Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)
Was zum Teufel machst du denn hier?«
»Schöne Begrüßung. Hab dich alten Brummbären seit einer Ewigkeit nicht gesehen, und mehr fällt dir nicht ein?«
»Weißt du nicht, dass Wilson oben in seinem Büro ist? Herrgott, Mann, du könntest wenigstens
ein Mal
deinen Verstand benutzen – obwohl ich bezweifle, dass du einen hast.«
»Das bewundere ich immer so an dir. Deine Ehrlichkeit. Egal, mein Exschwager steht momentan ganz weit unten auf der Liste meiner Prioritäten.«
»Es ist mein Ernst, Karl. Ich weiß nicht, was da zwischen euch ist, aber die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass er dich aus tiefster Seele hasst.«
»Der Tag, an dem ich mir Sorgen über einen Wichser wie Wilson mache, ist mein letzter Tag als Privatdetektiv. Du solltest besser als jeder andere wissen, dass ich mich nicht einschüchtern lasse, Tom.«
»Ich bin zu alt für Männer, die sich kindisch aufführen.«
»Dann bist du von uns beiden der Einzige, der sich alt findet. Egal, ich habe dir ein Geschenk mitgebracht«, sagte Karl und gab Hicks ein Buch.
»Sag bloß, du hast endlich einen Verlag gefunden«, sagte Hicks, nahm das Buch und betrachtete den Einband. »Peter Mullan? Kann es sein, dass mir der Name bekannt vorkommt?«
»Sollte er. Wir waren ein Jahr in derselben Klasse. Er hat wie ein Frettchen ausgesehen. War ständig am Nörgeln.«
»Ah, ja … jetzt erinnere ich mich«, sagte Hicks lächelnd. »Er ist Schriftsteller?«
»Bestsellerautor, der Dreckskerl. Ich musste das heute Morgen bei Easton’s kaufen, wo er eine Signierstunde hatte. Fünfzehn Mäuse hat mich das Scheißding gekostet. Ist es da ein Wunder, dass die Leute keine Bücher mehr kaufen? Ich habe es für dich signieren lassen. Das ist mein Geschenk für deinen Geburtstag nächsten Monat. Nicht, dass du noch mal was erwartest.«
»Hat er sich an dich erinnert?«
»Natürlich hat er sich an mich erinnert. Ich habe ihm in der Schule ein paarmal den Arsch gerettet. Er steht in meiner Schuld«, polterte Karl. »Darum habe ich ihm eine Kopie meines neuen Manuskripts gegeben und ihn gebeten, einen Blick darauf zu werfen. Vielleicht schreibt er mir eine Empfehlung. Manchmal reicht das schon, um einen Verlag von sich zu überzeugen.«
»Ich schäme mich für dich.«
»Musst du nicht. Ich schäme mich ja auch nicht. Außerdem, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wenn man nicht fragt, kriegt man garantiert keine Antwort.«
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, woher dieses böse Blut zwischen dir und Wilson kommt.«
»Ist besser, wenn du es nicht weißt.«
»Als ich euch das letzte Mal zusammen gesehen habe, musste ich dich wegzerren, weil ihr euch im Schlamm gewälzt und windelweich geprügelt habt – und das auf der Beerdigung einer ermordeten Polizistin«, sagte Hicks und warf Karl einen Blick zu, bei dem dessen Hals zu jucken anfing. »Die arme Jenny Lewis. Was für eine schreckliche Tragödie – sie und ihre Mutter. Nicht zu vergessen die Detectives Cairns und McKenzie, natürlich.«
»Natürlich.«
»Den – oder die – Mörder haben sie nie gefunden. Man sollte meinen, die Ermordung von drei Kollegen sollte für Wilson oberste Priorität haben, oder nicht?«
»Hat er schon neue Leute eingestellt?«, fragte Karl und wich der Frage damit wissentlich aus.
»Bis jetzt einen jungen Detective. Extrem grün hinter den Ohren, wie es aussieht. Es heißt, dass Wilson noch zwei Leute sucht, um seine dezimierten Reihen aufzufüllen, aber nach dem Debakel mit Jenny Lewis will er auf keinen Fall mehr eine Frau.«
»Hat Wilson versucht, dir das Leben schwer zu machen?«, entgegnete Karl. »Immerhin hat er dir nach der Beerdigung mehr oder weniger offen gedroht.«
»Das war in der Aufregung so dahingesagt. Im Moment machen wir einen großen Bogen umeinander. Wenn wir uns in der Öffentlichkeit über den Weg laufen, nicken wir einander höflich zu, als wäre nichts passiert.«
»Freut mich, dass wieder Friede, Freude, Eierkuchen zwischen euch herrscht. Dabei fällt mir ein. Hast du Lust, morgen Abend mit zu einer Geburtstagsparty zu kommen?«
»Wer hat Geburtstag?«
»Ivana.«
»Ich … kann nicht. Ich habe Karten für
Die neununddreißig Stufen
, morgen Abend im Grand Opera House.«
»Was für ein seltsamer Zufall.«
»Hör auf, überall Verschwörungen zu wittern. Anne freut sich schon seit Monaten darauf. Sag Ivana schöne Grüße von mir und dass es mir leidtut, dass ich nicht zu ihrer Party kommen kann.«
»Natürlich.«
»Was soll das
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