge Zwerg sofort abwischte. Er murrte noch, als das Mädchen im Tunnel verschwand. Bruenor war der Anführer des Clans und dabei so hart wie der Stein, den sie förderten. Aber jedesmal, wenn Catti-brie ihm einen dieser berückenden Küsse auf die Wange drückte, mußte der Zwerg feststellen, daß er ihr nichts versagen konnte.
    »Menschen!« knurrte der Zwerg wieder und stapfte zur Mine. Er mußte dringend auf ein paar Eisenstücke einschlagen, um sich an seine Härte zu erinnern.
    Das temperamentvolle, junge Mädchen wußte natürlich ganz genau, daß sie ungehorsam war, als sie auf dem unteren Hangabschnitt von Kelvins Steinhügel stand und einen Blick ins Tal warf. Bis zu Bruenors Haustür waren es gut drei Meilen. Der Zwerg hatte ihr aufgetragen, sich nicht allzuweit von den Höhlen zu entfernen und sie ihm Auge zu behalten, und so war es ja denn auch, denn von diesem Ausguck aus konnte sie den Eingang tatsächlich sehen.
    Aber Catti-brie, die fröhlich über ein hügeliges Gelände hüpfte, bemerkte bald, daß es ein Fehler gewesen war, nicht auf die Warnungen ihres erfahrenen Vaters zu hören. Unten angekommen, rieb sie sich die vor Kälte tauben Hände, als sie ein tiefes und unheimliches Knurren hörte.
    »Weißer Löwe«, sagte sie ganz leise, als sie sich an Bruenors Verdacht erinnerte. Dann schaute sie auf und sah, daß ihr Vater nicht ganz recht gehabt hatte. Es war tatsächlich ein großes Felltier, das auf einer kahlen, steinigen Anhöhe stand und auf sie hinunterblickte, aber die Katze war schwarz, nicht weiß, und sie war ein großer Panther und kein Löwe.
    Trotzig zog Catti-brie das Messer aus ihrer Scheide. »Verschwinde, Katze!« sagte sie. Ihre Stimme zitterte ganz leicht, denn sie wußte, daß Furcht wilde Tiere nur zum Angriff herausforderte.
    Guenhwyvar legte die Ohren an und ließ sich auf den Bauch fallen. Dann stieß er ein langes Knurren aus, das in dem steinigen Gebiet widerhallte.
    Catti-brie schaute sich nach einem Fluchtweg um, wußte aber gleichzeitig, daß es ganz egal war, in welche Richtung sie lief, der Panther würde sie mit einem Satz einholen.
    »Guenhwyvar!« rief oben jemand. Catti-brie schaute nach oben und entdeckte eine schlanke Gestalt, die in einen Umhang gehüllt war und vorsichtig zu ihr hinunterstieg. »Guenhwyvar!« rief der Fremde noch mal. »Verschwinde von hier!«
    Der Panther knurrte leise, drehte sich ab, sprang auf die schneebedeckten Felsen und überwand die kleinen Schluchten so mühelos, als stürme er über ein flaches Feld.
    Obwohl Catti-brie sich immer noch ängstigte, beobachtete sie den fliehenden Panther voller Bewunderung. Tiere hatte sie schon immer geliebt und sie oftmals beobachtet, aber Guenhwyvars schlanke, langgezogene Muskeln waren majestätischer als alles, was sie sich jemals vorgestellt hatte. Als sich schließlich ihre Erstarrung löste, bemerkte sie, daß die schlanke Gestalt dicht hinter ihr stand. Blitzschnell drehte sie sich um, das Messer war immer noch in ihrer Hand.
    Die Waffe entglitt ihrer Hand, und sie atmete nicht mehr, als sie den Dunkelelf sah.
    Auch Drizzt überraschte diese Begegnung. Er wollte sich vergewissern, daß das Mädchen wohlauf war, aber als er Cattibrie anschaute, wurde sein Anliegen von Erinnerungen weggespült.
    Sie war in etwa demselben Alter wie der Junge mit dem sandfarbenen Haar auf dem Bauernhof, das registrierte Drizzt gleich, und bei diesem Gedanken tauchten wieder all die verteufelten Bilder aus Maldobar auf. Doch als Drizzt genauer hinsah und Catti-brie in die Augen blickte, wanderten seine Gedanken weiter zurück in die Vergangenheit, und er dachte an die Zeit, als er noch mit seinen dunkelhäutigen Artgenossen unterwegs gewesen war. Catti-bries Augen bargen dasselbe unschuldige Glitzern, das Drizzt vor langer Zeit in den Augen eines Elfenkindes aufgefallen war, einem Mädchen, das er vor den Schwertern seiner verbrecherischen Artgenossen gerettet hatte. Die Erinnerung an diesen Vorfall überwältigte Drizzt. Urplötzlich war er in Gedanken wieder auf dieser blutigen Lichtung in dem Elfenwald, wo sein Bruder und ein befreundeter Drow einige Elfen, die sich dort zusammengefunden hatten, brutal abgeschlachtet hatten.
    Diese Erinnerung schüttelte Drizzt schnell ab, und er machte sich klar, daß das hier ein anderes Kind einer anderen Rasse war. Er wollte gerade ein Grußwort aussprechen, aber da war das Mädchen schon verschwunden.
    Immer wieder hallte das Wort >Drizzit< in den

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