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Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Herzen machen, du und ich?«
    »Ach, ich weiß auch nicht!« lachte Yrja resigniert, »Aber daß ich zu gut sein soll für Tarald - nein, das stimmt nicht! Niemand ist gut genug für ihn.«
    »Na na, Yrja, jetzt sieh ihn nur nicht in einem allzu rosigen Licht! Wenn ich ehrlich sein soll, dann denke ich, daß er das schwächste Glied in der Kette meiner Enkelkinder ist. Er und Sunniva.« »Ja, aber die beiden sind doch noch so jung!« »Du bist ganz genauso jung.«
    Yrja lachte. »Findet Ihr mich denn besonders vernünftig?« Da lachte auch Silje. »Nein, da könntest du recht haben!« Sunniva ging es sehr gut. Wenn sie manchmal Schmerzen hatte, ließ sie sich nichts anmerken. Sie war ganz im Gegenteil auffallend munter und rührig, damit Großvater Tengel nichts an ihrem Gesundheitszustand auszusetzen hatte. Was die anderen dagegen nicht sahen, war, wieviel Arbeit sie Yrja machen ließ, die diesen Winter hindurch und im Frühjahr mehr oder weniger auf Grästensholm wohnte. Und wenn man so wenig arbeitete wie Sunniva, dann war es ja kein Problem, so gesund und frisch auszusehen.
    Und es kam, wie Tengel befürchtet hatte: Das Mittel, das eine Fehlgeburt auslösen sollte, wirkte nicht. Sunniva selbst hatte sich an das Leben geklammert, bevor sie geboren wurde, trotz Sols Anstrengungen, ihr dieses Leben zu nehmen. Jetzt schien es, als ob ihr eigenes Kind sich ebenso zäh gegen die lebensbedrohlichen Angriffe wehrte.
    Tengel konnte nichts mehr tun. Er konnte nur noch warten und hoffen.

6. KAPITEL
    Cecilie saß stumm in ihrem Schlafzimmer auf Fredriksborg, einem der vielen dänischen Schlösser des Königs, und starrte auf den Brief in ihren Händen, den die Mutter geschickt hatte. Großmutter und Großvater gestorben? Und sie war nicht bei ihnen gewesen!
    Die wunderbare Großmutter Charlotte - immer so lebendig und aufgeweckt. Wie konnte sie tot sein?
    Cecilie glaubte, den Gedanken nicht ertragen zu können. Aber es war Tatsache, es war kein Traum. Sie mußte den Gedanken schließlich doch zulassen.
    Und Großvater Jacob! Cecilie wußte ja, daß er nicht ihr richtiger Großvater war, aber für die Enkelkinder war er es trotzdem immer gewesen; sie hatten nie einen anderen gekannt, um für sie war er einfach immer da. Cecilie war oft zu ihm gegangen, um sich bei verschiedenen Sachen helfen zu lassen, den er war so geschickt. Groß und zuverlässig und freundlich. Für gewöhnlich rechneten die Leute nicht mit ihm, denn er stand im Schatten seiner dominanten Ehefrau. Aber innerhalb der Familie war er der verläßliche Fels, der alles im Griff hatte, was Grästensholm betraf. Im Laufe seiner Jahre dort hatte er Gut wirtschaftlich auf Vordermann gebracht. Ständig war mit Reparaturen oder Verbesserungen beschäftigt, und immer hatte er so glücklich gewirkt. Und nun war auch er tot.
    Vater war während der Pest ebenfalls krank gewesen, genauso Yrja. Aber sie hatten überlebt. Ein Glück, daß Du vorher abgefahren bist, schrieb die Mutter. Aber wahrscheinlich wärest Du gar nicht in Gefahr gewesen, denn wir vom Eisvolk kommen immer zurecht.
    Cecilie überfiel plötzlich ein heftiger Anfall von Heimweh. Und das war nicht der erste!
    Der Aufenthalt in Dänemark war nicht so, wie sie es sich erträumt hatte. Hier saß sie nun in einem Schloß auf dem Land und sah zu, wie die Winterdämmerung sich langsam auf das klirrend kalte Nordseeland herabsenkte. Sie zitterte vor Kälte und rollte sich in ihrem Sessel vor dem Kamin zusammen.
    Sie war allein in diesem Teil des Schlosses. Nur die beiden kleinen Königstöchter schliefen im Raum nebenan. Die übrigen Bediensteten wohnten in einem anderen Flügel. Und Frau Kirsten war mit ihrem Gefolge auf einem Ball in der Nachbarschaft. König Christian war sowieso nicht hier. Der Raum war im schweren, steifen Renaissancestil möbliert. Dunkles, schimmerndes Holz überall. Die Dienerschaft munkelte, daß es in diesem Teil des Schlosses spukte. Wie aufmunternd, dachte Cecilie düster. Es war ziemlich ärgerlich, sich das einzugestehen, aber sie hatte tatsächlich ein wenig Angst.
    Und jetzt auch noch die bittere Nachricht über Großmutters und Großvaters Tod. Cecilies Lebensfreude und Lebensmut waren vollkommen zerstört.
    Außerdem war ihre Arbeit auch nicht besonders erfreulich. Fast täglich geriet sie mit der Hofmeisterin aneinander. Und der Umgang mit Frau Kirsten war auch nicht leicht. Sie war nur drei Jahre älter als Cecilie, aber unbeschreiblich hochmütig. Am schlimmsten war

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