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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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ich werde mein bestes tun.«
    »Oh ja«, sagte Jessica. »Wir wollen sehen, ob uns nicht ein kleiner Tristan, eine Lene und Christiane und …« »Aber Tancred«, sagte Cecilie ernst, »hast du Jessica nichts vom Eisvolk erzählt?«
    »Ja doch, aber in der Generation unserer Kinder wurde doch bereits ein vom Fluch betroffenes Kind geboren. Gabriellas totgeborene Tochter.«
    »Ja, aber da ist noch mehr, weißt du. Liebe Jessica, die Nachkommen des Eisvolkes bekommen immer sehr wenige Kinder. Rechne nicht damit, daß es viele werden, was immer ihr auch tut!«
    »Das wußte ich nicht«, sagte Jessica mit Trauer in den Augen. Dann lächelte sie wieder. »Aber wir werden dankbar sein, für das oder die wir kriegen, und sie dann doppelt so sehr lieben.« »Das bezweifle ich nicht«, lächelte Cecilie.
    Auf Gabrielshus war der Frühling eingezogen, und Jessica ging im Park spazieren. Tancred tat seinen Dienst in Kopenhagen. Es war ihm am liebsten, daß sie auf Gabrielshus lebten, auch wenn sie dadurch den größten Teil der Woche voneinander getrennt waren. Kopenhagen war jetzt für Jessica nicht der richtige Ort. Überrascht entdeckte sie in einem kleinen Gartenhaus unten am Teich eine Frau. Dies hier war ein abseits gelegener Teil des Parks, man konnte von hier aus noch nicht einmal das Schloß sehen.
    Wer um alles auf der Welt war hier hereingekommen - in einen privaten Park?
    Die schlanke Frauengestalt strahlte etwas Bedrohliches aus. Jessica zögerte fast, hinzugehen. Sie war jetzt ganz allein im Park. Zwar hatte sie Wilhelmsen vorhin getroffen, aber der war auf der Jagd nach dem Fuchs, der letzte Nacht zwei Hühner gerissen hatte, und auf dem Weg in eine andere Richtung gewesen.
    Die Frau hatte sie bereits gesehen, Jessica konnte sie also nicht einfach ignorieren. Niemandem war es gestattet, das Privatgelände von Gabrielshus zu betreten.
    Die Frau sah sie unverwandt an. So, als warte sie auf etwas. Was wollte sie?
    Mit widerwilligen Schritten ging Jessica näher. Der Park war hier sehr zugewachsen. Der kleine Pavillon lag fast in einem kleinen Gehölz. Aber… kam ihr die Fremde nicht bekannt vor?
    »Stella!« rief sie aus der Entfernung. »Bist du es? Willkommen!« Sie lief rasch zum Gartenhaus.
    Stella war dort stehengeblieben, sehr steif und bleich, völlig in Schwarz. Auf ihrem Gesicht lag nicht einmal die Andeutung eines Lächelns. Aber das Lächeln war ihr noch nie leicht gefallen.
    »Wann bist du angekommen?« fragte Jessica leichthin. »Und wo bist du gewesen?«
    »Du erwartest ein Hurenkind, sehe ich«, antwortete Stella kalt. »Das wirst du nie bekommen.«
    Jessica blieb abrupt am Fuße der kleinen Treppe stehen und sah ihre einzige Verwandte mit großen, verständnislosen Augen an. »Was sagst du da?« flüsterte sie.
    »Was für einen Kerl hast du denn dieses Mal verführt? Hast dich wohl mal wieder wie gewöhnlich zu einem Mann ins Bett gelegt?« »Aber Stella! Was ist denn nur mit dir?«
    »Mein Vater hat sich nie etwas aus dir gemacht, das kannst du mir glauben. Hinter deinem Rücken hat er über dich nur gelacht. Du bist immer nach Männern verrückt gewesen. Ich weiß genau, daß du versucht hast, ihn dir hinter dem Rücken meiner Mutter zu schnappen, aber gelungen ist es dir nicht. Darum hast du sie umgebracht.« »Ich habe doch deine Mutter nicht umgebracht, Stella. Bist du vollkommen verrückt geworden?«
    »Doch, das hast du. Alles war nur deine Schuld. Du hast sie hereingelegt. Hast Molly deine Kleider gegeben, damit sie sich irren mußte. Dir ist doch wohl klar, daß sie dich nicht am Leben lassen konnte, nachdem du meinen Vater verführt hattest? Und ein Anrecht auf den Hof hattest du auch nicht. Der hätte uns gehört, wenn du nur tot gewesen wärest.«
    Endlich begriff Jessica, daß Stella anscheinend den Verstand verloren hätte. Die Großmutter, die schlechtes Blut in die Familie gebracht hatte… Die Mutter, die zur Mörderin geworden war… Die Tante eine Nymphomanin. Und der Vater, ein haltloser Schuft… Was konnte man da eigentlich erwarten?
    »Aber das ist doch alles nicht meine Schuld«, verteidigte sie sich. »Was ist denn mit dem Tod deiner Tante?« »An dem hast du natürlich auch die Schuld, das verstehst du wohl! Erst hast du meinem Vater so eingeheizt, daß er zu ihr gehen mußte. Meine Mutter mußte sie dann auch beiseite schaffen. Das ist doch logisch.«
    Jessica versuchte, sich rückwärts zu entfernen, aber Stella rief scharf: »Halt! Du kommst mir nicht davon. Ich habe

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