Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
irgendwohin geschickt werden sollen.«
    »Das Denken überlassen die Cha-Gurrline für gewöhnlich dem Meister und seinen Beratern«, erwiderte Methar spitz und wandte sich wieder den hundert knurrenden und fauchenden Quarlinen zu, die von den Wärtern an diesem Morgen ausgesondert und in einem großen Käfig zusammengetrieben worden waren. Unzählige klauenbewehrte Pranken schoben sich durch das Gitter des viel zu kleinen Geheges, während die Quarline mit ihren säbelartigen langen Eckzähnen die dicken Stangen ihres Gefängnisses zu zerbrechen versuchten. Der bestialische Raubtiergestank, der von den massigen Leibern ausging, nahm Methar fast den Atem. Er hatte schon immer großen Respekt vor den Furcht einflößenden Tieren gehabt, und bei dem Gedanken, dass sie sich schon am Abend nicht mehr im Lager befänden, atmete er innerlich auf.
    »Seht Ihr? Sie sind blutrünstig und halb wahnsinnig vor Hunger. « Der Wärter unternahm einen erneuten Versuch, dem Berater des Meisters seine Bedenken mitzuteilen. »Wenn die Magier sie freilassen, sind auch wir nicht mehr vor ihnen sicher.«
    Methar lächelte und legte dem Cha-Gurrlin, der ihn um mehr als eine Haupteslänge überragte, in einer väterlicher Geste die Hand auf die Schulter. »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, meinte er gelassen.
    »Dort, wo sie hingehen, finden sie einen reich gedeckten Tisch.« »Aber sie werden wieder ... «
    »Wie ich schon sagte, gehört das Denken nicht zu deinen Aufgaben ! « Bei Methars scharfem Tonfall zuckte der Cha-Gurrlin zusammen. »Deine Aufgabe war es, die Tiere in den Käfig zu treiben. Ist alles bereit?«
    »Ja! «
    »Gut, dann nimmst du jetzt die Eisenstange, kehrst auf deinen Platz zurück und sorgst dafür, dass sich die Quarline nicht gegenseitig zerfleischen.« Mit diesen Worten ließ Methar den Wächter einfach stehen und machte sich daran, das riesige Pentagramm abzuschreiten, das den Käfig umgab. Der Anblick der an vielen Stellen noch feucht glänzenden rotbraunen Linie auf staubigem Boden rief ihm unwillkürlich die schrecklichen Bilder der Massenhinrichtung vor drei Sonnenläufen in Erinnerung, bei der dreißig der dreiundvierzig Grasländer, die die Cha-Gurrline während der vergangenen Mondläufe gefangen genommen hatten, ihr Leben lassen mussten, um den Magiern das nötige Blut für die Umrisse des fünfzackigen Sterns zu liefern.
    Der metallische Geruch des Blutes hing noch in der Luft und trieb die ausgehungerten Quarline im Käfig zur Raserei. Methar hörte ihr wütendes Brüllen über das Klirren der Metallstangen hinweg, mit denen die Wärter die aufgebrachten Tiere auseinander zu halten versuchten. Es wurde höchste Zeit, das Tor zu öffnen, sonst würden sich die Tiere wirklich noch gegenseitig auffressen.
    Methar beschleunigte seine Schritte und setzte die Überprüfung fort. Mit großer Genugtuung stellte er fest, dass bereits drei der fünf mannshohen Pfähle an den Spitzen des Pentagramms von den Cha-Gurrlinen in die Erde getrieben worden waren. Ein vierter wurde gerade errichtet, als Methar vorbeiging. Der Berater lächelte zufrieden. Alles verlief nach Plan. Sobald der fünfte und letzte Pfahl stand, konnten die Gefangenen geholt und das Tor geöffnet werden.
    »Wenn der Sturm nur endlich aufhören würde!« Ungeduldig schritt Naemy in dem geräumigen Zimmer auf und ab, das man ihr und Tabor als Unterkunft zur Verfügung gestellt hatte. Dabei warf sie immer wieder wütende Blicke zum Fenster, an dem das Wasser in Strömen herunterlief. Seit dem vergangenen Abend stauten sich die regenschweren Wolken an der Flanke der Valdorberge und entluden ihre nasskalte Fracht beharrlich über der Festungsstadt. Manchmal hingen sie so tief, dass Nimrods höchste Turmspitzen nicht mehr zu sehen waren. Obwohl die Sonne inzwischen hoch am Himmel stehen musste, war es nicht richtig hell geworden. Das dürftige graue Zwielicht, das die dunkle Wolkendecke zu durchdringen vermochte, schien die Nacht immer noch nicht abgelöst zu haben und machte es den Menschen von Nimrod schwer, den Morgen wie gewohnt zu beginnen.
    Der stetige Regen trommelte noch heftiger gegen die Scheiben als am Abend zuvor, der Wind hatte weiter zugenommen und es wurde immer unwahrscheinlicher, dass die Riesenalpe an diesem Sonnenlauf abfliegen konnten.
    »Ich habe vorhin einige Gedanken mit meinem Freund An-She-san in Caira-Dan getauscht«, erzählte Tabor, der an dem kleinen Tisch des Zimmers saß und seine Morgenmahlzeit

Weitere Kostenlose Bücher