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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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zwanzig Euronen bei Aldi geschossen hatte.
    »Ich maloche
seit einer halben Ewigkeit dort, aber derartige Sauereien sind mir nicht zu
Ohren gekommen .« Entweder würde Connie für den
nächsten Oscar nominiert werden, oder sie war tatsächlich so ahnungslos, wie
sie mich ansah.
    »Herr Grutz
hat keinerlei Andeutungen gemacht, die Vaganz’ Verdacht bestätigen ?« , war ich doch ein wenig enttäuscht.
    »Njet.«
    »Mist. Wüsste
wirklich allzu gern, ob Xtra mit seinem Verdacht richtig liegt oder ob er nur
ein Spinner ist .«
    »Ich tippe
auf den Spinner. Er ist nur ein kleines Licht, das sich wichtig machen will .« Allzu weit lagen unsere Meinungen nicht auseinander.
    »Viel
scheinst du nicht von Hermanns Kollegen zu halten .«
    »Du müsstest
mal ihre Gedichte lesen, heilige Scheiße. Alles Möchtegernpoeten, bei denen
Anspruch und Wirklichkeit meilenweit auseinanderklaffen«, zog sie in bester
Billy-Idol-Manier einen Mundwinkel nach oben.
    »Kennst du
einen gewissen Franz Spoden ?« , schüttelte ich mich
innerlich.
    »Total
durchgeknallt, aber eine Seele von Mensch. Von ihm hat Hermann literarisch noch
am meisten gehalten, auch wenn sie privat nichts miteinander zu tun hatten«,
kam die lapidare Antwort.
    »Noch mal
zurück: Du glaubst also nicht, dass der Verstorbene irgendwas im Krankenhaus
aufgedeckt hat ?« , erhob ich mich und legte drei
Scheite aufs Feuer.
    »Erneut njet.
Warum sollte er für einen Kitschroman derartige Mühen auf sich nehmen ?« , schüttelte sie den Kopf.
    »Du sprichst
aber nicht sehr wohlwollend von seinen Bestsellern«, stocherte ich ein wenig in
der Glut herum.
    »Mit seinen
Gedichten kann ich nichts anfangen, reimen sich nicht mal. Der Rest ist
blumiger Müll für frustrierte Hausfrauen. Er hat sich dafür gehasst, aber
andere Jobs hasste er noch mehr .«
    »Darf ich
eine indiskrete Frage stellen ?« , hatte ich wieder auf
der Couch Platz genommen.
    »Nur zu, ich
liebe indiskrete Fragen .«
    »Herr Grutz
ist erst seit wenigen Tagen tot, und du sprichst schon so offen über alles. Wie
kommt das ?«
    »Schätze,
dass ich ihn doch nicht so stark geliebt habe, wie ich dachte. Mir ist jetzt
auch zum ersten Mal bewusst geworden, dass er fast zehn Jahre älter war als ich .«
    »Halt dich
lieber an Männer deines Alters«, schob ich flapsig ein.
    Genau in
diesem Moment hatten Steppenwolf ausgeheult. Als ich
zwecks CD-Wechsel aufstand und dabei mein Blick durchs Fenster über den Hof
streifte, fiel mir ein unverzeihliches Versäumnis ein: »Kannst du mich kurz
entschuldigen? Ich muss noch das Vieh füttern .«
    »Du hast
Tiere ?« , schaute sie mich ungläubig an.
    »Als Dorfbewohner
muss man mindestens acht Kaninchen, ein Schwein und eine Ziege besitzen. Als
Bulderner Bürger bin ich der Pflege der ländlichen Idylle verpflichtet .«
    »Ich komme
mit«, war sie bereits halb zur Tür hinaus.
    Gemeinsam
servierten wir Löwenzahngemüse und Heusnacks. Dabei streichelte Cornelia
ausgiebig jedes einzelne der Langohren. Ein wenig befremdlich, von der
Motorradbraut Wörter wie »süß« und »niedlich« zu hören.
    Ich ließ sie
im Stall zurück und holte eine Flasche Rotwein aus dem Keller. Nachdem ich die
Luft aus zwei Gläsern vertrieben und die Antics von Interpol im
CD-Schacht versenkt hatte, beförderte ich mein Hinterteil wieder aufs Sofa und
wartete auf die Kaninchenflüsterin. Lange wurde meine Geduld nicht auf die
Probe gestellt.
    »Wir haben
vergessen, auf unsere Bekanntschaft anzustoßen«, prostete ich ihr zu, kaum dass
sie den Raum betreten hatte.
    »Her mit dem
Traubensaft«, zog sie die Lederjacke aus und präsentierte ein Shirt mit
Harley-Davidson-Schriftzug. Einige der Lettern, genaugenommen a-r-l-e und v-i-d-s,
stachen deutlich hervor. War das vielleicht eine versteckte Botschaft oder ein
geheimer Code ?, musste ich etwas schlucken.
    »Eine Bitte
noch«, verzichtete ich zunächst auf die Dechiffrierung und lenkte meine Blicke
wieder in Connies graugrüne Augen, »könntest du arrangieren, dass ich in
Hermanns Wohnung komme? Ich möchte sie ein bisschen genauer unter die Lupe
nehmen .«
    »Morgen habe
ich Spätschicht, da können wir vorher bei ihm vorbeizuckeln. Ich muss sowieso
ein paar Klamotten holen .«
    »Einverstanden«,
machte ich Anstalten, ihr nachzuschenken, doch sie hielt die Hand über das
Glas.
    »Keinen
Alkohol mehr. Ich muss noch fahren .«
    »Unsinn. Du
bleibst heute Nacht hier. Ich penne auf der Couch .«
    Lienen hielt
die Abmachung ein und blieb. Ich hingegen

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