Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
erfuhren Genaueres über die Rolle, die Serendipity gespielt hatte. Und alle wußten genug, um ihre privaten Streitkräfte zu sammeln.
    Das wiederum reichte aus, um die Regierungen ins Spiel zu bringen. Eine Bewegung der Polesotechnischen Kampftruppen mußte Verdacht erwecken. Man würde Nachforschungen natürlich mehr oder weniger zurückweisen. Aber die offiziellen Truppen wußten, daß etwas im Gange war, und konnten sich bereithalten.
    »Ich habe getan, was ich konnte tun«, sagte van Rijn. »Vielleicht in drei, vier Monaten – oder drei, vier Jahren, wer weiß? – trägt der Schneeball, den ich gebracht habe zum Rollen, vielleicht Früchte.
    Es sind alle Informationen aufbewahrt an einem sicheren Ort, und sollte ich nicht zurückkehren nach einiger Zeit, so werden sie veröffentlicht. Was dann kommt, hoho, weiß ich nicht. Siehst du, viele werden stecken ihre Nase in die Sache. Jetzt sind es nur ein paar. Hat sich schon in früheren Zeiten erwiesen, daß viele Brauer verderben das Bier.«

 
19
     
    Das Schiff tauchte in den Hyperraum und raste durch die Nacht. Es würde etwa drei Wochen benötigen, bis es sein Ziel erreichte.
    Anfangs blieb Thea Beidaniel in ihrer Kabine. Bei Tisch und bei zufälligen Begegnungen beschränkte sie ihre Gespräche auf ein paar Höflichkeitsformeln. Van Rijn drängte sie nicht. Aber er redete viel, zuerst während der Mahlzeiten, dann bei ein paar Gläsern Wein oder Brandy. Es klang wie leichte Plauderei, Erinnerungen, Anekdoten, wenn er auch gelegentlich einen ernsten Tonfall anschlug. Meist brachten Bemerkungen von Adzel diese Monologe in Fluß, aber van Rijn schien es für selbstverständlich zu halten, daß ihm die schmale, stille Frau ebenso zuhörte wie der Wodenit.
    Nach den ersten paar Mahlzeiten zog sie sich rasch zurück, aber bald blieb sie und genoß die Ablenkung. Es gab eigentlich nichts zu tun. Milliarden Lichtjahre der Einsamkeit umschlossen den Metallrumpf und van Rijn wußte viele Dinge, die nie an die Öffentlichkeit gedrungen waren. Außerdem war er ein brillanter Erzähler.
    »…wir konnten uns nicht wagen in die Nähe dieses weißen Zwergsterns, so stark war die Strahlung – nur irgendwie mußten wir bergen das Wrack, sonst wäre unsere neue kleine Firma pleite gewesen …«
    Sie wußte nicht, daß Adzel vor diesen Gesprächen genaue Anweisungen erhielt. Was er sagen, fragen, bestätigen oder verneinen sollte, war in allen Einzelheiten festgelegt. Auf diese Weise versuchte van Rijn Thea Beidaniel ein wenig auszuhorchen.
    Er hatte rasch erkannt, welche Themen sie fesselten und was sie langweilte oder abstieß. Zweifellos merkte sie sich alles, was für die Shenna wichtig sein konnte, aber van Rijn sah keine Gefahr darin, da seine Anekdoten ohnehin nicht immer der Wahrheit entsprachen.
    Die Reise war kaum zur Hälfte vorüber, als er wußte, welche Rolle er der Frau vorspielen mußte. Danach konzentrierte er sich ganz darauf.
    Noch waren sie Feinde. Aber er war ein Gegner geworden, den sie respektierte – mehr als respektierte –, und er sah gerührt, daß in ihr die Hoffnung aufkeimte, es könnte doch noch zu einer friedlichen Lösung zwischen ihm und ihren Herren kommen.
    »Natürlich will ich Frieden«, erklärte er polternd. »Wozu denn Kampf? Sind zwei- bis dreihundert Milliarden Sterne in der Galaxis – eine Menge Platz, nie?« Er gab Adzel einen Wink, und der Wodenit holte eine Flasche Kognak. Van Rijn plusterte sich auf, als er sie geöffnet hatte. »Brr! Nicht gut genug, um zu schütten in ausgebrannte Chemosensoren, geschweige für eine Dame mit erlesenem Geschmack! Warum bringst du nicht Old Nicks Privatmarke? Nein, nicht wegschütten, du großer Tölpel! Hast du Schuppen auch im Gehirn? Wir brauchen diese Flasche, um sie zu schlagen dem verflixten Händler über den Betrügerschädel!« Es handelte sich um eine ausgezeichnete Sorte, die er später heimlich mit Adzel trinken würde. Aber das Theater gehörte mit zu seiner Rolle. Jupiter mußte gelegentlich Blitz und Donner entfesseln.
    »Warum fürchten uns die Shenna eigentlich?« fragte er bei einer anderen Gelegenheit.
    Thea fuhr auf. »Sie fürchten niemanden! Wenn sie sich entschlossen, Ihre Zivilisation heimlich zu beobachten, so geschah das aus reiner Vorsicht und Klugheit!« Sie schien die Dathyner anzubeten – warum nur?
    »So, so. Sie dürfen mir nicht zürnen. Wie kann ich sagen die richtigen Dinge, wenn Sie mir nichts verraten über Ihre Gebieter?«
    »Ich kann und darf es

Weitere Kostenlose Bücher