Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
sind doch so wohlgeraten. Es wird sicher ein schönes Kind. Und wir lieben uns. Der Herrgott kann uns nichts Böses wollen.«
    Silje litt um Yrjas willen. Es mußte furchtbar für sie sein, Taralds und Sunnivas wiederholte Liebeserklärungen anhören zu müssen, Aber Yrja saß aufrecht auf ihrem Platz, mit einem kleinen, schmerzlichen Lächeln um die Mundwinkel, als hätte sie Mitleid mit den beiden jungen Leuten. Und so war es auch. Die schockierende Neuigkeit, daß ein Kind unterwegs war, hatte ihr eine kalte Dusche verabreicht und dafür gesorgt, daß sie sich selbst in einem lächerlichen Licht sah. Jetzt fühlte sie wirklich zutiefst mit Sunniva. Yrja war mit niemandem von den anderen vertraut, die von dem bösen Erbe betroffen waren, außer Herrn Tengel. Und wer konnte gütiger sein als er? Sie verstand seine beinahe irrwitzige Angst nicht.
    Liv sagte schüchtern: »Ich war wohl noch zu klein, um mich an Hanna und Grimar zu erinnern, aber so schlimm waren sie doch nicht, Vater, oder?«
    »Ich habe noch viele andere von ihrer Art gesehen. Allzu viele.« »Aber das ist doch schon so lange her.«
    »Mir kommt diese Diskussion so bekannt vor«, murmelte Silje. Tengel lächelte flüchtig und voller Wehmut. »Ja, das stimmt. Als Silje ihr erstes Kind erwartete, haben wir über dasselbe Thema diskutiert. Ich wollte das Ungeborene töten, aber ich habe mich durch ihr Bitten umstimmen lassen. Und so wurde Liv geboren.«
    »Und Mutter ist doch in Ordnung«, sagte Tarald rasch. »Es gibt keine bessere als sie.«
    Tengel nickte. »Denselben Streit hatten wir, als Silje mit Are schwanger war. Damals hat Sol mich daran gehindert, das Ungeborene zu töten.« »Danke, Sol«, flüsterte Meta.
    »Tatsache ist, daß wir bei jedem Kind, das unterwegs war, wieder genau dieselbe Angst und Seelenpein ausgestanden haben. Bevor Tarald und Cecilie geboren wurden, und bevor Metas drei Jungen zur Welt kamen. Ihr wißt sicher noch, Liv und Meta, wie inständig ich euch bat, keine Kinder zu bekommen…« Die beiden Frauen nickten.
    »Aber diese Haltung habe ich aufgegeben, sie war unnötig hart«, sagte Tengel. »Andererseits hat das Eisvolk einen Vorteil. Wer der Sippe angehört, kriegt nicht viele Kinder. Are und Meta haben mit ihren drei eine unübertroffene Zahl erreicht.«
    Er schwieg, und es war deutlich, daß er sich amüsierte. »Und?« sagte Sunniva maulend. »Ihr habt Euch jedesmal geirrt. Ihr habt nachgegeben, und die Kinder gelangen perfekt. Warum soll ich eine Ausnahme sein?«
    »Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ihr seid zu eng verwandt. Und denk an Siljes zwei Geburten! Sie waren so schwierig, daß ihr Leben beide Male in Gefahr war. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre daran gestorben, so schlimm stand es.«
    »Ja, aber das lag sicher daran, daß Großmutter nicht stark genug war. Ich bin unglaublich stark.«
    »Ach ja?« lächelte Tengel spöttisch. »Du bist eine richtige Mimose, wenn es darauf ankommt. Und ich habe noch nie bemerkt, daß du dich mit schweren Lasten überanstrengt hättest.«
    Sunnivas hübsches kleines Puppengesicht verzog sich erneut zu einem Weinen. »Niemand versteht mich!«
    Sofort war Tarald bei ihr und strich ihr über die Wange. »Ich verstehe dich, das weißt du, Sunniva.«
    Tengel seufzte. »Was sagt ihr anderen? Silje? Dag, Liv, Are, Meta? Ich habe keine Lust mehr, allein zu kämpfen.« »Ich stimme dir zu«, sagte Silje.
    »Das ist ungerecht!« rief Sunniva. »Großmutter hat solange gebettelt, bis sie beide Kinder kriegen durfte, und ich soll nicht mal ein einziges haben!«
    Tarjei, den die anderen beinahe vergessen hatten, sagte leise. »Tengel hat recht, Sunniva. Wenn es in einer Sippe einen erblichen Defekt gibt, dürfen ihre Angehörigen nicht untereinander heiraten. Sonst würde dieser Defekt bei den Kindern zu Tage treten.«
    »Was weißt du denn schon davon!« fauchte Sunniva. »Du tust immer so mächtig klug! Dabei willst du dich bloß wichtig machen!«
    »Dag?« sagte Tengel, ohne sich um Sunnivas Ausbruch zu kümmern. »Ich weiß nicht. Ich habe meine Zweifel.«
    »Es ist ja bisher immer gutgegangen«, sagte Liv zögernd. Are nickte. »Es sind doch alles ganz wunderbare Kinder.« Meta meinte dasselbe wie Are. Das tat sie immer. Die beiden Verliebten hielten den Atem an.
    Tengel ließ sich neben Silje nieder. Er fühlte sich schrecklich müde.
    Sie irren sich, dachte er. Es gibt schon eine Person, die das böse Erbe in sich trägt. Vor gar nicht langer Zeit habe ich

Weitere Kostenlose Bücher