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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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nachmittags anrufe, heißt das nicht, dass ich ein
Kaffeekränzchen veranstalten will .«
    »Mach’s mir
nicht so schwer. Schließlich hat mich der Knabe zusammengeschlagen, mit LSD
vollgepumpt und den Bullen zum Fraß vorgeworfen. Muss ich den Namen wohl allein
rausbekommen .«
    »Du findest
Connies Mörder, und von allem anderen lässt du die Finger, capito ?« Trotz des prasselnden Kaminfeuers fröstelte es mich.
    »Vielleicht
stoße ich bei meinen Recherchen auf Hinweise, dass Kinkers und Cornelias Mörder
identisch sind .«
    »Treib keine
Spielchen mit mir. Noch mal zum Mitschreiben: Der Kerl, der Kinker erledigt
hat, hat mit Connies Tod nichts zu tun. Wenn mir zu Ohren kommen sollte, dass
du dich auf einen Rachefeldzug begibst, machst du dein Viehzeug zu Vollwaisen .«
    Das hatte
gesessen. Ich bedankte mich, klickte das Gespräch weg und ließ mich mit einem
noch flaueren Gefühl im Magen wieder vor den brennenden Holzscheiten nieder.
    Müller hatte
meine Vermutung bestätigt: Von ihrer Bande hatte keiner was mit Lienens Tod zu
schaffen. Da sie mir ebenso versichert hatte, dass sie nicht für Hermanns
Ableben verantwortlich war, spielte die Müllertruppe keine Rolle im »Der Dichter
und sein Henker«-Stück. Das wiederum bedeutete, dass ich mit meinen
Erkenntnissen exakt so weit war wie bei der Engagierung durch Vaganz.
    Standen die
Morde am Dichter und der Krankenschwester überhaupt in einem Zusammenhang? Da
es aber so was von unwahrscheinlich war, dass innerhalb kürzester Zeit zwei
nahestehende Personen von unterschiedlichen Tätern ermordet worden waren,
musste ich diese Frage mit ja beantworten. Es gab nur einen Killer.
    Wer war in
den Fall involviert? Zunächst mein Auftraggeber Xtra Vaganz. Er hatte hinter
dem angeblichen Selbstmord seines Freundes einen Mord vermutet. Insofern konnte
ich ihn vorläufig als Täter ausschließen, denn so dämlich war selbst Vaginowski
nicht, einen Schnüffler für eine Morduntersuchung anzuheuern, die von offizieller
Seite so gut wie abgeschlossen war.
    Andererseits
machte mich einiges stutzig. Vaganz kannte als einziger Grutz’ neuestes Werk.
Zunächst hatte sich seine Vermutung bezüglich des Dülmener Hospitals als
richtig herausgestellt, bei genauerer Betrachtung ergaben sich jedoch Fragen:
    Warum hatte
nur er Kenntnis von dem Roman? Weder seine Dichterkollegen noch Hermanns
Freundin konnten etwas über das neue Buch sagen.
    Was hatte es
mit den Organgangstern auf sich? Wenig wahrscheinlich, dass im Elisabeth-Hospital
neben der Morphiumbande eine weitere Truppe Patienten umbrachte, um deren
Innereien zu verticken.
    Siedend heiß
fielen mir die Unterlagen ein, die ich bei Hermanns Hausdurchsuchung
eingesteckt hatte. In der ganzen Hektik war ich gar nicht dazu gekommen, die
Sachen zu inspizieren. Also schnell den Papierstapel aus Schrank und
Plastiktüte befreit und an den Wohnzimmertisch gesetzt.
    Das erste
flüchtige Durchblättern zeigte, dass sich die Anordnung der Seiten mit keiner
der mir bekannten Ordnungstheorien deckte, nichtsdestotrotz fand ich vier Cover , auf denen Titel, Autor und eine Jahreszahl abgedruckt
waren. Der Autor war stets der gleiche: Wilhelm von Gallen, aka Hermann Grutz.
Sein erstes Buch, Ein Mann zwischen zwei Frauen, datierte von 2004. In
den beiden darauffolgenden Jahren folgten Heiße Liebe im kalten Schnee und das mir bekannte Die Liebe ist ein einzigartig Ding. Laut Buchhändlerin stellten diese drei Romane sein komplettes
Schaffen im Kitschromansektor dar.
    Vor mir lag
nun das vierte Deckblatt mit der Jahreszahl 2007; Hermanns aktueller Output.
Der Titel lautete aber weder Die gestohlene Prostata noch ließ er
irgendwelche Schlüsse auf kriminelle Aktivitäten im Dülmener Krankenhaus zu.
»Sonne in dunkler Nacht« prangte in großen Lettern auf dem Zettel.
    Schnell die
Blätter geordnet, und zehn geschwärzte Finger später lagen knapp 200
engbeschriebene Seiten vor mir. Das Detektivleben hatte auch seine dunklen
Momente, schoss es mir durch den Kopf, denn ich musste den kompletten Sermon
wohl oder übel lesen, obwohl ich jetzt überzeugt war, dass weder Organhandel
noch andere krumme Sachen auftauchen würden.
    Aber Nannen
wäre nicht Nannen, würde er nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden,
und so hatte ich nach Eingabe einer wohlbekannten Ziffernfolge Karin Schumann
an der nicht vorhandenen Strippe.
    »Was hältst
du davon, mit mir zusammen das Werk eines der begnadetsten Poeten der Gegenwart
zu lesen ?« , legte ich

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