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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zum Gehen wandte, ergriff Nynaeve seinen Ärmel. »Denkt an den Sturm. Er wird bald losbrechen. Ich weiß es. Paßt auf Euch auf, Mat Cauthon. Hört Ihr? Tylin hält Anweisungen für den Bauernhof bereit, wenn Ihr mit Olver zurückkommt.«
    Er rückte und entfloh, das Klappern der Würfel in seinem Kopf wie das Echo des Klangs seiner schnellen Stiefelschritte. Sollte er während der Suche auf sich aufpassen oder während er die Anweisungen von Tylin erhielt? Nynaeve und Tylin hörten Flöhe husten. Glaubten sie, ein wenig Regen würde ihn schmelzen lassen? Tatsächlich würde es nach der Benutzung der Schale wieder regnen. Es schien Jahre her zu sein, daß der letzte Regen gefallen war. Etwas beanspruchte Mats Gedanken, etwas über das Wetter und auch über Elayne, was keinen Sinn ergab, also tat er es achselzuckend ab. Eines nach dem anderen, und das vordringliche war im Moment Olver.
    Die Männer warteten in dem langen Raum der Rotwaffen in der Nähe der Ställe, und alle außer Vanin, der mit über dem Bauch verschränkten Fingern auf einem der Betten lag, standen. Vanin war der Ansicht, ein Mann müsse ruhen, wann immer er die Gelegenheit dazu bekäme. Er schwang jedoch seine Stiefel herum und setzte sich auf, als Mat eintrat. Er machte sich um Olver genauso viele Sorgen wie alle übrigen. Mat befürchtete nur, der Mann würde ihn lehren, Pferde zu stehlen und Fasane zu wildern. Sieben Augenpaare sahen Mat angespannt an.
    »Riselle sagt, Olver trüge seine rote Jacke«, informierte er sie. »Er gibt seine Jacken manchmal her, aber jeder Bengel in einer guten roten Jacke weiß wahrscheinlich, wo sich Olver zuletzt aufgehalten hat.
    Jeder sollte in eine andere Richtung gehen. Zieht vom Mol Hara aus Kreise und versucht, nach ungefähr einer Stunde wieder zurück zu sein. Wartet, bis alle wieder hier sind, bevor Ihr erneut losgeht. Auf diese Weise werden wir anderen nicht noch morgen suchen, wenn jemand ihn bereits gefunden hat. Habt Ihr das alle verstanden?« Sie nickten.
    Manchmal erstaunten sie ihn: Der schlaksige Thom mit seinem weißen Haar und Schnurrbart, der einst der Geliebte einer Königin gewesen war - bereitwilliger als Mat selbst, ganz zu schweigen davon, daß er mehr als nur ihr Geliebter gewesen sein sollte, wenn man auch nur die Hälfte der Gerüchte glaubte. Harnan mit dem kantigen Kinn, einer Tätowierung auf der Wange und weiteren an anderen Körperstellen, der schon sein ganzes Leben lang Soldat war. Juilin mit seinem Bambusstock und dem Schwertbrecher an der Hüfte, der sich für ebenso gut wie jeden Herrn hielt, auch wenn ihm der Gedanke, selbst ein Schwert zu tragen, noch immer Unbehagen bereitete, und der dicke Vanin, der Juilin harmlos wirken ließ. Der hagere Fergin und Gorderan, der fast ebenso breite Schultern wie Perrin besaß, und Metwyn, dessen blasses cairhienisches Gesicht noch immer wie das eines Jungen anstatt wie das eines Mannes aussah, der Jahre älter war als Mat. Einige von ihnen folgten Mat Cauthon, weil sie glaubten, er habe Glück und sein Glück könne sie am Leben erhalten, wenn die Schwerter gezogen wurden, und einige folgten ihm aus Gründen, deren er sich nicht wirklich sicher war, aber sie folgten ihm. Nicht einmal Thom hatte jemals gewagt mehr als einmal gegen einen seiner Befehle zu protestieren. Vielleicht hatte Renaile großes Glück bedeutet. Vielleicht bewirkte sein Ta'veren mehr, als ihn nur stets in Schwierigkeiten zu bringen. Er fühlte sich plötzlich verantwortlich für diese Männer. Es war ein beunruhigendes Gefühl. Mat Cauthon und Verantwortung paßten nicht zusammen. Es war unnatürlich.
    »Paßt auf Euch auf und haltet die Augen offen«, sagte er. »Ihr wißt, was dort draußen lauert. Ein Sturm kommt auf.« Warum hatte er das gesagt? »Also los. Wir verschwenden Tageslicht.«
    Der Wind blies noch immer stark und fegte Staub über den Mol Hara-Platz mit der Statue einer lange verstorbenen Königin über dem Brunnen, und es gab keine anderen Anzeichen für einen Sturm. Die Nachmittagssonne brannte hoch am wolkenlosen Himmel, aber die Menschen eilten genauso schnell über den Platz wie in der Morgenkühle, die hier unten am Boden, trotz des Windes, verschwunden war. Die Pflastersteine brannten unter Mats Stiefeln.
    Den Blick über den Platz zur Wanderin gerichtet, strebte Mat dem Fluß zu. Olver war nicht halb so häufig mit den Straßenjungen unterwegs gewesen, als sie noch in dem Gasthaus wohnten. Er war zufrieden damit gewesen, sich mit den

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