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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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den nächsten Stunden heraus, dass sie neben dem Tattoo auf dem Oberarm noch sechs weitere besaß, manche an durchaus exponierten Stellen. Gegen vier schlossen wir erschöpft von den neuen Eindrücken unsere Äuglein.
    Als ich wenig später ihren gleichmäßigen Atem vernahm, sinnierte ich, ob ich mich vielleicht ein wenig verknallt hatte. Kurz vor der Antwort übermannte mich der Schlaf.

5

    B in nach Hause gezischt und mach meinem Alten was zu futtern. Kannst gegen eins vorbeikommen, dann können wir zu Hermanns Wohnung düsen. Bis auf deine entsetzliche Schnarcherei war die Nacht ganz ordentlich .«
    Ich legte den Zettel beiseite. Entweder hatte sich Pedder ins Bett geschlichen, oder Cornelia litt unter Hörstörungen. Ich und schnarchen, lachhaft.
    Der Wecker zeigte elf. Zeit fürs Frühstück, zwei Portionen Cornflakes und vier Toasts mit Kirschmarmelade. Da allein essen fett macht, lud ich meine animalischen Kameraden zu einem opulenten Brunch ein. Als ich nach Entgegennahme der Huldigungen aus dem Stall heraustrat, sauste Schumanns Toyota auf den Hof.
    »Hallo, Karin. Was führt dich zu mir ?« , freute ich mich über den Gast.
    »Ich wollte nach Henry schauen. Wahrscheinlich liegt er halbverhungert in seinem Verschlag und erfleht den Gnadenschuss .«
    »Komm, ich lade dich zum Essen ein. Es gibt Geißbockbraten .«
    »Witzig, Nannen«, schaute sie leicht säuerlich.
    Während Karin sich über Henrys Gesundheitszustand informierte, rauchte ich draußen eine Selbstgedrehte. Lange musste ich nicht warten, bis Schumann zurückkehrte.
    »Die Box muss ausgemistet werden .«
    »Mistgabel und Schubkarre stehen im Schuppen, frisches Stroh ist im Stall .«
    Karin verzog den hübschen Mund, als etwas Zigarettenqualm in ihre Augen zog. Es war offensichtlich, dass sie nicht primär wegen der Ziege gekommen war, denn sie stand etwas verloren vor mir und blickte auf den Boden.
    Ich beschloss, es ihr leicht zu machen: »Hast du mich gestern auf dem Motorrad vorbeiplästern sehen ?«
    »Sie waren ja nicht zu übersehen, so ganz ohne Helm. Wer war die Frau, bei der Sie mitgefahren sind ?« , wurde sie immer leiser.
    Hatte ich doch gewusst, woher der Wind wehte.
    »Eine Zeugin bei einem Mordfall. Ich musste ihr einige Fragen stellen .«
    »Das hat aber lange gedauert. Heute Morgen stand das Moped immer noch auf Ihrem Hof .«
    »Du bist aber gar nicht neugierig. Außerdem, wieso bist du überhaupt hier vorbeigekommen ?« , war ich gespannt auf ihre Ausrede.
    »Ich musste einkaufen .« Das gab’s doch nicht: Schumann errötete.
    »Erzähl keine Märchen. Heute ist Sonntag .«
    Karins Gesichtsfarbe machte nun einer Tomate Konkurrenz, und zwar einer deutschen und nicht dieser wässrigen aus Holland.
    »Ist dir nicht gut, oder machst du jetzt Werbung für Heinz Ketchup ?« , ließ ich sie nicht von der Leine.
    »Treiben Sie nur Ihre Späße mit mir .«
    Nun gut, nett war das nicht gewesen, aber eine Frage hatte ich doch noch: »Wieso siezt du mich eigentlich? Ich dachte, wir wären befreundet ?«
    »Das dachte ich auch, aber anscheinend verbringst du die Nächte lieber mit anderen Damen«, war sie zumindest wieder zum Du übergegangen.
    »Humbug. Meinst du, ich würde deine Ziege beherbergen, wenn du mir nicht so viel bedeuten würdest ?« , knuffte ich sie in die Seite. Ich musste aufpassen, dass Karin nichts von den nächtlichen Turnübungen erfuhr, denn sie war mir in der Tat alles andere als gleichgültig. Mein Liebesleben wurde allmählich kompliziert, und wie jeder Mann hasste ich Komplikationen.
    »Du darfst nicht so kratzbürstig sein, dann sieht die Welt sofort anders aus«, knuffte ich sie in die andere Seite, damit diese nicht auch noch eifersüchtig wurde.
    »Ich bin nicht kratzbürstig. Ich habe gewisse Gefühle dir gegenüber, obwohl ich keinen blassen Schimmer habe, warum. Erinnerst du dich noch an deine Einweihungsfete ?«
    Und ob. An besagtem Abend war ich sehr betrunken gewesen, und das Letzte, an das ich mich entsinnen konnte, war eine überwältigende Kussszene auf der Nannen’schen Couch mit Karin und mir in den Hauptrollen gewesen. Dann waren auf einmal die Kaninchen im Zimmer herumgehüpft, und Schumann hatte sich nicht davon abbringen lassen, sie einzufangen. Am nächsten Morgen war ich in sitzender Position auf der Couch aufgewacht. Allein.
    »Klar erinnere ich mich. Ich glaube nur, dass du die gestrige Nacht überinterpretierst. Die Zeugin fühlte sich nicht wohl, nachdem ich ihr deinen Ziegenbock

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