Die Satanswelt
Nahkampf. Leider konnte sie sich nicht um den letzten Shenn kümmern, der van Rijn und Adzel nachsetzte.
Adzel hielt an, so abrupt, daß van Rijn unsanft in die Dornensträucher rollte. Der Wodenit hob einen Felsbrocken auf und warf. Mit beschädigtem Flugapparat trudelte der Verfolger zu Boden.
Seine Gefährten, unheimlich schnelle Läufer, befanden sich nur ein Stück hinter ihm. Sie eröffneten das Feuer. Adzel lief ihnen im Zickzack entgegen. Gelegentlich streiften ihn Schüsse, aber seine Schuppen bewahrten ihn vor ernsthaften Verletzungen. Und dann hatte er die Feinde erreicht. Mit Händen, Hufen, Schwanz und Zähnen hieb er auf sie ein.
Der »gestrandete« Flieger hatte ebenfalls keine schweren Verletzungen davongetragen. Er sah seine Pistole im Sand liegen und wollte sie aufheben. Van Rijn fing ihn ab. »Hast du dir gedacht, Freundchen«, keuchte er. »Dieses Ding nehme ich mit. Mal sehen, ob ich kann bekommen ein Patent darauf.«
Der muskulöse, breitschultrige Shenn sprang den fetten Kaufmann an. Van Rijn warf sich zur Seite und setzte sich mit einem Karatehieb zur Wehr. Der Shenn schrie auf. »Ah, ist das auch eine empfindliche Stelle bei euch?« erkundigte sich van Rijn.
Der Dathynier umkreiste seinen Gegner. Die Pistole lag immer noch zwischen ihnen. Mit gesenktem Kopf griff der Shenn an. Wieder wirbelte der Terraner im letzten Moment zur Seite, holte etwas aus der Tasche und schlug es seinem Widersacher auf den Kopf. Der sackte zusammen. »Brav gemacht!« flüsterte van Rijn der Statue des Heiligen Dismas zu und schob sie wieder ein.
Dann hob er die Pistole auf, betrachtete sie von allen Seiten, bis er den Mechanismus durchschaut hatte, und ging auf die Suche nach lohnenden Zielen.
Er hatte kein Glück. Chee Lans Gegner war überwältigt. Und die Shenna, die Adzel in der Mangel gehabt hatte, flohen zum Palast zurück.
»Los«, drängte Chee, »verschwinden wir, bevor sie zur Besinnung kommen!«
Ein dumpfes Summen drang durch die Nacht. Einer der Zerstörer auf dem Landefeld wurde startklar gemacht. »Da haben wir’s«, fauchte Chee. Sie stellte die Verbindung zu Falkayn her. »Jetzt bist du an der Reihe!«
Die Tausendsassa tauchte am Horizont auf. »Hinlegen!« befahl Adzel.
Energiestrahlen zuckten. Wäre es einem der feindlichen Schiffe gelungen, vom Boden abzuheben, hätte Falkayn kaum Chancen gehabt. Nach dem Kampf bei Beta Crucis waren die Magazine des Pionierschiffes praktisch leer. So aber gelang es einem der Zerstörer nur, einen schlecht gezielten Schuß abzufeuern, bevor Falkayn ihn traf. Das Schiff kippte gegen den Rumpf des benachbarten Zerstörers und riß ihn um. Mit drei gezielten Energieladungen setzte Falkayn Moaths Privatgleiter außer Gefecht. Dann landete er.
Adzel nahm van Rijn unter den Arm, packte Chee Lan am Schwanz und rannte auf die Luftschleuse zu.
Konfusius bombardierte inzwischen den Palast, obwohl Falkayn protestierte. »Gemäß der allgemeinen Richtlinien zerstöre ich die Einrichtungen, deren Radioresonanzen darauf hinweisen, daß sie schwere Kanonen und Abschußrampen beherbergen.«
»Kannst du eine Verbindung zum Palast herstellen?« fragte Falkayn.
»Das ist nicht nötig. Es wird bereits versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen.«
»Worauf wartest du noch?«
Auf dem Bildschirm zeigte sich Thea Beldaniel. Ihr Gesicht war eine Maske des Entsetzens. E›er Raum, in dem sie sich befand, schwankte unter dem Beschuß der Energiestrahlen. »Davy, warum tust du uns das an?« fragte sie leise.
Er umklammerte mit beiden Händen die Stuhllehnen und erwiderte mit zusammengebissenen Zähnen: »Ich wollte es nicht. Ihr zwingt mich dazu. Hör mir gut zu! Das ist nur ein Vorgeschmack – die leichteste, ungefährlichste Dosis. Wir verschwinden bald von hier. Schickt uns keine Verfolger auf den Hals! Du weißt jetzt, was sie zu erwarten haben.«
»Davy – mein Gebieter Moath – ist tot – ein Energiestrahl hat ihn getroffen …« Sie konnte nicht weitersprechen.
»Du brauchst keinen Gebieter«, entgegnete Falkayn. »Das verstößt gegen die Menschenwürde. Aber richte den anderen eine Botschaft von uns aus! Die Polesotechnische Liga hegt keinen Groll gegen sie und verabscheut den Krieg. Wenn sie uns jedoch dazu zwingen, werden wir gründlich aufräumen. Wir haben nicht die Absicht, die Shenna auszurotten; aber wir werden ihnen die Maschinen der Vorläufer-Zivilisation wegnehmen und sie wieder zu Wüstennomaden machen! Zeig ihnen, was hier geschehen ist! Vielleicht
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