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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Cousine besuchen, wenn ich hier bin, dachte er. Er hatte sich in Cecilies Gesellschaft immer wohlgefühlt. Und Alexander? Wie mochte es ihm gehen? Lebte er noch, gelähmt und unglücklich? Tarjei hatte vor, in einer Hafenschenke zu übernachten, aber die Rastlosigkeit trieb ihn voran, deshalb änderte er seine Pläne. Er machte sich sofort auf den Weg nach Gabrielshus.
    Cecilie saß mit zum Gebet gefalteten Händen an Alexanders Bett. Sie gehörte nicht zu denen, die Unseren Herren jederzeit belästigten, doch nun fand sie, habe sie Grund, Ihn zu bitten, auf Gabrielshus und ihren Mann herabzublicken. Alexander lag auf dem Bauch, um seinen Rücken zu schonen, und das Gesicht, das ihr zugewandt war, war feurigrot vor Fieber. Seine Augen waren geschlossen, er atmete schnell und gequält. »Cecilie«, flüsterte er. »Ja, Liebster.«
    »Mir tut es weh, so zu liegen. Dreh mich auf den Rücken!« »Aber…«
    »Ich bekomme einen Krampf im Zwerchfell. Ich liege ja schon zwei volle Tage so! Mach, was ich sage!« Widerwillig gehorchte sie. Er verzog das Gesicht, als die Geschwulst das Bettlaken berührte, dann lag er ruhig da. »Du«, keuchte er. »Ich möchte mit dir über etwas sprechen.«
    »Ich bin hier, mein Lieber. Wilhelmsen ist dem Bartscherer holen gefahren, aber der Mann war wohl selbst krank.«
    »Cecilie, ich habe ganz vergessen, dir die von Paladinischen Familienkleinodien zu überreichen. Die Juwelen. Sie sind jetzt dein. Du hättest sie schon längst haben sollen.« »Nein, sie kommen doch Ursula zu.«
    Mühsam schüttelte er den Kopf. »Sie hat ihre eigenen. Sie gehören dir. Wilhelmsen zeigt dir, wo sie liegen.«
    »Ach, Alexander, sprich nicht von solchen Nebensächlichkeiten! Kann ich etwas für dich tun?«
    »Nein, danke. Cecilie, es ist gut so, wie es jetzt kommt. Für dich wie für mich.«
    »So darfst du nicht sprechen!« sagte sie unglücklich. Das Sprechen fiel ihm schwer, es kostete ihn große Anstrengungen. »Doch, Liebste! Mein Leben war von Anfang bis Ende ein Mißgeschick.« »Das war es ganz und gar nicht!«
    »Ungeliebt, Cecilie! Meine Mutter liebte mich aus Eigennutz - bloß um ihrer selbst Willen. Mein Kamerad, der junge Germund, du erinnerst dich, hatte nie eine Ahnung von meiner Zuneigung zu ihm. Hans Barth … ja, Hans hielt zu mir, solange er daran verdiente.«
    »Hast du ihm etwas gegeben?« sagte sie schockiert. »Geldgeschenke, manchmal Darlehen. Er hatte nie Geld. Dann hat er einen großzügigeren Mann gefunden, hat mich verlassen. Dann …Was bleibt da noch?« Cecilie legte die Wange auf seine Brust.
    »Oh, Alexander, du bist doch geliebt worden, Alexander. Geliebt, geliebt! Mehr als ich auszusprechen wage.« Er lag vollkommen reglos da und spürte, wie ihre Tränen den Stoff durchnäßten.
    »Cecilie?« hauchte er kaum hörbar. »Ach, du armes, kleines Mädchen!«
    Dann sanken seine Arme kraftlos hinunter. Cecilie erhob sich und betrachtete seine geschlossenen Augen. »Oh Gott, sei barmherzig«, flüsterte sie verzweifelt hilflos.
    Wilhelmsen stand in der Tür. »Euer Gnaden …,« sagte er zu ihr. »Ein junger Herr fragt nach der gnädigen Frau.«
    »Oh, nicht jetzt, Wilhelmsen«, schluchzte sie. »Wer ist es denn?«
    »Ich habe seinen Namen nicht verstanden. Etwas mit Tar …und Lind von irgend etwas.«
    »Tarjei?« keuchte Cecilie wie gelähmt. »Danke, lieber Gott.«
    Auch wenn Gott vielleicht nicht die richtige Instanz war, wenn es um die telepatischen Fähigkeiten des Eisvolkes , dachte sie.
    Tarjei verschwendete keine Zeit. Nach Cecilies holperigen Erklärung bat er Wilhelmsen, so viele Kerzen anzuzünden, wie um das Bett des Hausherrn Platz fanden. Er drehte Alexander auf den Bauch.
    »Aber was hast du getan, Cecilie?« sagte er bestürzt. »Ich weiß, daß es meine Schuld ist«, sagte sie unglücklich durch die Nase. »Wir haben sein Bein trainiert, ja, du hast gehört, was ich über das phantastische Ergebnis gesagt habe.«
    »Ja, ja«, sagte Tarjei ungeduldig; es war ihm anzumerken, daß er an diese angeblichen Ergebnisse nicht glaubte. »Und dann neulich, da war ich zu heftig und dehnte es zu stark - so daß Alexander aufschrie und sagte, daß es im ganzen Oberkörper geschmerzt habe. Aber dann schien das Ergebnis leichter zu kommen - auch wenn es nur gering ausfiel. Praktisch unsichtbar.« »Das will ich gern glauben!«
    Cecilie sprach im Stakkato. »Und einige Tage später entdeckte Wilhelmsen hier einen kleinen, roten Flecken. Und dann wurde es immer schlimmer. Und

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