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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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begraben hatte seine letzten Kräfte aufgezehrt und der hohe Blutverlust forderte immer nachdrücklicher seinen Tribut. Hunger und Durst trieben ihn voran und er kämpfte hartnäckig gegen die zunehmende Müdigkeit an, die seine Schritte lähmte, während er immer tiefer in die Dunkelheit eintauchte. Fast hätte die fremde Wesenheit, die in dem Körper des Kriegers wohnte, dem übermächtigen Bedürfnis nach Ruhe nachgegeben, doch die Zeit drängte und ihr Auftrag duldete keine Verzögerung. In der verzweifelten Hoffnung, dass der Körper sich ihrem Willen nicht einfach entzog, trieb sie die schmerzenden Beine Schritt um Schritt voran, während sie in der Finsternis nach den Anzeichen eines Lagers suchte.
    Wie schon im Grasland, wo die mondlose Nacht noch vom Licht der Sterne erhellt wurde, herrschte auch hier keine vollkommene Dunkelheit. Nach und nach gewöhnten sich die Augen des Cha-Gurrlins an das düstere Zwielicht und die fremde Wesenheit bemerkte, wie sich aus dem heillosen Durcheinander von Schwarz-und Grüntönen allmählich die Umrisse einzelner Steine und Felsen abzeichneten. Entgegen allen Erwartungen war es ihr sogar möglich, zwanzig Längen vorauszuschauen, sodass sie ihren Weg ungehindert fortsetzen konnte.
    Lange bevor sie in der Ferne den Lichtschein eines Feuers erblickte, trug ihr ein schwacher Luftstrom den Geruch brennender Kohle und den Ekel erregenden Gestank des Unrates tausender Cha-Gurrline zu, die schon viel zu lange auf engstem Raum beisammenlebten. Das Lager! Die Aussicht auf Nahrung und Wasser beschleunigte ihre Schritte und holte auch das Letzte aus dem erschöpften Körper heraus. Zwar hatte sie selbst keinen Bedarf an den Genüssen, die der wärmende Feuerschein verhieß Hunger, Durst und Schlaf waren Begriffe, die es in ihrer Dimension nicht gab -, doch sie spürte, dass es höchste Zeit war, den Körper des Kriegers zu stärken, damit sie ihn weiterhin nutzen konnte.
    Als sie sich dem ersten Feuer bis auf wenige Schritte genähert hatte, sprang einer der vier Cha-Gurrline, die dort ihr Lager aufgeschlagen hatten, erschrocken auf. »Gnooart!«, stieß er hervor. In den Augen des Kriegers flackerte blankes Entsetzen, während seine drei Kameraden am Feuer ungläubig auf den Neuankömmling starrten. Gnoorat! Die Wesenheit wusste, dass dies der Name des Kriegers gewesen war, dessen Körper sie nutzte. Offensichtlich wussten die Cha-Gurrline am Feuer um dessen Schicksal und glaubten, einen Geist vor sich zu sehen. »Tarrat a sne, Sulisorr e rag!« Wasser, Essen! Um zu verhindern, dass die Krieger davon-rannten, entließ die Wesenheit den Körper des Kriegers aus ihrem Bann, worauf er kraftlos in sich zusammensank. »Tarrat a sne, Sulisorr e rag!«, flüsterte sie noch einmal, dann schlossen sich die Augen des Kriegers und entzogen der fremdem Wesenheit die Bilder des weiteren Geschehens. Sie fühlte, wie der Körper angehoben und brackiges Wasser in Gnoorats Mund geträufelt wurde. Dem Wasser folgte ein stinkender Brei aus vergorenem Obst und Getreide, den sie mechanisch kaute und schluckte, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Die Nahrung blieb nicht lange ohne Wirkung. Schon bald spürte die Wesenheit, wie die Lebensgeister ihres Wirtskörpers erwachten. Sobald sie ihm ein wenig Ruhe gegönnt hätte, würde sie mit dem Sammeln von Wissen beginnen und eine erste Nachricht über das Geschehen, das sich hinter der Finsternis verbarg, an ihre Herrin senden.
    Von nun an musste sie wachsam sein. Wachsam und vorsichtig, denn ab sofort war sie Gnoorat. Ein Cha-Gurrlinen-Krieger wie alle anderen. Jedes falsche Wort, jede unpassende Reaktion konnten ihr doppeltes Spiel verraten.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig ist!« Der stämmige Cha-Gurrlin, der schon seit vielen Mondläufen als Wärter an den Quarline-Gehegen arbeitete, schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Was ? « Methar, der sich nach einer viel zu kurzen Nacht schon früh an den Quarlin-Gehegen eingefunden hatte, um die Zeremonie vorzubereiten, die am späten Vormittag stattfinden sollte, blickte den Wärter erstaunt an.
    »Fast das ganze Rudel freizulassen«, erklärte der Wärter. Für einen Cha-Gurrlin beherrschte er die Sprache seines Meisters erstaunlich gut, auch wenn sie sich aus seinem Mund seltsam verzerrt anhörte.
    »Wer sagt denn, dass wir sie freilassen?«, erkundigte sich Methar verwundert.
    »Niemand«, gestand der Wärter. »Aber ich habe die Vorbereitungen der Magier beobachtet und vermute, dass die Quarline

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