Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
annähernd Eurer Stärke die Macht lenkt, wird er zurück nach Illian fliehen. Dort werdet Ihr ihn nicht erwischen. Er wird Euch bemerken, sobald Ihr innerhalb einer Meile der Stadt ein Wegetor eröffnet.«
    »Wir können das Heer retten«, platzte Adley heraus. »Weiramon hat noch immer Angriffe gegen diese Festung angeordnet, als ich ging, und Sammael zerschlägt jedermann in Stücke, ungeachtet dessen, was Eben und ich tun können.« Er verlagerte den Arm mit dem versengten Ärmel. »Wir mußten zurückschlagen und uns sofort wieder zurückziehen, und selbst dann hat er uns mehr als einmal fast am Fleck in Brand gesetzt. Auch die Aiel haben Verluste erlitten. Sie bekämpfen nur die Illianer, die hervorkommen - die anderen Bergfestungen müssen sich rasch leeren, weil so viele hervorkamen, als ich ging -, aber jedesmal, wenn Sammael fünfzig von uns zusammen erspäht, Aiel oder andere, reißt er sie in Stücke. Wenn es drei oder auch nur zwei von ihm gäbe, wäre ich mir nicht sicher, ob ich noch jemanden lebend anträfe, wenn ich zurückgehe.« Dashiva sah ihn an wie einen Wahnsinnigen, und Adley zuckte jäh die Achseln, als spüre er die Leichtheit seines leeren Kragens verglichen mit dem Schwert und Drachen am Kragen des älteren Mannes. »Verzeiht, Asha'man«, murrte er beschämt und fügte dann mit noch leiserer Stimme hinzu: »Aber wir können sie wenigstens retten.«
    »Das werden wir«, versicherte Rand ihm. Nur nicht auf die von Adley erwartete Art. »Ihr werdet mir alle helfen, Sammael heute zu töten.« Nur Dashiva wirkte bestürzt. Die übrigen Männer nickten nur. Nicht einmal die Verlorenen ängstigten sie mehr.
    Rand erwartete von Min Streit und vielleicht die Forderung mitzukommen, aber sie überraschte ihn. »Du willst vermutlich, daß niemand herausfindet, daß du gegangen bist, bevor es sein muß, Schafhirte.« Er nickte, und sie seufzte. Vielleicht mußten sich die Verlorenen genauso auf Brieftauben und Augen-und-Ohren verlassen wie jedermann sonst, aber sich zu sehr darauf zu verlassen, konnte verhängnisvoll werden.
    »Die Töchter des Speers werden mitkommen wollen, wenn sie es erfahren, Min.« Sie würden es wollen, und es würde ihm schwerfallen, es ihnen zu verweigern. Wenn er es ihnen überhaupt abschlagen konnte. Und doch mochte das Verschwinden Nanderas und derer, wen auch immer sie als Wache einsetzte, verräterisch sein.
    Min seufzte erneut. »Ich könnte vermutlich mit Nandera reden. Ich könnte sie vielleicht eine Stunde lang draußen im Gang festhalten, aber sie werden mir nicht gut gesonnen sein, wenn sie es herausfinden.« Rand mußte fast erneut lachen, bevor er sich an seine Seite erinnerte. Sie würden ihr entschieden schlecht gesonnen sein, oder ihm. »Genauer gesagt, Bauernjunge, wird Amys mir nicht gut gesonnen sein, und Sorilea desgleichen. In was du mich immer hineinziehst!«
    Er öffnete den Mund, um ihr zu sagen, daß er sie um nichts gebeten hätte, aber bevor er auch nur ein Wort äußern konnte, trat sie sehr nahe an ihn heran. Sie sah durch ihre langen Wimpern zu ihm auf, legte eine Hand auf seine Brust und tippte mit den Fingern. Sie lächelte innig und sprach sanft aber ihre Finger verrieten sie. »Wenn du zulaßt, daß dir etwas passiert, Rand al'Thor, werde ich Cadsuane beistehen, ob sie Hilfe braucht oder nicht.« Ihr Lächeln erhellte sich einen Moment, wirkte fast heiter, bevor sie sich zur Tür wandte. Er sah ihr nach. Sie verwirrte ihn vielleicht manchmal - fast jede Frau, der er jemals begegnet war, hatte dies mindestens einoder zweimal geschafft -, aber sie hatte eine Art zu Gehen, die in ihm den Wunsch erweckte, sie zu betrachten.
    Er erkannte jäh, daß Dashiva ihr auch nachsah und sich die Lippen leckte. Rand räusperte sich ausreichend laut, daß es über das Geräusch der sich schließenden Tür hinweg zu hören war. Aus einem unbestimmten Grund hob der Mann mit dem glatten Gesicht trotzig den Kopf. Nicht daß Rand ihn angesehen hätte. Er konnte nicht umhergehen und Männer anstarren, nur weil Min enge Hosen trug. Er umgab sich mit der Leere des Nichts, ergriff Saidin und zwang gefrorenes Feuer und geschmolzene Erde in die Gewebe für ein Wegetor. Dashiva sprang zurück, als es sich öffnete. Vielleicht würde der Mann lernen, sich nicht mehr die Lippen zu lecken wie ein Ziegenbock, wenn man ihm eine Hand abschlug. Etwas gewundenes Rotes überzog das Äußere des Nichts.
    Rand trat hindurch auf kahles Erdreich, gefolgt von Dashiva und den übrigen,

Weitere Kostenlose Bücher