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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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fliegenden Untiere. Sie erwähnte lediglich, dass die Berge ihr Schreckensvisionen brachten.
    Benedikt nickte. »Das wundert mich nicht. Ich selbst habe auch Angst davor. Sie schweben über einem wie eine Art ewige Bedrohung. Und dann all die schrecklichen Geschichten über das Eisvolk! Die hat man dir sicher schon mit der Muttermilch eingegeben, nehme ich an?«
    »Ja, das stimmt, ja. Wer ist eigentlich das Eisvolk?«, fragte sie mit klopfendem Herzen.
    Dass sie so dasitzen und sich miteinander unterhalten konnten, der Hausherr und die Bediensteten, war im Grunde unerhört. Aber die Zeiten hatten sich geändert, die Leute waren einsamer geworden und suchten in diesen unglückseligen Seuchenzeiten Kontakt über die Standesschranken hinweg. Außerdem war Benedikt kein gewöhnlicher Mann, er war ein hoch angesehener Künstler und machte folglich, was er wollte.
    Und er mochte Silje, daran bestand gar kein Zweifel.
    Auch sie spürte ihrer beider Seelenverwandtschaft.
    »Das Eisvolk«, sagte er langsam, während die anderen gespannt lauschten, als klammerten sie sich an diese menschliche Gemeinschaft.
    »Die Geschichte vom Eisvolk ist eine Sage. Die Fähigkeit zu zaubern sollen sie auch gehabt haben; sie sollen aus Bosheit gezeugt worden sein. Ich gehe davon aus, dass du schon einmal von Tengel, dem bösen Geist des Eisvolkes, gehört hast!«
    »Aber Herr Benedikt!«, rief eine der Frauen, während die andere sich bekreuzigte. Der Knecht erhob sich und stach sein Messer über der Tür in die Wand.
    »Aberglaube«, murmelte der Maler. »Nun, bist du abergläubisch, Silje?«
    »Nicht durch geheimnisvolle Andeutungen«, antwortete sie. »Niemand will mir etwas erklären.«
    »Na, dann sollst du jetzt etwas darüber erfahren. Denn
ich
habe keine Angst, weder vor dem Teufel höchstpersönlich noch vor den Trollen.
    Der junge Tengel zog sich vor drei-, vierhundert Jahren in die Berge zurück. Er war zusammen mit mehreren anderen Bauern durch irgendeinen König und seine neuen Verordnungen von Haus und Hof vertrieben worden. Und Tengel schwor Rache! Er verkaufte sich an den Satan, Silje, und wurde der Anführer des Eisvolkes. Tengel bedeutet übrigens Häuptling, das wusstest du sicher noch nicht? Und das Eisvolk... den Namen hat man ihnen gegeben, weil es unmöglich gewesen sein soll, bis zu ihren Wohnstätten vorzudringen. Um dorthin zu gelangen, musste man unter dem Eis fahren, in einem Tunnel entlang eines Flusses.«
    »War Tengel bereits zauberkundig, als er dorthin ging?«
    »Das weiß ich nicht. Man sagt, er sei ein gewöhnlicher Mann gewesen. Aber sein Pakt mit dem Teufel verlieh ihm ungeahnte Kräfte – und über die Jahrhunderte mehrte sich der Ruf des Eisvolkes, weil die Kinder, die er in die Welt setzte, über dieselbe Kraft verfügten. Und...« Benedikt dämpfte die Stimme. »Man sagt, dass Tengel kein Grab hat!«
    Siljes Augen weiteten sich. Unfreiwillig hatte sie ins Schwarze getroffen, wo eine Tür in ein geheimnisumwittertes Dunkel führte. »Ihr meint... der Teufel selber hat ihn geholt?«
    Der Maler schaute nach unten. »Das habe ich nicht gesagt. Das habe ich nicht gesagt.«
    Er hob den Kopf wieder. »Ja, es war unglaublich, was das Eisvolk alles anstellen konnte. Aber all das ist reines Geschwätz, Silje. Dummer Aberglaube!«
    »Aber gibt es sie denn gar nicht?«, fragte sie.
    »Ich habe sie nie zu Gesicht bekommen. Und ich habe mein ganzen Leben hier verbracht. Aber ich muss ehrlich zugeben, freiwillig gehe ich nicht in die Berge! Doch das ist eine ganz andere Sache, es sind die unheimlichen Berge, die einem Angst einjagen.«
    Die Frau, die Sol auf dem Arm hielt, hatte ihr die Hände auf die Ohren gelegt. »Herr Benedikt, Ihr müsst etwas vorsichtiger mit dem sein, was Ihr sagt«, sagte sie entrüstet. »Man redet nicht über... die da.«
    Der Knecht war mutiger. »Nein, aber wenn es sie doch gibt? Vielleicht vor langer Zeit, aber jetzt nicht mehr. Sie sind wahrscheinlich vor zweihundert Jahren durch den Schwarzen Tod ums Leben gekommen, wie die meisten anderen auch. Ich bin schon oft oben in den Bergen gewesen, aber ich habe dort weder Leute noch Häuser gesehen.«
    Dann waren das alles nur Fantasien, dachte Silje beruhigt. Nun brauchte sie endlich nicht mehr an das Eisvolk zu denken. Brauchte keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
    Kaum zu glauben, sie konnte sich satt essen, sich aufwärmen und saubere Kleider anziehen! Sie konnte ihre Freude nicht länger zurückhalten.
    »Ich habe es so gut!«, rief sie

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