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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Das kann einer sein, oder es können mehrere sein. Aber es gibt viele Gründe.« »Nenn' mir welche!«
    Sie wand sich widerwillig. »Sie - nein, ich darf es nicht erzählen. Kannst du nicht noch eine Weile warten?« »Du machst es mir ziemlich schwer, aber… Naja, ich vertraue dir.«
    »Danke. Ich will dich nicht hinters Licht führen, Tancred, aber ich habe meine Gründe, warum ich schweige.«
    »Gestern im Wald wurdest du so ängstlich - als ich mich vorstellte.«
    »Ja. Die Gräfin Ursula Horn ist oft mit den Holzensterns zusammen.«
    Tancred lachte. »Sie versucht, mich mit Stella zu verkuppeln.«
    »Nein, um Himmelswillen, geh' keine Verbindung mit der Familie ein! Da gibt es so viel schlechtes Blut…« »Das hat Ursula Horn auch gesagt. Aber dann fließt in Jessicas Adern wohl auch schlechtes Blut?«
    »Oh nein. Das kommt von einer ganz anderen Seite. Aus der Linie der gnädigen Frau. Ihr Vater und Jessicas Großmutter väterlicherseits waren Geschwister.« »Du meinst also, daß auch Stella schlechtes Blut hat?« »Kann sein. Außerdem hat das Holzenstern-Geschlecht auch seine Schwächen.« »Wie zum Beispiel?«
    »Nein, ich habe Jessica versprochen, nichts Schlechtes über ihre Verwandten zu erzählen. Bist du… an Stella interessiert?«
    Tancred bildete sich ein, eine gewisse Beängstigung in ihrer Stimme herauszuhören. Er sah ihr tief in die Augen und lächelte zärtlich. »Nein, das bin ich nicht«, sagte er leise.
    Sie schlug die Augen nieder, aber er sah den Schatten eines Lächelns in ihrem Gesicht, als sie sich abwandte. »Was hat der Graf von mir erzählt?« murmelte sie. »Nichts Gutes. Das waren nur dumme Sachen, die seinen Mangel an Menschenkenntnis deutlich zeigten.« »Sag es!
    Tancred zögerte. »Naja, er hat dich eine Dirne genannt. Eigentlich euch beide.« Sie erschauerte. »Wie gemein von ihm!«
    »Wenn das Verhältnis zwischen ihnen und Jessica so schlecht ist… Warum fahren sie nicht zurück auf ihr Schloß in Holstein?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Welches Schloß?« »Das unglaublich prachtvolle Schloß, das der Gräfin Holzenstern gehört.«
    »Was? Denen gehört gar nichts. Ihre Schwester hat zwar einen Herzog geheiratet, aber der hat sie schnell wieder rausgeworfen. Und der Graf hatte das kleine Familiengut so heruntergewirtschaftet, daß sie es verlassen mußten. Der Hilferuf von Jessicas Eltern, daß sie herkommen sollten, um auf sie aufzupassen, war für sie die Rettung.« »Oi, oi«, sagte er langsam. »Aber es sieht so aus, als würden sie diesen Hof gut bewirtschaften?«
    »Oberflächlich betrachtet sieht es jedenfalls gut aus«, sagte Molly weich.
    Er reagierte etwas träge, aber das lag wohl daran, daß er sich so behaglich unkonzentriert fühlte. »Warte mal«, sagte er langsam. »Was hast du eben gesagt? Die sollten hierbleiben, bis sie mündig wird. Wann ist das?« »Im nächsten Monat.«
    Tancred schlug sich aufs Knie. »Natürlich! Da müssen sie hier raus. Aber wenn es Jessica nicht geben würde…?« »Genau«, nickte sie. »Also darum seid ihr weggelaufen?«
    »Nein«, sagte sie leise. »So etwas Böses ist uns gar nicht eingefallen.«
    »Aber… gibt es denn noch einen anderen Grund?«
    »Ich sagte doch, daß es mehrere Gründe gibt. Da ist noch einer, ja. Mehr kann ich nicht sagen. Es ist zu unangenehm. Zu… persönlich.«
    »Es ist bitter, daß du kein Vertrauen zu mir hast.« »Aber das hab ich doch!« brach es bittend aus ihr hervor. »Du bist der einzige, den ich habe, der einzige, dem ich vertraue. Nur einige Dinge muß ich verschweigen, muß dich sogar anlügen, aber nicht aus Bosheit. Ich habe meine Gründe. Denk daran, wenn du irgendwann einmal meinetwegen verletzt sein solltest.«
    »Ich werde daran denken«, sagte Tancred, der jetzt schon verletzt war.
    Sie schwiegen beide. Sie saß noch immer an ihn gelehnt mit seinen Armen um sich. Tancred merkte, daß ihr Kopf immer schwerer wurde. Arme Kleine, sie hatte in den letzten Tagen wohl nicht viel Schlaf gekriegt. Und verfroren mußte sie auch sein. Und hungrig! Wie gedankenlos er war!
    Vorsichtig erhob er sich und legte sie auf dem Sofa zurecht. Er holte seine dicke Bettdecke, die er über sie ausbreitete.
    »Ich kann doch nicht hier schlafen«, murmelte sie im Halbschlaf.
    »Natürlich kannst du! Keine Angst, ich nehme ein anderes Zimmer.«
    Mit einem Klumpen im Hals stand er da und sah sie an, wie sie da zusammengerollt lag. Dann schlich er sich hinaus in die Küche und holte einige Leckerbissen, die

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