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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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war dunkel, sah fast unbewohnt aus. Aber es war schließlich auch spät.
    Zuerst versuchte sie es an Livs Fenster - an ihrem eigenen alten Schlafzimmer. Doch Liv reagierte nicht. Da wurde sie unruhig. Was mochte wohl in ihrer Abwesenheit geschehen sein? Wenn nun…?
    Doch das Klopfen an Ares Fenster brachte den gewünschter: Erfolg. Sie wurde in die Halle eingelassen. »Sol!« flüsterte ihr kleiner Bruder. »Bist du's wirklich?«
    »Ja. Lieber Are, wie schön, dich wiederzusehen! Kannst du Tengel wecken? Ich habe einen kranken Mann dabei. Aber lass Silje schlafen, wenn es geht.«
    Er nickte. Kurz darauf stand ein halbbekleideter Tengel in der schwach erleuchteten Halle.
    »Sol! Liebes Kind! Willkommen!«
    Sie wurde umarmt und erzählte von Klaus.
    Rasch beförderten die Männer ihn aus dem Schlitten hinein ins Haus.
    »Du Gütiger«, sagte Tengel mit seiner vertrauten Stimme, die sie so sehr vermißt hatte. »Das sieht nicht gut aus.« »Lebt er?«
    »Wahrscheinlich, so weit ich das sagen kann! Ich werde mich um ihn kümmern. Leg dich jetzt schlafen. Du siehst vollkommen erschöpft aus.«
    »Das bin ich auch. Aber ich habe keine Zeit, mich auszuruhen, nun da ich wieder zu Hause bin.«
    Silje kam mit kleinen Schritten die Treppe hinunter. Sol wurde erneut willkommen geheißen, und es wurden wieder ein paar Tränen dabei vergossen.
    »Bedeutet es dir viel, daß dieser Bursche überlebt?« fragte Tengel.
    Sie dachte etwas darüber nach, was sie darauf antworten sollte. »Nicht im dem Sinne, wie du vielleicht glaubst. Doch es bedeutet mir viel, ja. Er war nett zu mir. Und er hat viel unter ein Bosheit der Menschen gelitten.«
    Tengel nickte. »Das werde ich mein Äußerstes versuchen, denn das ist hier wirklich notwendig!«
    Doch Silje hatte einen kurzen Blick auf Klaus' Gesicht werfen können. »Mein Gott, das ist doch der Knecht, der vor etlichen Jahren auf Grästensholm war!«
    »Ja«, sagte Sol. »Ihr habt versucht, uns auseinander zu bringen. Aber das Leben geht seine eigenen Wege.« Silje fragte nicht weiter nach. Sie wagte es nicht. Dann bekam Sol in der gemütlichen Küche etwas zu essen, während Silje und Are sie ausfragten. Tengel war mit Klaus allein in dem Zimmer, in dem er die Kranken behandelte. Silje wollte alles darüber wissen, wo Sol gewesen war. Doch sie bekam nicht sonderlich viel Auskunft darüber. Statt dessen wechselte Sol das Thema. »Wo ist Liv?«
    »Weißt du es nicht? Nein, das kannst du natürlich nicht wissen. Liv und Dag haben geheiratet. Sie wohnen jetzt auf Grästensholm.«
    »Du meine Güte! Das ging aber schnell. Aber wunderbar, das war das Beste, was passieren konnte!«
    »Es war notwendig - um Livs willen. Sie war kurz davor, sich selbst zu zermürben, Sol. Der fürchterliche Laurents hat ihr alles Selbstvertrauen genommen. Gott sein Dank, daß er tot i… Nein, nun bin ich gemein, aber es kommt von Herzen.« Dann habe ich ja nicht vergebens gelebt, dachte Sol. Laut sagte sie: »Und wie geht es Liv jetzt?«
    »Sie erholt sich mit jedem Tag mehr. Ich glaube, sie kommt langsam darüber hinweg, du weißt schon was.«
    »Nichts dabei zu empfinden, wenn sie mit Männern schläft meinst du?«
    Silje wurde aufgeregt. »Aber Sol!« »Liebe Silje, ich war es doch, die dir davon erzählt hat! Manchmal glaube ich, du hast deine Kinder vom Klapperstorch!«
    »Nein, aber es war eine Reaktion darauf, daß du Männer gesagt hast! Unsere kleine Liv? Aber du bist müde, meine liebe Sol. Nun mußt du wirklich ausschlafen.« »Ja gern. Aber dann muß ich wieder fort.« »Nein, liebes Kind, können wir dich nicht hier behalten?« Die fürsorglichen Worte und die Gewißheit, willkommen zu sein, erwärmten Sol innerlich ganz unerwartet. »Nein. Früher oder später wird einer von Tengels Patienten nach der 'Hexe mit den Katzenaugen' gefragt werden und dann werdet ihr in die Sache mit hineingezogen. Ich habe Freunde, Silje, ich komme gut zurecht.«
    Tengel war hereingekommen und hörte ihre letzten Worte. »Die Männer des Landvogtes waren schon hier, Sol«, sagte er ruhig. »Wir haben wahrheitsgemäß erzählt, daß wir dich schon lange nicht mehr gesehen haben.«
    »Dann muß ich schon heute nacht wieder los.« Tengel schüttelte den Kopf. »Leg dich hin und schlaf dich richtig aus. Niemand darf dich in meinen Haus gefangennehmen. Sie brachte keine Einwände mehr vor, nahm hingegen all ihre Fürsorge dankbar an.
    Sol schlief die ganze Nacht und einen großen Teil des nächsten Tages. Am Nachmittag kamen

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