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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der Expedition von einem Lemminkainiten, der bestimmte Auskünfte benötigte, einen vollen Forschungsbericht. Und darin befand sich eine Information, die im Zusammenhang mit Ihrer Frage plötzlich eine ganz neue Bedeutung erhält.«
    Falkayns Herz schlug schneller. Seine Hände umkrampften die Stuhllehnen.
    »Um es kurz zu sagen – man entdeckte einen Einzelgänger, der auf Beta Crucis zusteuert. Er bewegt sich auf einer engen Hyperbel und wird bis auf eine astronomische Einheit an die blaue Sonne herankommen, ohne jedoch in ihr Anziehungsfeld zu geraten.«
    Auf dem Stereoschirm flimmerten Sterne gegen den dunklen Hintergrund des Raumes. Einer davon brannte in einem kalten Blau. Er schwoll an, als die Schiffskameras näher rückten.
    »Beta Crucis liegt etwa zweihundertvier Lichtjahre südlich von Sol«, erklärte die hohe, pfeifende Stimme. »Typ Bi, Masse sechsmal, Radius viermal und Leuchtkraft achthundertfünfzigmal so groß wie bei Sol. Es ist ein junger Stern, und man kann damit rechnen, daß er an die hundert Millionen Standardjahre in der Hauptreihe bleibt.«
    Das Bild veränderte sich. Der einsame Wanderer tauchte auf, eine Seite vollkommen dunkel, die andere von einem schwachen bläulichweißen Schimmer erhellt. An manchen Stellen ragten nackt und kahl Gebirgsstöcke auf. Aber der größte Teil der Oberfläche war ungegliedert.
    Kryosphäre! Falkayn schauderte.
    Diese Welt war irgendwo in einem Urnebel entstanden. Staub, Steine, Meteoriten, im Laufe von Megajahren zu einem festen Kern zusammengewachsen, der sich schließlich selbständig machte und seine Bahn zwischen den Sternen einschlug.
    Beben erschütterten die neugeborene Sphäre; Vulkane spien Gas, Wasserdampf, Kohlendioxyd, Methan, Ammoniak, Zyanide und Wasserstoffsulfide … die gleichen Stoffe, die auf der Erde zur Bildung der Atmosphäre und der Meere geführt hatten.
    Aber hier war keine Sonne, welche die chemischen Reaktionen einleiten und unterstützen konnte. Hier war Dunkelheit, Leere und Kälte.
    Als der Planet seine innere Wärme abgegeben hatte, gefroren die Ozeane. Später fielen die Atmosphäregase als fester Niederschlag auf die gewaltigen Gletscherflächen, ein Blizzard, der vermutlich Jahrhunderte gewütet hatte. In einer Hülle aus Eis – Eis, das älter war als die Erde – trieb die Sphäre dahin, leer, namenlos, bedeutungslos, bis ans Ende der Zeit.
    »Alles Nähere finden Sie im Bericht«, sagte das Gehirn, das denken konnte, aber kein Bewußtsein besaß. »Ein Landetrupp hat die wichtigsten Messungen vorgenommen.«
    Wieder veränderte sich das Bild. Die Ottergestalten der Lemminkainiten bewegten sich über das Eis, plump und schwerfällig in ihren dicken Schutzanzügen. Beta Crucis war ein winziger Punkt in der Ferne, aber sein Licht brach sich grell auf den erstarrten Meeren.
    »Sie hielten ihren Fund nicht für sonderlich wertvoll«, sagte der Komputer. »Gewiß, ihnen war klar, daß die Welt einen Schatz von Mineralien unter ihrer Eisdecke barg, aber wie sollte man ihn heben?«
    Unwillkürlich nickte Falkayn. Man benötigte schon die Flammen einer Danteschen Hölle, um einen ganzen Planeten aufzutauen.
    Die Maschine fuhr fort: »Sie wußten auch, was sich abspielen würde, sobald der Wanderer in die Nähe von Beta Crucis gelangte. Der Verlauf der Ereignisse war vorhersehbar, da man die Eigenschaften der Materie kannte. Ein spektakulärer Vorgang, ja, aber neue Daten brachte er kaum. Und die Gelehrten von Lemminkainen legen keinen Wert darauf, Naturkatastrophen zu beobachten. Zudem würde der alte Zustand wiederkehren, sobald der Planet den Einflußbereich des blauen Riesen verließ.
    So veröffentlichte die Expedition ihren Bericht. Wir ordneten die Daten ein und vergaßen sie wieder – bis zum heutigen Tag.«
    Falkayn hieb mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. Bei Gott, die Lemminkainiten hatten keine Ahnung von der Mentalität der Menschen!
    Bilder stiegen in seinem Innern auf. Angenommen, man besaß eine Welt wie diese, und plötzlich wurde sie auf eine erträgliche Temperatur gebracht. Die Atmosphäre war giftig, die Oberfläche nackter Fels – aber das ließ sich ändern. Man konnte sein eigenes Königreich schaffen.
    Nein. Menschen besaßen die Macht, Welten zu verändern, zu zerstören; aber noch nie war es ihnen geglückt, einen Himmelskörper auch nur um Millimeter von seinem Weg abzubringen. Das hätte im wahrsten Sinn des Wortes kosmische Kräfte erfordert.
    Man konnte den Wanderer also nicht in eine Bahn

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