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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Liv und Dag und Charlotte und Jacob Skille von Grästensholm herunter, um sie zu sehen. Es wurde ein richtiger Festtag, an dem Sols Rückkehr gefeiert wurde.
    Sol streichelte Liv über die Wange. »Es ist mir anscheinend unmöglich auch nur zu einer deiner Hochzeiten zu kommen. Nun sind mir doch glatt zwei durch die Lappen gegangen!« Auch die kleine Meta strahlte vor Wiedersehensfreude. Charlotte und Jacob wollten ebenfalls heiraten, und Sol freute sich, das zu hören. Auch Dag, denn er wußte, wie einsam seine Mutter gewesen war - und werden würde, wenn er das Angebot als Amtsrichter in Akershus annähme. Jacob hatte seinen Abschied eingereicht, um Grästensholm ordentlich leiten zu können. Die Führung eines Gutes war etwas, worauf er sich verstand.
    Es wurde ein unvergeßlicher Abend für Sol und die ganze Familie.
    Klaus lebte noch. Er war zwar bewußtlos, aber sein Gesundheitszustand hatte sich nicht verschlechtert. Sol wandte sich an Charlotte. »Wenn er wieder gesund werden sollte… kann er dann nicht bei euch arbeiten? Er spricht so freundlich von der kurzen Zeit auf Grästensholm, die einzige Stelle, wo ihm Menschlichkeit begegnete.« »Natürlich kann er das, nicht wahr?«
    Sowohl Jacob als auch Dag nickten zustimmend. Aber wird nicht auch nach ihm gesucht?« fragte Liv. »Du hast doch erzählt, daß er dir bei der Flucht geholfen hat.«
    »Ich glaube nicht, daß sie so sehr hinter ihm her sind. Irgendwo muß er ja schließlich unterkommen. Und bei dem Lehnsherren hat er so fürchterlich gelitten. Aber sicherheitshalber kann er sich ja verstecken, wenn jemand von den Behörden kommen sollte.« So wurde es entschieden.
    »Kannst du nicht bis Weihnachten bleiben, Sol?« bat Silje. Sol jedoch schüttelte nur den Kopf. Und alle wußten, das es im Grunde ausgeschlossen war.
    Früh, sehr früh am nächsten Morgen stand Tengel auf und weckte Sol, wie sie es abgesprochen hatten. Sie setzten sich in die Küche, wo sie ihre letzte Mahlzeit bekam, bevor sie wieder verschwinden würde. »Was hast du vor?« fragte er leise.
    »Zu den Schwenderfinnen will ich. Das sind Leute unseres Schlages, Vater. Dort bin ich sicher.«
    Aber für wie lange? dachte er erbittert. Dein rastloses Blut wird dich bald wieder weitertreiben.
    »Wonach suchst du eigentlich, Sol?«
    »Ich habe es früher nicht gewußt. Nun aber weiß ich es. Es ist ein Mann … Ich habe ihn ein einziges Mal gesehen. Er ist ein Teil von mir. Ich kann nicht erklären, warum.« »Glaubst du, daß all dein Suchen vorüber ist, wenn du ihn gefunden hast?« »Ja.«
    Eine Zeitlang lang saßen sie still da. Dann seufzte sie schwer.
    »Was ist?« fragte er.
    Sie zuckte zusammen. »Ich bin kurz davor, die Kontrolle zu verlieren, Vater.«
    Tengel setzte sich neben sie auf die Küchenbank und zog sie zu sich heran. »Was meinst du?«
    »Früher war das Leben so leicht. Ich war voller Lebensfreude. In meiner Neugier habe ich gemacht, wozu ich Lust hatte. Das mache ich noch immer. Doch nun ist es, als würde ich im Morast versinken.«
    »So geht es«, sagte er behutsam. »Niemand kann genauso leben, wie er will.«
    Sie schaute zu ihm auf. »Warum gibt es solche wie dich nicht - für mich, in meinem Alter?«
    »Wenn es so wäre, dann würde es dir auch nicht helfen, mein Kind. Du bist zu schwer betroffen.«
    »Ja«, flüsterte sie. »Das bin ich. So gespalten, Vater!« »Ich habe Leute vom Eisvolk gesehen, die in ihrer eigenen Bosheit gefangen waren«, sagte Tengel wehmütig. »Du bist in deiner Doppelnatur gefangen. Du weißt es selbst nicht, Sol, aber dein Äußeres hat sich sehr verändert.« »Wieso denn?« fragte sie geschwind.
    »Nein, du bist noch genauso schön wie zuvor. Aber deine Augen. Die sind wild und böse.«
    Sie richtete sich auf. »Dann kann ich nur eine Sache tun, diesen Mann finden! Er beherrscht mich und wird mit mir fertig.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil…«
    Nein, von den Ritten zum Blocksberg konnte sie nicht erzählen. Das würde zu weit gehen.
    »Ich weiß es einfach.«
    Tengel erhob sich. »Geh zu den Schwenderfinnen, Sol! Und sollte das nicht gutgehen, dann versuch es in Schweden! Dort ist dein Hintergrund unbekannt.«
    »Ja, aber für wie lange? Bald wird mich wieder der Teufel reiten, und ich schicke jemanden in die Hölle. Oder in den Himmel, wo auch immer er dann hingehört.«
    Tengel rüttelte sie sanft - »Damit mußt du aufhören, Sol! Versuch, dich zu beherrschen. Versuch, zuerst nachzudenken.
    »Aber genau das meine ich doch

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