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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ein leuchtendes Band umschloss.
    In diesem Augenblick begann Asco-Bahrran mit gutturaler Stimme einen komplizierten Spruch zu rezitieren, der das ganze Pentagramm in schimmerndem Licht erglühen ließ. Die Körper der verängstigten Quarline wurden durchsichtig und verschwammen, während sich die Tiere Schutz suchend aneinander drängten. Immer geisterhafter wurden ihre Körper, während ihr Brüllen und Fauchen gleichzeitig immer leiser wurde. Und dann, innerhalb eines einzigen Wimpernschlages, waren die hundert Raubkatzen verschwunden. Das schimmernde Licht erlosch und der gleißende Blitz, der die Gefangenen miteinander verbunden hatte, verblasste.
    Asco-Bahrran nahm die Hand vom Kopf des Grasländers und wischte den kalten Schweiß des Mannes, der seine Hand benetzt hatte, angewidert an dessen zerschlissener Kleidung ab. »Schafft sie fort!«, rief er den umstehenden Cha-Gurrlinen zu, die das Schauspiel gebannt beobachtet hatten. Augenblicklich erwachten die Krieger aus ihrer Starre und lösten die erschlafften Körper der Grasländer von den Pfosten. Lebensgroßen Puppen gleich, sanken die Männer in sich zusammen und kippten in den Staub, wo sie wie tot liegen blieben.
    »Notatr rauk kam sorra?« Ein Cha-Gurrlin, den ein blutrotes Schulterabzeichen als Hauptmann auswies, trat vor und richtete die Frage gesenkten Hauptes an den Meister.
    »Werft sie in das Gehege mit den restlichen Quarlinen! « , befahl Asco-Bahrran barsch. »Es gibt keinen Grund, die Tiere weiter hungern zu lassen. Von nun an erhalten sie genügend Fleisch, damit sie Kräfte für den Marsch auf Nimrod sammeln können.« Der Hauptmann knurrte etwas in der kehligen Sprache der Cha-Gurrline und verneigte sich ergeben. Dann bückte er sich, hob einen Grasländer auf und warf ihn sich mit solcher Leichtigkeit über die Schulter, als wäre es ein Kinderspiel, das Gewicht eines ausgewachsenen Mannes zu tragen.
    Während die Cha-Gurrline das Pentagramm in Richtung des alten Quarlin-Geheges verließen, winkte Asco-Bahrran seine Sänfte heran. Er hatte es eilig. Mit einer Gewandtheit, die man ihm angesichts seines gebrechlichen Äußeren kaum zugetraut hätte, bestieg er die Sänfte und verschwand hinter dem dunklen Vorhang.
    »Zu meinem Zelt!«, wies er die Träger mit herrischer Stimme an, worauf sich die Sänfte langsam in Bewegung setzte. »Methar!« Der Berater des Meisters war sofort herbeigeeilt, hatte aber alle Mühe, den weit ausgreifenden Schritten der Träger zu folgen. »Ihr habt gerufen, Meister ? « , fragte er untertänig, während er neben der Sänfte einherhastete.
    »Du begleitest mich«, kam die Antwort. »Ich kann nur hoffen, dass sich mein neues Medium inzwischen so weit erholt hat, dass ich das Ergebnis unserer kleinen Überraschung mit eigenen Augen sehen kann. Möglicherweise brauche ich dich dazu.«
    »Ja, Meister!« Methar schluckte. Er wagte nicht zu fragen, was der Meister mit ihm vorhatte, betete aber um seiner Gesundheit willen darum, dass das Medium wieder einsetzbar war.
    Während sich die Menge der Cha-Gurrline langsam zerstreute, schritt Gnoorat unauffällig auf den leeren Käfig zu. Er war einer der Letzten gewesen, die zur Zeremonie gekommen waren, und hatte über die gedrängt stehenden Krieger hinweg nicht sehen können, was sich am Käfig ereignete. Nicht zum ersten Mal verfluchte die Wesenheit in Gnoorats Körper die lückenhaften Erinnerungen des Cha-Gurrlins, die schuld daran waren, dass sie zu spät kam. Je länger sie sich im Lager aufhielt, desto bewusster wurde ihr, dass der Tod viele der vermeintlich vollständigen Gedanken des Kriegers mit sich fortgerissen hatte. Immer wieder war sie gezwungen, zu improvisieren und zweifelhafte Erklärungen zu ihrem Verhalten abzugeben, weil sie sich nicht zurechtfand. Inzwischen schienen die übrigen Cha-Gurrline zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Gnoorat bei dem Überfall auf die Grasländer zwar nicht das Leben, wohl aber einen Großteil seines Verstandes eingebüßt hatte. So schöpfte niemand Verdacht und der Spott, mit dem die Krieger Gnoorat bedachten, schützte die fremde Wesenheit vor Entdeckung. So hatte sie die Rolle des verwirrten Cha-Gurrlins angenommen und verrichtete die Hilfsdienste, die man Gnoorat auftrug, ohne zu murren. Dabei blieb sie stets wachsam und versuchte unauffällig Auskünfte zu sammeln, die ihrer Herrin dienlich sein konnten.
    Unschlüssig ließ sie Gnoorat um den Käfig herumstreifen, während sie mit ihren feinen Sinnen versuchte, alle

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