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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mann. Er hat seine Leseübungen auf meinen Knien gemacht - er hätte vielleicht den ganzen Tag gelesen, wenn ich es zugelassen hätte -, und er hat seine Zahlen geübt, so daß ich ihn gehen ließ. Warum sorgt Ihr Euch so? Er hat versprochen, bei Sonnenuntergang zurück zu sein, und er scheint großen Wert auf die Einhaltung seiner Versprechen zu legen.«
    Mat stellte den Ashandarei in seine alte Ecke und wies die anderen Männer an, ihre Lasten abzulegen und Vanin und die übrigen Rotwaffen zu suchen. Dann ließ er von Riselles aufsehenerregendem Busen ab und ging zu den Räumen, die sich Nynaeve und die anderen Frauen teilten. Sie waren alle im Wohnzimmer und Lan ebenso, den Umhang des Behüters bereits über den Rücken gelegt und die Satteltaschen auf den Schultern. Anscheinend seine und Nynaeves Satteltaschen. Eine beachtliche Anzahl Kleiderbündel und nicht sehr kleiner Kisten lagen und standen überall auf dem Boden. Mat fragte sichr ob sie Lan dazu bringen könnten, diese auch zu tragen.
    »Natürlich müßt Ihr ihn suchen, Mat Cauthon«, erklärte Nynaeve. »Glaubt Ihr, wir würden das Kind einfach im Stich lassen?« Wenn man sie hörte, hätte man glauben können, daß genau das seine Absicht gewesen wäre.
    Er wurde jäh mit Hilfsangeboten überschwemmt, nicht nur, daß Nynaeve und Elayne vorschlugen, den Aufbruch zum Bauernhof zu verschieben, sondern Lan, Birgitte und Aviendha boten auch an, sich an der Suche zu beteiligen. Lan ging eiskalt daran, grimmig wie immer, aber Birgitte und Aviendha...
    »Mir würde das Herz brechen, wenn dem Jungen etwas zustieße«, sagte Birgitte, und Aviendha fügte ebenso herzlich hinzu: »Ich habe schon immer gesagt, daß Ihr nicht richtig für ihn sorgt.«
    Mat knirschte mit den Zähnen. Olver könnte in den Straßen der Stadt sehr wohl immer wieder in Gefahr geraten, bevor er bei Sonnenuntergang in den Palast zurückkehrte. Er hielt seine Versprechen, aber es bestand keine große Wahrscheinlichkeit, daß er auch nur einen Moment der Freiheit aufgeben würde, wenn es nicht sein müßte. Mehr Augen würden eine schnellere Suche bedeuten, besonders wenn alle Weisen Frauen sich daran beteiligten. Er zögerte drei Herzschläge lang. Er hatte eigene Versprechen zu halten, obwohl er klug genug war, es nicht zu sagen.
    »Die Schale ist zu wichtig«, belehrte er sie. »Dieser Gholam ist noch immer dort draußen und vielleicht auch Moghedien, und natürlich die Schwarze Ajah.« Die Würfel polterten in seinem Kopf. Es würde Aviendha nicht gefallen, mit Nynaeve und Elayne in einen Topf geworfen zu werden, aber in diesem Moment kümmerte es ihn nicht. Er wandte sich an Lan und Birgitte. »Beschützt sie, bis ich zu Euch stoßen kann. Beschützt sie alle.«
    Aviendha erwiderte überraschend: »Das werden wir. Ich verspreche es.« Sie betastete das Heft ihres Dolches. Sie erkannte anscheinend nicht, daß sie eine derjenigen war, die beschützt werden mußten.
    Nynaeve und Elayne erkannten es. Nynaeves Blick schien sich jäh in seinen Schädel zu bohren. Er erwartete, daß sie an ihrem Zopf ziehen würde, aber seltsamerweise zuckte ihre Hand nur hin, bevor sie sie entschlossen wieder senkte. Elayne begnügte sich damit, das Kinn anzuheben, ihre großen blauen Augen waren eisig. Jetzt war kein Grübchen zu sehen.
    Lan und Birgitte erkannten es ebenfalls.
    »Nynaeve ist mein Leben«, sagte Lan schlicht, während er eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie wirkte seltsamerweise plötzlich sehr traurig, und dann biß sie, fast ebenso unvermittelt, die Zähne zusammen.
    Birgitte warf Elayne einen herzlichen Blick zu, richtete ihre Worte aber an Mat. »Ich werde sie beschützen«, sagte sie. »Ehrenwort.«
    Mat zupfte unbehaglich an seiner Jacke. Er war sich noch immer nicht sicher, wieviel er ihr erzählt hatte, als er betrunken gewesen war. Licht, die Frau hatte es in sich aufgenommen wie trockene Erde. Dennoch gab er die angemessene Antwort für einen barashandanischen Herrn und nahm ihr Versprechen an. »Die Ehre des Blutes; die Wahrheit des Blutes.« Birgitte nickte, und den bestürzten Blicken nach zu urteilen, die Nynaeve und Elayne ihm zuwarfen, hatte sie seine Geheimnisse doch bewahrt. Licht, wenn irgendeine Aes Sedai jemals etwas über diese Erinnerungen herausfände, könnten sie vielleicht ebensogut auch wissen, daß er das Horn geblasen hatte. Ob Fuchskopf oder nicht - sie würden ihn bearbeiten, bis sie jedes letzte Warum und Wie aus ihm herausgequetscht hätten.
    Als er sich

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