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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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geben…
    Ein Boot glitt verstohlen den Fluß hinunter. Er hörte das stille Plätschern und die Wassertropfen von den Rudern. Tancred reagierte nicht. Er wußte wer da kam. Sein Kamerad, der junge Peder, hatte auf der anderen Seite ein Mädchen, und ab und zu fuhr er im Schutze des Nebels hinüber. Es war zwar nicht verboten, denn Dänemark führte keinen direkten Krieg mit dem schwedischen Bremen, aber als Soldat hätte er das Nachbarland eigentlich nicht besuchen dürfen.
    Tancred ging weiter. Er hörte, wie das Boot hinter ihm anlegte, und dann Peders Stimme, gedämpft aber eifrig: »Tancred! Da bist du ja!« Er blieb stehen. Peder kam angelaufen. »Rate mal, was ich erlebt habe!«
    »Nein, das wage ich nicht«, lächelte Tancred. »Nein, nein, es hat nichts mit meinem Mädchen zu tun. Setz dich, ich werde es dir erzählen!«
    »Nein danke, ich stehe lieber«, erwiderte Tancred mit einem Blick auf die taufeuchte Erde.
    »Also, du kannst dir nicht vorstellen, was da drüben für ein Nebel ist. Gerade jetzt, als ich wieder hierher wollte. Und da habe ich mich verlaufen. Und plötzlich, standst du vor mir!«
    Tancred zuckte zusammen. War das schon wieder ein neues Zeichen für sein Eisvolk-Erbe? »Was meinst du damit?«
    Peder nickte heftig. »In Uniform. Fast so wie deine, aber nicht ganz. ›Herje Tancred, was machst du hier?‹ hab ich gefragt. Er hat mich fragend angesehen und auf schwedisch gesagt: ›Ich heiße nicht Tancred. Bist du nicht dänischer Soldat? Was machst du hier?‹ Ich hab‹ es direkt ein bißchen mit der Angst gekriegt, er sah mich nämlich ziemlich drohend an. Ich habe ihm erwidert: ›Ich habe nur mein Mädchen besucht, Kornett (das war er nämlich). Ich hab' nichts Böses vor. Aber bist du sicher, das du nicht Tancred bist? Ich könnte es fast beschwören!‹ ›Nein, mein Name ist Mikael,‹ antwortete er, und da habe ich dann auch gesehen, daß er viel jünger ist als du, Tancred, und er hat mir noch seinen Nachnamen genannt, einen ganz langen, den habe ich vergessen. Herje, ich habe nie gedacht, daß zwei Menschen sich so ähnlich sehen können.« Tancred starrte ihn aufgeregt an. »Mikael? Mikael Lind vom Eisvolk, hat er das gesagt?« »Was? Woher weißt du das? Kennst du ihn?« »Nein«, sagte Tancred träumend. »Aber er ist ein Verwandter, der uns verlorengegangen ist. Wir haben nicht geglaubt, daß wir ihn jemals wiederfinden würden. Bring' mich hinüber, Peder, und zeig mir, wo er ist!« »Ach, das ist nicht schwer. Er ist nämlich auch neugierig geworden und wollte dich sehen. Allerdings wußte er nicht, daß ihr verwandt sein. Er wartet auf dem anderen Ufer.« »Worauf warten wir denn noch?«
    »Aber wir können doch nicht beide gehen. Einer muß hier Wache halten!«
    »Na klar, ich geh' allein. Wo bist du an Land gegangen?« »Direkt gegenüber. Am Ufer ist ein kleiner Hügel, da kannst du das Boot verstecken.«
    Innerhalb weniger Sekunden war Tancred im Boot und ruderte auf den Fluß hinaus.
    Die Elbe war hier fast so breit wie ein See. Es war nicht ganz einfach, bei diesem Nebel die Richtung beizubehalten, und Tancred betete inbrünstig, daß jetzt kein Schiff unterwegs war. Er stieß am gegenüberliegenden Ufer an, noch bevor es zu sehen war. Da war der kleine Hügel, also mußte er am richtigen Platz gelandet sein. Aber ein Versteck für das Boot fand er nicht. Nun, bei diesem Nebel konnte das auch egal sein. Er kletterte die Böschung hinauf und stand auf einem Feld - wie groß es war, konnte er nicht ausmachen. In der Ferne hörte er Stimmen, die einander etwas zuriefen, eine ärgerliche weibliche Stimme und eine männliche, die sehr nachgiebig klang.
    Plötzlich kam ein hochgewachsener Mann aus dem Nebel - gekleidet in eine elegante schwedische Offiziersuniform.
    Tancred zuckte zusammen. Es war, als sehe er sich selbst. Ein sehr mystisches Erlebnis.
    »Ich muß schon sagen!« rief der Schwede aus und sah genauso verblüfft drein.
    »Mikael«, sagte Tancred gerührt. »Du bist wirklich Mikael!« Der andere runzelte die Stirn. Tancred trat vor und reichte ihm die Hand. »Ich bin Tancred Paladin. Du kennst mich nicht, aber ich habe auch Eisvolk-Blut in den Adern.« »Wie bitte?«
    »Ach Mikael, was haben wir alle nach dir gesucht! Wie sehr wir uns darüber gegrämt haben, daß wir dich nicht finden konnten! Meine Großmutter und dein Großvater sind Geschwister, verstehst du? Sie leben noch, alle beide.«
    Der andere strahlte ihn mit blanken Augen an. »Und ich habe

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