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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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und uns sehr geholfen hast.«
    »Das ist ein verwunderlicher Grund.«
    »Nein, das ist nur logisch, wir Svartskogener sind ein stolzes Volk.«
    »Ja, das weiß ich, denn sonst wärt ihr zu uns gekommen und hättet um Hilfe gebeten.«
    »Begreifst du denn nicht? Was bevorzugst du selbst: zu geben, zu helfen und zu heilen, oder das Gegenteil, zu betteln?«
    Sie überdachte seine Worte. »Natürlich geben und helfen.«
    Er nickte nur. Er ist so erwachsen und respekteinflössend, sinnierte sie mit übermäßig kindlicher Bewunderung.
    »Du bist sehr intelligent«, sagte sie nachdenklich, »ich dachte immer, du wärst ein Rohling.«
    Sie sah, wie sich seine Kiefermuskeln spannten, es trieb ihr die Röte ins Gesicht.
    »Und ich dachte immer, du wärst ein Hühnerei.«
    »Wieso das?«
    »Na ja, überall schön rund.«
    »Hat jemand Eldar gesehen?« rief Andreas in diesem Moment von draußen.
    Rasch ging Eldar aus der Sattelkammer. Villemo hätte Andreas erwürgen können. Sie ging mit dem Pferdegeschirr ebenfalls hinaus.
    Niklas grinste. »Wie siehst du denn aus, Villemo?«
    »Wie sehe ich denn aus?«
    »Du hast einen schwarzen Streifen am Hintern.«
    Villemo hätte vor lauter Scham aufheulen können. Sie arbeitete wie ein Kuli bis die Triangel geschlagen wurde, dann folgte sie dem Strom der Arbeiter in die große Küche. Sie wollte einen Platz in der Nähe von Eldar erhaschen. Wie alle ging sie zunächst in die Waschküche, sie brauchte lange bis sie sich gewaschen und ihr Kleid wieder einigermaßen saubergemacht hatte.
    Sie fand keinen Platz mehr in der Nähe von Eldar, also musste sie sich mit einem Platz neben Niklas begnügen. Eldar konnte hören, über was sie redeten, und später ärgerte sie sich über das hochnäsige Geschwätz, das sie mit Niklas geführt hatte. Nach dem Essen durfte sie nicht mehr auf die Baustelle, sie hatte auch Gewissensbisse wegen des Kleides. Sie half in der Küche beim Abwaschen und lauschte auf die Gespräche der anderen Frauen. Nicht ein einziges Mal wurde Eldar erwähnt. Sie wollte ihn auch nicht ins Gespräch bringen, außer ihr würde der Zufall helfen.
    Als der Abwasch fertig war, ging sie zum alten Brand. Vierundsechzig Jahre war er nun alt, mit Silberstreifen im schwarzen Haar, oder eher anders herum - mit schwarzen Streifen im Silberhaar.
    Er hielt seine Mittagspause, denn den ganzen Vormittag hatte er die Arbeiten auf der Baustelle überwacht.
    »Onkel Brand«, sprach Villemo ihn an, »was ist das Wollervolk für ein Schlag Menschen?«
    Er sah erstaunt auf. »Meinst du die Wollers in der Eng-Gemeinde?«
    »Ja, die meine ich, Onkel Brand.«
    »Ich kenne sie nicht besonders gut, ich habe sie nur ein paar Mal bei Versammlungen der Bauern gesehen. Ich hörte, sie seien dänischer Abstammung.«
    »Sind sie verträglich?« fragte sie.
    »Nein, Gott bewahre mich«, sagte er spontan, »aber ich weiß nicht viel über sie.«
    »Erzähle, was du weißt, Onkel, das ist wichtig für mich.«
    »Warum? Hast du einen Freund von da?«
    »Nein, im Gegenteil.«
    »Dann kann ich ja offenherzig sein. Der Gutsherr ist eine selten unangenehme Person, er lässt zu, dass seine Mägde und Knechte bei jeder Gelegenheit geschlagen werden, und er duldet kaum Einwände oder Einmischung. Sie haben den Hof unrechtmäßig erworben, seine Söhne gehen ziemlich brutal mit dem Gesinde um. Wenn ein Knecht oder eine Magd nicht gut genug arbeitet, wird ihnen Geld oder Deputat abgezogen.«
    »Wer hat früher auf dem Hof gewohnt?«
    »Ich weiß es nicht mehr so genau, ich glaube, es waren Svartskogener. Ach, das ist eine verwinkelte und sonderbare Geschichte, Villemo, wir sollten uns nicht in deren Angelegenheiten mischen.«
    »Einer von den Svartskogener sagt, das Wollervolk will uns ausrotten.«
    »Sollte mich nicht wundern, die liegen seit langem in einer blutigen Fehde, aber ich glaube, dass das meiste nur Gerüchte sind. Wir sollten uns aus dieser Sache raushalten.«
    »Vielleicht kann der Vogt uns helfen.«
    »Der Vogt, den wir haben, bemüht sich nur um Frauen und Schnaps. Ich weiß, dass die Wollers ihn gekauft haben. Ich denke, du solltest jetzt heimgehen, dein Vater wird sich schon Sorgen machen.«
    »Er weiß, wo ich bin.« Sie hatte vorhin mit Eldar gesprochen und wünschte sich, dass sie öfter und länger mit ihm sprechen konnte. »Dauert es noch lange mit der Reparatur am Stall?«
    »Wenn es so schnell weiter geht, dann sind sie übermorgen fertig, die Svartskogener arbeiten gut.«
    Sie wünschte sich,

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