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Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition)

Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition)

Titel: Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Seeberg
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Herr Eckart nickte nur und grinste dabei.
    Während des Gespräches beugte sich der Mann nun bei jeder Antwort zum Diktiergerät vor, sprach dann extrem laut und deutlich in das Mikrofon und lächelte mich dabei unablässig an. Dann lehnte er sich zurück und grinste noch etwas breiter. Zudem leistete er sich auf der Aufzeichnung nicht einen einzigen Fehltritt. Keine Schimpftiraden mehr, keine Beleidigungen oder Zweifel an meiner Kompetenz. Dafür überdeutliche, wohlgewählte Worte, die aufgeschrieben sicherlich völlig normal und nachvollziehbar wirken würden. Wenn man ihm aber dabei zusah, wie er sprach und dabei maskenhaft lächelte, wirkte es regelrecht gruselig.
    Als ich ihn gegen Ende fragte, warum er durchgehend so ungewöhnlich laut und überdeutlich gesprochen hatte, lächelte er einfach weiter und sprach noch etwas lauter: »Nur damit Sie die wichtigen Stellen nachher auch hören, Frau Sachverständige …«
     
    Ich habe mich noch nie in jemandes Gegenwart so unwohl gefühlt wie in der von Herrn Eckart.
    Ich habe schon mit Vergewaltigern, Mördern und Menschen gesprochen, die ihre Kinder misshandelt und missbraucht haben, aber immer hatte ich irgendwann im Laufe der Gespräche doch immer irgendetwas – und sei es eine winzige Kleinigkeit – gefunden, das man positiv bewerten konnte. Eine Verzweiflung vielleicht über das eigene unerklärliche Verhalten oder einen Anflug von Reue, fahrige Erklärungen, die das Geschehene irgendwie abmildern sollten, oder die Schilderungen einer eigenen schweren Kindheit, was darauf hindeutete, dass diese Menschen nicht gelernt hatten, sich jemals anders zu verhalten … Bei Herrn Eckart fand ich nichts dergleichen.
    Nach zwei Stunden in Gegenwart dieses kalten, berechnenden Menschen hatte ich das skurrile Gefühl, als hätte man versucht, mir alle Lebensfreude auszusaugen. Und es fühlte sich an, als wäre ich schon seit Tagen mit dem Mann in seiner Wohnküche eingesperrt.
    Als ich schließlich das Diktiergerät ausgeschaltet und in meiner Tasche verstaut hatte, kam er unangenehm nahe an mein Gesicht. »Wenn Ihr stümperhaftes Gutachten dazu führt, dass ich meinen Sohn nicht mehr sehe, dann werden Sie bald gar nichts mehr sehen.« Ich sah ihn verständnislos an. Herr Eckart lächelte sein kaltes Lächeln. Dann stand er auf und blickte aus dem Fenster. »Ist bestimmt blöd, wenn man blind ist, als Sachverständige. Kann man ja gar nicht sehen, was die Leute so machen mit ihren Kindern …«
    Ich schluckte.
    Diese Drohung war anders als alle anderen zuvor.
    Dieser Mann war anders.
    Ich versuchte, trotz der aufsteigenden Panik ruhig zu reagieren und wie üblich zu erklären, dass es grundsätzlich keine gute Idee sei, die Sachverständige zu bedrohen. Herr Eckart lachte nur trocken auf.
    »Sie haben keine Beweise. Ich arbeite seit Jahren in der Sicherheitsbranche. Ich kenne mich aus. Sie haben keine Chance gegen mich. Sehen Sie das ein.«
    Urplötzlich stand er vor mir und packte mein Handgelenk.
    »Mich zu unterschätzen könnte ein sehr schwerer Fehler sein, Frau Seeberg.« Er drückte fest zu. »Ein nicht wiedergutzumachender Fehler.«
    Dann ließ er los, lächelte freundlich und wünschte mir einen schönen Tag.
    Ich fuhr mit einem sehr schlechten Gefühl nach Hause. Diese Situation war anders gewesen als all die anderen, in denen mich jemand hatte einschüchtern wollen. Ernster.
     
    Am nächsten Tag parkte ich in einem Parkhaus in der Nähe des Gerichts. Ich beugte mich gerade vor, um meine Tasche aus dem Fußraum zu holen, als die Fahrertür aufgerissen wurde.
    Ich erschrak und machte auch ein entsprechendes Geräusch.
    »Oooooh, hab ich Sie erschreckt? Das wollte ich aber nicht …«, säuselte Herr Eckart. Sein Gesicht war sehr dicht an meinem, zu dicht. Er war mir so nah, dass ich deutlich den Kaffee und die Zigaretten roch, die er sich offensichtlich vorhin genehmigt hatte.
    »Ich wollte Ihnen nur mal guten Tag sagen. Das gehört sich doch so. Nicht wahr?« Bevor ich etwas erwidern konnte, grinste er wieder und knallte die Tür zu. Im nächsten Moment wurde sie erneut geöffnet.
    »Ach ja … Ihnen geht’s so weit gut? Ich mein ja nur … Sie haben einen gefährlichen Beruf. Da ist das nicht selbstverständlich, dass es einem gutgeht.«
    Und schon war er wieder verschwunden.
     
    Ich zitterte und hatte das Gefühl, kaum mehr atmen zu können. Zum ersten Mal in diesem Beruf hatte ich wirklich Angst.
    Was, wenn er wirklich gefährlich war? Wenn er

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