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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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leuchtet‹…«
    Du meine Güte, dachte Tancred, das ist ja eine perfekte Beschreibung!
    Ihm wurde ganz schwindlig, und er mußte sich zwingen, seinen Wunsch nach panischer Flucht zu unterdrücken. »Graf Holzenstern«, sagte er tapfer und schluckte. »Ich glaube eigentlich nicht, daß Alt-Askinge noch existiert.« »Was sagt Ihr?« rief Holzenstern und blieb auf dem gut bewirtschafteten Weideland stehen. »Aber Ihr habt es doch gesehen?«
    Tancred sah ganz unglücklich aus. »Ja. Aber ich habe auch noch etwas anderes gesehen. Ich traf die Hexe Salina!« Es wurde ganz still. »Treibt Ihr Eure Scherze mit mir?«
    »Wenn es nur so wäre!« seufzte Tancred. »Nein, ich habe sie wirklich getroffen. In der Burg. Und sie war… unglaublich! Und dann erwachte ich nicht weit entfernt von hier am Waldrand. Graf Holzenstern, ich dachte schon, ich sei verrückt geworden. Aber wißt Ihr, ich habe darüber nachgedacht und glaube, ich habe eine Erklärung gefunden …« »Erzählt! Ich begreife gar nichts!«
    »Also, daß ich nicht daran glaube, daß Alt-Askinge noch existiert hat einen besonderen Grund. Mütterlicherseits stamme ich nämlich von einem merkwürdigen Geschlecht ab. Dem norwegischen Eisvolk. Und viele Mitglieder dieses Geschlechts haben hellseherische Fähigkeiten, die sehen mehr als andere Menschen und haben merkwürdige Fähigkeiten. Ich hatte nicht gedacht, daß ich zu diesen… Betroffenen gehöre. Aber nach dieser Nacht…«
    Er schwieg und versank in tiefe Gedanken. Die grauenvollen Erlebnisse der letzten Nacht stiegen wieder in ihm auf.
    »Ja, es muß wohl so sein«, sagte Holzenstern. »Denn außer Euch hat niemand die Schloßruine je gesehen. Glaubt Ihr nicht, daß… wenn wir durch diesen Wald gehen, daß Ihr dann die Spur wiederfinden würdet? Etwas muß doch noch da sein. Die Grundmauer - jetzt wahrscheinlich völlig überwachsen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich es wiederfinde«, antwortete Tancred unsicher. »Versteht doch, plötzlich öffnete sich im Wald ein verzauberter Pfad. Und ich glaube nicht, daß es den gibt. Ich glaube, der war nur für mich da!« Holzenstern erschauerte. »Das hört sich wirklich gruselig an. Ich bin froh, daß ich nicht seherisch veranlagt bin, auch wenn ich Alt-Askinge gerne wiederfinden würde. Die Hexe Salina möchte ich jedenfalls nicht treffen.« »Kann das alte Gebäude nicht hier gestanden haben, wo jetzt das neue ist?«
    »Nein, nein, das wurde weit entfernt davon errichtet. Gerade wegen Salina. Luft, Erde, alles war von Zauberei, Bösem und Teufelei so verpestet, daß der ganze Ort dem Erdboden gleichgemacht wurde.«
    Das hört sich an, wie die Sage vom Tal des Eisvolkes, dachte Tancred. Immer jagt man die Verdammten! Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er gegenüber seinen sonderbaren Ahnen eine tiefe Loyalität. Da er nun mal derjenige war, der am wenigsten mit der Familie auf Grästensholm und auf Lindenallee in Verbindung stand - wenn man mal von Tarjeis Sohn Mikael absah, der wohl kaum wußte, daß er einem merkwürdigen Geschlecht angehörte…, hatte Tancred immer ein bißchen ironisch über all diese Geschichten gelächelt.
    Jetzt lächelte er nicht mehr. Jetzt fühlte er, daß er einer von ihnen war.
    Er hatte das Gefühl, daß er das Gesprächsthema wechseln mußte.
    »Auf dem gestrigen Fest hörte ich, daß Ihr mit einer jungen Verwandten Probleme gehabt hat. War ihr Name nicht Jessica? Ist sie wieder aufgetaucht?«
    Holzenstern Gesicht wurde rot vor Wut. »Nein, das ist sie nicht. Wir haben zwei Männer auf die Suche geschickt. Aber sie ist mit dieser Dirne Molly zusammen, diesem Teufelswerkzeug!«
    Tancred hätte ihn am liebsten geohrfeigt, beherrschte sich aber. »Hat Jessica denn einen Grund dafür, auf diese Art und Weise zu verschwinden?«
    »Sie nicht, nein! Es gibt nichts, was wir für sie nicht getan hätten. Nachdem das arme Kind seine Eltern verloren hatte, hat meine Frau ihr prachtvolles Schloß in Holstein verlassen, um sich der Tochter ihrer Cousine, Jessica, anzunehmen. Sowie das Mädchen mündig ist, können wir wieder zurückkehren. Aber solange sie sich so unverantwortlich benimmt, können wir unseren Traum nicht verwirklichen. Ich verstehe gar nichts!«
    Er verlor fast die Stimme. Tancred hatte schon Angst, er werde in Tränen ausbrechen.
    Aber Holzenstern besann sich schnell. »Wenn wir nur Molly loswerden könnten. Sie ist eigentlich die Schuldige, immer ist sie auf der Jagd nach Abenteuern und lockt das Kind mit. Nur, Jessica

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