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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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hier hinter dem Geländer eine Pistole. Ja, ich bin schon lange hinter dir her, Jessica Cross. Das war meine Pflicht, denn ich bin die Nemesis, verstehst du, die rechtfertige Vergeltung des Schicksals, und ich habe alles Recht der Welt, solche Dirnen wie dich aus dem Wege zu räumen. Ich hatte dich fast in Ulfeldts Haus…« »Das warst du?«
    »Die die Milch vergiftet hat, ja!« Endlich war in dem steifen Gesicht ein Lebenszeichen zu sehen. Ein abscheulicher Triumph. »Es war kurz davor. Und dann kommt dieser Idiot von einem Ritter! Erinnerst du dich an Ella? Das war ich, jawohl. Aber für so simple Küchenmägde hast du dich ja nicht interessiert. Und dann hast du mich hereingelegt! Läßt mich in die Niederlande reisen. Dafür hasse ich dich! Ich wollte mich auf dem Schiff an dich heranmachen, um allen zu sagen, welch schlechter Mensch du bist und dich dann über Bord werfen. Aber der Idiot mußte ja wieder den Helden spielen - und du kamst davon. Viele Monate mußte ich in den Niederlanden zubringen, bis das Geld endlich ankam. Ich habe mich nach Hause geschleppt. Nur ein Ziel hat mich aufrecht gehalten. Der Gedanke, dich zu vernichten! Jetzt ist der Augenblick gekommen, Jessica. Und ich kriege sogar gleich zwei auf einmal!« »Nein! Nicht das Kind! Es ist Tancreds…«
    »Eben darum. Idiotischer Held. Eigentlich sollte er auch dran glauben, aber das hier wird für ihn eine viel größere Strafe. Nicht weil er sich etwas aus dir macht, bilde dir das nur nicht ein, aber Männer sind immer so entsetzlich sentimental, wenn es um ihren Nachwuchs geht. Lauf jetzt, Jessica, lauf. Es wird lustig sein, auf dich zu zielen. Ich war schon immer eine gute Schützin, wie du weißt. Ich will sehen, wie du nach links und rechts läufst, um davonzukommen …« Sie hob die Pistole und zielte auf Jessica.
    »Du bist ja verrückt, Stella! Du kannst doch nicht… Ich wollte dir doch Askinge überschreiben, aber jetzt…« »Ich nehme von dir keine Almosen an! Askinge wird mir sowieso gehören. Lauf! Fang schon an! Ich habe Lust auf eine Jagd!«
    Jessica versuchte zu verstehen, aber ihr Kopf war völlig leer. Sie dachte an das Kind, an Tancred und an das Glück, das ihnen wohl nie zuteil werden sollte… Stella hob die Pistole herausfordernd um einige Zentimeter. »Es macht keinen Spaß, auf einen sitzenden Hasen zu schießen, aber wenn du so träge bist…« Ein Schuß knallte, und Jessica glaubte, selber getroffen zu sein. Aber sie fühlte überhaupt nichts, und im selben Augenblick sah sie, wie Stella mit einem überraschten Ausdruck in den Augen zusammensank. Mit einem dumpfen Laut fiel sie auf den Fußboden des Gartenhauses.
    Jessica blieb zusammengekrümmt stehen, um das Kind so gut wie möglich zu schützen.
    Wilhelmsen kam aus dem Gehölz herausgelaufen. »Ich hab sie getroffen«, keuchte er. »Ich habe alles gehört, Euer Gnaden. Die Arme war ja verrückt.« »Oh Wilhelmsen«, wimmerte Jessica und brach in Tränen aus.
    Er nahm sie in die Arme. »Ich mußte es tun, das versteht Ihr doch?«
    Sie nickte heftig. »Danke! Ich werde es vor Gericht erklären…«
    »Denkt nicht an mich, Euer Gnaden! Ich bin ein alter Mann, mein Leben ist bald zu Ende…«
    Sie sah auf. »Ohne Euch ist Gabrielshus nicht Gabrielshus! Ihr dürft hierfür nicht bestraft werden!« Natürlich wurde Wilhelmsen freigesprochen, denn die Nachforschungen bestätigten, daß Stella die Ella gewesen war, die Jessica hatte vergiften wollen. Er hatte so absolut in Notwehr gehandelt, und ihm war nichts zur Last zu legen, außer, daß er sie erschossen anstatt nur angeschossen hatte, aber es war nicht so einfach, aus weiter Entfernung richtig zu zielen.
    Nachdem Familie Paladin sich von dem Schock erholt hatte, half Alexander Jessica beim Verkauf von Askinge. Sie erzielte sogar einen guten Preis. Sie wollte dort nie wieder hin, und da war es nun wirklich nicht notwendig, nachts wach zu liegen und sich um das Gut Sorgen zu machen.
    Eigentlich waren alle sehr erleichtert, daß das Rätsel um Jessicas Krankheit gelöst war, die ihr selbst schon großen Kummer bereitet hatte, vor allem im Hinblick auf das Kind, das sie erwartete.
    Dieses Mal wurde es kein Tristan, sondern eine kleine, schöne Lene Stephanie. Die Urgroßmutter des Kindes, Liv, war so stolz und glücklich, wie Cecilie es vorausgesagt hatte. Sie lud alle ein, so bald wie nur möglich nach Grästensholm zu kommen, damit sie ihre kleine Patentochter, wie sie sagte, begrüßen könne. Das Kind sorgte

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