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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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noch nichts«, antwortete sie ungeduldig. »Sie und Rafela haben das Schiff seit unserem Weggang noch nicht wieder verlassen, aber sie haben ein halbes Dutzend Botschaften mit der Anfrage geschickt, ob es dir gut genug gehe, um zurückzukehren. Ich glaube nicht, daß sie ohne dich zurechtkommen. Es wäre vermutlich zuviel gehofft, daß du aufs Schiff gehen willst.«
    »Noch nicht«, belehrte er sie. Min sagte nichts, aber sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und eine Augenbraue hoch gewölbt. Nun, sie würde bald fast alles erfahren.
    Im Vorraum sprangen alle Asha'man außer Dashiva von ihren Stühlen auf, als Rand mit Min erschien. Dashiva blickte ins Leere, sprach mit sich selbst und bemerkte Rand erst, als dieser die in den Boden eingelassene Aufgehende Sonne erreicht hatte, woraufhin er mehrere Male blinzelte, bevor er sich erhob.
    Rand sprach Adley an, während er die wie ein Drachen gestaltete Schnalle seines Schwertgürtels schloß. »Das Heer hat die Bergfestungen in Illian bereits erreicht?« Er hätte sich gern in einen der vergoldeten Lehnstühle gesetzt, erlaubte es sich aber nicht. »Wie? Es hätte bestenfalls noch einige weitere Tage dauern sollen. Bestenfalls.« Flinn und Narishma waren genauso bestürzt wie Dashiva. Keiner von ihnen hatte gewußt, wohin Adley und Hopwil gegangen waren - oder Morr. Es war immer schwierig zu entscheiden, wem man trauen konnte, und Vertrauen war gefährlich.
    Adley erhob sich. Seine Augen unter den dichten Augenbrauen blickten seltsam. Er hatte den Wolf gesehen, wie man in Cairhien sagte. »Der Hohe Herr Weiramon hat die Fußsoldaten zurückgelassen und ist mit den Reitern vorgeprescht«, erstattete er nüchtern Bericht. »Die Aiel haben natürlich Schritt gehalten.« Er runzelte die Stirn. »Wir sind gestern auf Aiel gestoßen. Shaido. Ich weiß nicht, wie sie dorthin gelangt sind. Es waren insgesamt vielleicht neunoder zehntausend Mann, aber sie hatten anscheinend keine Weisen Frauen bei sich, welche die Macht lenken konnten, und sie haben uns auch nicht behindert. Wir haben die Bergfestungen heute um die Mittagszeit erreicht,«
    Rand war wütend. Die Fußsoldaten zurückzulassen! Glaubte Weiramon, er könnte palisadenverstärkte Festungen auf Berggipfeln mit Reitern einnehmen? Wahrscheinlich. Der Mann hätte gewiß auch die Aiel zurückgelassen, wenn er schneller als sie hätte sein können. Überhebliche Adlige und ihre törichte Ehre! Dennoch - es war unwichtig. Bis auf die Männer, die starben, weil der Hohe Herr Weiramon verächtlich auf all jene herabblickte, die nicht vom Pferderücken aus kämpften.
    »Eben und ich haben die ersten Palisaden zerstört, sobald wir eintrafen«, fuhr Adley fort. »Das gefiel Weiramon nicht sehr. Ich glaube, er hätte uns am liebsten aufgehalten, aber er hatte Angst, es zu tun. Wie dem auch sei - wir begannen, das Holz in Brand zu stecken und Löcher in die Mauern zu sprengen, aber bevor wir weitermachen konnten, kam Sammael. Zumindest ein Mann, der Saidin lenkte und erheblich stärker war als Eben oder ich. Ich würde sagen, so stark wie Ihr, mein Lord Drache.«
    »Er war sofort da?« fragte Rand ungläubig, aber dann verstand er. Er war davon überzeugt gewesen, daß Sammael sicher hinter mit Macht gewobenen Schutzvorrichtungen bleiben würde, wenn er Rand gegenübertreten zu müssen glaubte. Zu viele der Verlorenen hatten es versucht, und die meisten waren jetzt tot. Rand lachte wider Willen - und mußte sich die Seite halten. Lachen schmerzte. All diese kunstvolle Täuschung, um Sammael davon zu überzeugen, daß er überall sein würde, nur nicht beim einfallenden Heer, um den Mann aus Illian hervorzulocken, und das alles durch ein Messer in Padan Fains Hand unnötig gemacht. Zwei Tage. Inzwischen wußte jedermann, der Augen-und-Ohren in Cairhien hatte - was gewiß auch für die Verlorenen galt -, daß der Wiedergeborene Drache mit dem Tode kämpfte. Das war vollkommen sicher. »Männer planen und Frauen intrigieren, aber das Rad webt wie das Rad es wünscht«, lautete ein Sprichwort in Tear. »Fahrt fort«, sagte er. »Morr war letzte Nacht bei Euch?«
    »Ja, mein Lord Drache. Fedwin kommt jede Nacht, genau wie vorgesehen. Es war gestern abend schon abzusehen, daß wir die Festungen heute erreichen würden.«
    »Ich verstehe nichts von alledem.« Dashiva klang aufgebracht. Ein Muskel an seiner Wange zuckte. »Ihr habt Sammael hervorgelockt, aber zu welchem Zweck? Sobald er spürt, daß ein Mann mit auch nur

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