Die Satanswelt
drang mit Gewalt in das Schloß ein, wie Sie wissen. Aber er richtete kaum Unheil an, und sobald Kapitän Falkayn ihm die Lage erklärt hatte, entschuldigte er sich bei uns. Die Schadensansprüche werden außergerichtlich geregelt. Da Kapitän Falkayns Mission bei uns ohnehin beendet war, machte er sich mit Chee Lan auf den Weg, einen Käufer für uns zu finden. Bürger van Rijn war so freundlich, Adzel in seiner Privatmaschine abzuholen.«
»Und die Morde?« fuhr Garver auf. »Die könnt ihr nicht aus der Welt schaffen.«
»Auch das war ein Irrtum, Sir«, gab Kim zur Antwort. »Ich gebe zu, daß wir etwas vorschnell Anklage erhoben. Leider waren wir nicht Augenzeugen des Geschehens, und der Anruf von Bürgerin Beidaniel gab Anlaß zu den schlimmsten Befürchtungen. Erst Rückfragen und eine genaue Untersuchung erbrachten, was sich wirklich ereignet hatte.
Wie Sie wissen, haben wir viele automatische Verteidigungsanlagen. Adzels gewaltsames Eindringen verwirrte die Roboter in einem der Wachtürme, und sie beschossen die Patrouillenboote, die zur Hilfe herbeieilten. Chee Lan machte noch den tapferen Versuch, unsere Leute zu retten, indem sie mit ihrem Raumschiff den Turm zerstörte, aber sie kam zu spät.
Ein tragischer Unfall. Wenn man von einer Schuld sprechen kann, so trifft sie den Techniker, der die Maschinen mit ungenügenden Unterscheidungsschaltkreisen ausgerüstet hat. Leider gehört er einer nichthumanoiden Rasse an, die nicht unter die Rechtssprechung des Commonwealth fällt …«
Garver setzte sich.
»Am besten lassen Sie Adzel sofort frei«, fuhr Kim fort. »Bürger van Rijn ist geneigt, die Angelegenheit großzügig zu übersehen, wenn Sie sich persönlich bei ihm entschuldigen.«
Der Chef des Geheimdienstes schloß die Augen.
Die Raumjacht stieg auf und steuerte der Erde entgegen. Sterne glitzerten in den Sichtluken. Van Rijn lehnte sich in seinem Kontursessel zurück, blies den Schaum von seinem Bier und sagte: »Verdammt, wir müssen uns beeilen mit dem Feiern. Sobald wir sind auf der Erde, gibt es viel Arbeit.«
Adzel hielt einen Krug in der Hand, der mit erstklassigem Whisky gefüllt war. »Lassen Sie die Serendipity -Leuteeinfach laufen?« fragte er. »Sie sind schlecht.«
»Vielleicht nicht schlecht. Vielleicht nur Feinde. Ist ein Unterschied. Und was heißt laufenlassen? Haben sie nicht verloren ihre Raison d’être, ihre Spionagezentrale? Ein Verlust, aus dem ich schlage Kapital!«
»Aber Sie müssen doch irgendwann auch andere Ziele als das Geld haben!« rief Adzel.
»O ja. Paß auf, die Sache war so: Ich mußte abwarten, was würde geschehen, nachdem du hattest gerettet Davy. Sie versuchten uns festzunageln durch das Gesetz. Das barg besondere Gefahren, aber auch besondere Möglichkeiten.
Ich mußte tun vier Dinge. Erst einmal dich und meine andere treuen Freunde freibekommen. War wichtiger als Rache.
Dann habe ich abgewimmelt die Regierung, wenigstens für den Augenblick. Später brauchen wir sie vielleicht. Aber eine Regierung ist zu groß und schwerfällig, um zu behandeln ein Problem mit so vielen Unbekannten. Und wenn die Öffentlichkeit erfährt, daß wir haben irgendwo einen mächtigen Feind, dann wird sie hysterisch, und das ist schlecht für vernünftige Politik.«
Er nahm einen tiefen Zug. »Außerdem – habe ich nicht immer gesagt, daß Serendipity ist an und für sich ein Unternehmen, das allen nützt? Sollte nicht zerstört werden, sondern kommen in ehrliche Hände. Oder Tentakel oder Pranken oder Flossen.«
Sein Tonfall wurde ungewöhnlich ernst. »Aber das Allerwichtigste: Wer sind diese Fremden? Was wollen sie? Warum das Versteckspiel? Sind sie vielleicht zum Verhandeln bereit? Kein normales Lebewesen sehnt sich nach Krieg. Wir müssen mehr über sie in Erfahrung bringen und unsere Pläne danach richten. Und unser Weg zu ihnen führt über die Serendipity- Leute.«
Adzel nickte. »Ich verstehe. Und haben Sie schon etwas erfahren?«
»Nein. Würden eher sterben, als ein Wort verraten über ihre Bosse.« Er setzte den Krug an und trank ihn leer. »Aaah. Aber wir haben geschlossen einen Kompromiß. Sie brechen auf in einem Schiff, das nicht verfolgt wird. Nur Thea Beidaniel bleibt zurück und regelt den Verkauf des Unternehmens. Sie war durchaus bereit dazu. Schätze, sie ist ein Stück menschlicher als die anderen. Später führt sie eines unserer Schiffe zu einem neutralen Treffpunkt, wo wir vielleicht sprechen können ihre Bosse.«
»Wir?« Adzel hob
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