Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
ergreifen konnte, fiel sie aufs Bett zurück.
„Kai? Kai, hörst du mich?“, fragte sie, doch er antwortete nicht. Sie lief in den Thronsaal zurück.
„Chris!“, schrie sie und wartete darauf, dass er vor ihr stehen würde. Doch es dauerte ziemlich lange. „Chris jetzt komm schon. Kai stirbt gerade!“ Sofort erschien er vor ihr. Neben ihm stand ein Mädchen mit langen, schwarzen, Haaren. Ihre Augen leuchteten blau. Sie war genauso schlank wie Emilie, allerdings bei weitem muskulöser.
„Er stirbt?“, fragte er und sie liefen in das Zimmer. Kai lag immer noch dort und rührte sich nicht.
„Kai?“, fragte Chris vorsichtig und stieß ihn an. Doch keine Reaktion. Plötzlich schoss ihm ein neuer Gedankenfetzten durch den Kopf. Er sah Kai vor sich liegen. Langsam kniete er sich hin und sprach einige Worte. Dann berührte er seine Hüfte und Kai begann schneller zu atmen. Erstaunt schüttelte Chris den Kopf und sah die Mädchen an.
„Was hast du gesehen?“, fragte Leila. Ihre Stimme klang kalt, aber dennoch freundlich. Emilie war erstaunt, wie elegant sie war.
„Ich habe einige Worte gesprochen und ihn somit geheilt“, sagte Chris und sah sich um. „Vielleicht schaffe ich das ja noch einmal.“ Vorsichtig hielt Chris eine Hand über die Wunde.
„Finde deinen Weg zu mir“, sagte er und langsam begann sie sich zu schließen. Erstaunt sahen Leila und Emilie ihn an.
„Du hast die Heilsperre umgangen?“, fragte Emilie.
„Sieht so aus“, sagte Chris und begann schwer zu atmen. Der Vorgang schien anstrengend zu sein.
„Weiter so, du schaffst es“, sagte Leila und griff ihm an die Schultern. Die Wunde war komplett geschlossen und Chris ließ seine Hand sinken. Vorsichtig öffnete Kai seine Augen und sah die drei an.
„Was ist passiert?“, fragte er und sah sie an.
„Ich habe dir gerade das Leben gerettet“, sagte Chris und erhob sich wieder.
„Danke“, sagte Kai schwach und schloss seine Augen wieder.
„Hoffen wir, dass du dich schnell wieder erholst“, sagte Chris und Kai lachte.
„Ich kann mir das nicht erklären, doch irgendwie habe ich das Gefühl, als kannten wir uns schon einmal“, sagte er und die anderen lachten ebenfalls.
„Ja, das kommt mir auch so vor“, sagte Leila.
„Vielleicht stimmte es auch.“ Emilie hielt Kais Hand, die völlig unterkühlt war.
„Eventuell werden wir das alles noch herausfinden“, sagte Chris und verließ den Raum, zusammen mit Leila. Emilie blieb bei Kai und sah ihn an.
„Ich muss mich bewegen“, sagte er und wollte aufstehen. Doch Emilie hielt ihn zurück.
„Wir haben dich gerade gerettet. Du bleibst hier und ruhst dich aus“, sagte sie.
„Zu lange habe ich schon geruht. Lass uns ein wenig spazieren gehen“, sagte er und sie ließ ihn los. Langsam richtete er sich auf und sie verließen den Raum. In der Stadt gingen sie über die Mauer und sahen auf das Land hinaus. Überall konnte Kai Bäume und Sträucher sehen. Sogar ein kleiner Wald mit einem See.
„Es ist schön hier. Viel schöner, als in meinem Reich“, sagte Kai und Emilie nickte.
„Du hast das Reich des Feuers noch nicht gesehen. Es ist noch schöner“, sagte sie und er lachte.
„Wie auch immer Chris diese Wunde geheilt hat, ich schulde ihm Dank. Es ist, als sei sie nicht da gewesen.“
„Er hatte eine Vision aus der Vergangenheit oder eine Erinnerung. So wusste er, wie er das Heilen konnte“, sagte sie und Kai lachte.
„Diese Gedankenfetzten, kommen von Zeit zu Zeit. Als würde man uns immer wieder die Teile eines Puzzles geben“, sagte er und hob seine Hand. Sofort frischte der Wind auf und trug die Wolken davon, die die Sonne verdeckten.
„Interessant, was du alles kannst“, sagt sie und er lachte.
„Ich kann noch viel mehr. Doch meine Kräfte sind geschwächt. Es scheint, als hätte die Wunde mir Magie entzogen.“ Emilie stutzte. Natürlich, das musste es gewesen sein, was der Mann dort gemacht hatte. Er hatte Kai einen Teil seiner Kraft geklaut. Deswegen konnte er ihn auch nicht abwehren.
„Das Klingt grauenvoll. Lass uns über etwas anderes Sprechen. Welche Waffe hast du bekommen?“, fragte sie.
„Gar keine. Man hat mir keine Waffe zur Verfügung gestellt“, sagte Kai und sah zum Himmel.
„Eigenartig. Kliram, der Feuergott, meinte, dass wir alle eine Waffe bei uns gehabt hatten, bevor wir erwacht sind“, sagte sie.
„Mi-Lan hat mir nichts gegeben.“
„Vielleicht sollten wir sie fragen, was aus deiner Waffe geworden
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