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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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unglücklich, aber sie war auch voller Freude und Lebenslust. Sie zeigte zu gerne, was sie alles konnte.
    Deshalb weiß ich eine Menge über Hexenkunst, obwohl es mir nie einfallen würde, sie auszuüben.« »Und diese Knoten?« fragte Yrja leise.
    »Ach ja, die«, lächelte Liv. »Die haben nichts mit Tod oder Gewalt zu tun. Man knüpft sie, wenn man erreichen will, daß die Kuh des Nachbarn keine Milch mehr gibt. Ich würde diese Hexenkunst absolut wertlos nennen. Sol hat sie nie gutgeheißen.«
    »Und was hat dann die Schnur in der Hand der toten Frau gemacht?« fragte Tarald.
    »Das weiß ich nicht. Es sollte wohl bedeuten, daß die Frau zauberkundig war. Oder sich wenigstens dafür interessierte. Und die anderen Toten - hatten die etwas bei sich?«
    »Ja, der Vogt fand etwas bei der Leiche, über die Andreas zuerst gestolpert ist. Die Frau, die zuletzt begraben worden war«, sagte Are. »Sie hatte ein Tuch bei sich, das wohl einmal weiß gewesen ist, und in dem Tuch war Erde.«
    Liv lächelte leicht. »Vermutlich geweihte Erde vom Friedhof. Das ist ein noch harmloseres Zaubermittel. Man legt es der Person ins Bett, die man liebt - anschließend sollte man sich selbst dazu legen, natürlich, dann währt die Liebe ewig.« »Hat Sol daran geglaubt?« fragte Gabriella.
    »Sie hat sich immer darüber amüsiert und herumgealbert, wem sie so etwas wohl ins Bett legen sollte. Aber ob sie daran geglaubt hat. Das hat sie nie gesagt. Nein, wißt ihr, die ganze Zauberei und Hexerei, das alles kommt immer auf die Person an, die zaubert. Wenn ich etwas derartiges versuchen wollte, würde nicht das Geringste passieren.
    Und daß Sol allerlei konnte, lag nicht an den äußeren Mitteln. Ihr war diese Gabe angeboren. Mit ihrem bloßen Willen konnte sie Unglaubliches vollbringen, wir haben es selbst gesehen, Are und ich.«
    »Und die Verdammten aus der Sippe des Eisvolks haben alle dieselben Fähigkeiten?« fragte Kaleb.
    »Mehr oder weniger. Manchmal schlägt das Erbe in pure Bösartigkeit um und in nichts anderes, manchmal kann es versteckt sein, wie bei Trond… Hanna und Sol dagegen hatten mächtige übersinnliche Fähigkeiten, und mein Vater vermutlich auch, aber er hätte sie nie angewandt.« »Einen Moment«, sagte Gabriella. »Großmutter sagt, daß es verborgen sein kann… « Liv nickte, und Are schaltete sich ein:
    »Genau, da hast du den Finger auf den wunden Punkt gelegt. Das ist es, wovor ich jetzt Angst habe. Daß es jemanden unter uns gibt, der die bösen Kräfte besitzt, ohne daß irgend jemand davon weiß.«
    »Das glaube ich nicht«, kam es spontan von Yrja. »Nein, es ist auch sehr unwahrscheinlich. Aber deshalb habe ich euch zusammengerufen - um alle Möglichkeiten durchzugehen.«
    Tarald sagte empört: »Vor allen Dingen ist ja wohl undenkbar, daß Mutter und Onkel Are siebzig Jahre alt werden, ohne daß irgend jemandem etwas aufgefallen wäre!« Die anderen nickten zustimmend.
    »Ich danke euch«, lächelte Are. »Bleiben also noch Brand, Tarald, Mattias und Gabriella.«
    »Da bitte ich gleich darum, Gabriella zu streichen«, sagte Kaleb sofort. »Sie rackert sich in unserem kleinen Kinderheim von morgens bis abends ab, und anschließend fällt sie wie ein Stein ins Bett. So weit ich weiß, war sie das ganze letzte Jahr nicht ein einziges Mal alleine draußen.«
    »Nicht einmal zu einem Besuch auf Grästensholm oder Lindenallee?«
    »Gabriella? Kein Mensch auf der Welt fürchtet sich so im Dunkeln wie Gabriella! Ich muß sie ja sogar zum Klo begleiten.«
    »Und ich kenne einen, der schläft jeden Abend im Sessel ein«, sagte Yrja. »Ich muß ja beinahe ins Horn blasen, um ihn so weit wachzukriegen, daß er ins Bett geht.« Die anderen schmunzelten. Es war allgemein bekannt, daß Tarald sich jeden Abend einen anständigen Schluck genehmigte - ohne deswegen gleich der Trunksucht zu verfallen. Tarald war immer schon das schwächste Glied in der Kette der Eisvolk-Nachkommen gewesen. Während die meisten von ihnen starke Persönlichkeiten waren, ob im Guten oder im Bösen, war er charakterlich nur schwaches Mittelmaß, und es war allein Yrja zu verdanken, daß er eine gewisse Achtung genoß. Umgänglich und gutmütig war er schon, das bestritt niemand, und ein tüchtiger Gutsherr dazu, aber sein Leben war geprägt von zaghaften Entscheidungen, Wankelmütigkeit und einer Tendenz, nach Möglichkeit den einfachsten Weg zu nehmen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
    Liv betrachtete ihren einzigen Sohn mit

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