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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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belästigten mich. Ich zog einen Golfschläger aus der Hosentasche und
zerschmetterte sie.
    Schauplatz
Urwald. Pinguine auf den Rücken von Dromedaren kletterten matrixförmige Lianen herunter und umzingelten mich. Ich öffnete den Mund und spuckte
Dynamitstangen auf die Meute, die in blauem Rauch explodierte.
    Grüne, weiße
und lilafarbene Noten flirrten von Gitarren. Lagerfeuerromantik.
    Ein
chinesischer Geist quälte sich aus einer Taschenlampe: »Du hast drei Wünsche
frei .«
    »Reichtum,
Gesundheit und ein langes Leben.«
    Mit einem
irren Kichern verwandelte sich der Geist in einen Zwerg mit Hornbrille: »Dein
letzter Wunsch wird zuerst erfüllt. Du wirst ewig leben .«
    Eine
Maschinengewehrsalve durchsiebte meine Augen. Raben flogen aus den Höhlen und
spuckten auf mein Skelett, das zu Asche zerfiel. Dunkelheit und Leere.
     
    Ich hatte das Gefühl, dass Tausende
von Bergleuten meine Nervenstränge mit Spitzhacken bearbeiteten. Zumindest
hatten die Alpträume aufgehört. Millimeter um Millimeter öffneten sich meine
Augenlider.
    »Er kommt zu
sich .«
    »Danke, Doc,
dass Sie ihn wieder hinbekommen haben. Können Sie mich verstehen ?«
    Durch einen
grauen Schleier erkannte ich Reicherts Visage. Der Alptraum war noch nicht zu
Ende.
    »Was machen
Sie hier? Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben .«
    »Gerade von
den Toten auferstanden und schon reißt er Witze. Diesmal sind Sie reif, Nannen .«
    »Werden Sie
nie aufgeben, mir an die Karre fahren zu wollen? Sie haben immer den Kürzeren
gezogen, und daran wird sich auch nichts ändern«, hatte sich mein Mundwerk
trotz der prekären Situation selbständig gemacht.
    »Diesmal
werden Sie es nicht schaffen, Ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen. Blicken
Sie bitte nach rechts .«
    Neben mir lag
Kinker. Wenn es sich bei der roten Flüssigkeit auf seinem Hemd um eine weitere
Halluzination handelte, war sie täuschend echt.
    »Ein Herr
Bisanz hat uns vor einer Stunde angerufen. Ein hoher Offizier namens Nannen
habe ihm befohlen, die Nachbarwohnung aufzuschließen. Als Sie nach zwei Stunden
den Schlüssel noch nicht zurückgebracht hatten, hat Bisanz nach dem Rechten
geschaut. Und was hat er gefunden? Sie und Kinker nebeneinander auf dem Boden;
der eine tot, der andere mit Drogen vollgepumpt .« Erstaunlich, dass Ludger vor Freude nicht wie Rumpelstilzchen auf- und
abhüpfte.
    Die Leiche
wurde zur Gerichtsmedizin, ich zur Polizeiwache chauffiert.
    »Kaffee ?« , hielt mir der Grünbefrackte einen Pappbecher unter die
Nase. Als ich meinen Arm ausstreckte, zog er ihn wieder weg. Die billigen Krimiserien
im TV zeigten Wirkung.
    »Was haben
Sie heute gemacht? Ich will alles wissen, sogar, wann Sie gehustet haben .«
    »Ich habe
Ihnen doch von Hollek erzählt«, hatte ich mittlerweile meine Sinne wieder
beisammen.
    »Helfen Sie
mir auf die Sprünge .«
    »Hollek ist
der Kerl, der die beiden Typen auf dem Bauernhof erledigt hat. Er ist gestern
bei mir aufgetaucht, hat meine Wohnung verwüstet und mich massiv bedroht. Dafür
kann ich Ihnen sogar zwei Zeugen benennen. Um Zeit zu gewinnen, habe ich ihn
überredet, mit mir zusammenzuarbeiten. Zum Glück ist er darauf eingegangen und
hat mir ein Treffen in seiner Wohnung vorgeschlagen, zu dem ich dann brav
hingedackelt bin. Als auf mein Klingeln keiner geöffnet hat, hat Herr Bisanz
mir angeboten, die Wohnung aufzuschließen. Dort habe ich Hollek bewusstlos
vorgefunden. Just als ich Sie verständigen wollte, habe ich einen Schlag auf
den Kopf erhalten. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Die Drogen muss mir
der Mörder verabreicht haben .«
    »Hollek und
Kinker sind demnach ein und dieselbe Person ?« ,
runzelte mein Gegenüber die Stirn.
    »Yep.«
    »Bullshit.
Sie haben Egon Pappritz und Claude Weller umgelegt, zwei Gauner, die sich mit
Diebstählen über Wasser gehalten haben. Kinker hat Sie beobachtet, dann
erpresst, und Sie haben ihn kaltgemacht .«
    »Und mich
neben die Leiche gelegt, damit es unauffälliger ist.«
    »Sie haben
sich vorher mit LSD vollgepumpt. Vielleicht gibt Ihnen erst die Kombination von
Drogen und Töten den richtigen Kick .«
    »Das glauben
Sie doch selbst nicht. Außerdem gibt’s für Ihre Behauptungen nicht den
geringsten Beweis .«
    Reichert
grinste über beide Ohren, während er ein Plastiktütchen aus der Schublade zog
und andächtig auf den Schreibtisch legte: »Was ist das ?«
    »Ein
Revolver.« Mir schwante Übles.
    »Genauer,
Schnüffler.«
    »Eine
Browning. Wollen Sie etwa

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