Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
gefährlich für mich“, sagte er und verließ das Zimmer.
Eine besondere Wunde
„Wo sind wir?“, fragte Emilie und sah sich um.
„Ich kann es euch nicht sagen, Schamanin. Aber wir sind hier nicht im Reich des Windes“, sagte der Tiger und sah sich um.
„Kai? Alles in Ordnung?“, fragte Emilie ihn und sah zu ihm. Kai lag, schwer atmend, am Boden.
„Einigermaßen. Wo habe ich uns hingebracht?“, fragte er und sah sich um.
„Ich kann es dir nicht sagen“, sagte Emilie, als der Tiger plötzlich zu knurren begann.
„Wir sind im Reich der Erde“, sagte er und sah auf die Stadtmauer, die direkt vor ihnen emporragte.
„Woher weißt du das?“, fragte Emilie, als plötzlich ein blauer Wolf vor ihnen aus der Erde wuchs.
„Sieh an, Sieh an. Wenn das nicht mein Bruder und sein Schamane sind. Mutig von dir hier her zu kommen“, sagte der Wolf und sah den Tiger an.
„Ich bin nicht hier um zu kämpfen. Wir mussten fliehen. Li will die Schamanen umbringen und dann alle Reiche angreifen“, sagte der Tiger.
„Das soll ich dir glauben? Ich weiß, dass wir uns immer gut verstanden haben, doch auch du hast mich schon oft reingelegt“, sagte er.
„Bitte, Geist der Erde. Wir sind in friedlicher Absicht hier. Ich habe uns Teleportiert und konnte den Ort nicht wählen. Leider habe ich unser eigentliches Ziel um einige Kilometer verfehlt“, sagte Kai und der Wolf sah ihn an.
„Du hast euch drei einmal um die halbe Welt teleportiert?“, fragte der Wolf.
„Davon gehe ich aus, wenn das hier wirklich auf der anderen Seite der Welt liegt, ja.“
„So ein weiter weg, nur um hier zu sterben“, sagte der Wolf.
„Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ihr werdet mich keinesfalls töten können. Allerdings wäre mein Zustand nicht gerade hilfreich bei einem Kampf“, sagte Kai und sah dem Wolf in die Augen.
„Du bist verwundet“, sagte er und sah sich die Wunde an.
„Eine alte Verletzung. Jemand hat sie mit einer Heilblockade ausgestattet, sodass ich sie nicht heilen kann. Vielleicht ist jemand dazu in der Lage. Doch diese Barrikade ist einfach zu stark.“
„Ich verstehe. Dann kommt mit mir. Ich kann euch vorübergehend Asyl gewähren. Allerdings warne ich euch. Mein Schamane ist nicht gerade gut auf euch zu sprechen. Er hat erfahren, was Li mit dir vorhatte und ist außer sich, dass du es nicht gemerkt hast“, sagte der Wolf und Kai zog seinen Augenbrauen hoch. Langsam ging der Wolf auf das Tor zu, das auch aufschwang und den Weg zur Stadt öffnete. Vorsichtig folgten Emilie und der Tiger ihm. Kai schwebte hinter ihnen her. Sie durchquerten die Stadt, die wie ausgestorben schien. Kai konnte große Ähnlichkeit mit seiner eigenen Stadt sehen. Nur diese hier war ein wenig kleiner. Sie erreichten einen Tempel und gelangten auf das Gelände. Sofort wurden sie von einem Jungen empfangen. Er war kleiner und schmaler als Kai, allerdings muskulöser. Die Eisenrüstung mochte auch noch etwas dazu beitragen.
„Mutig, das ihr hier seid“, sagte er kühl und sah die vier an.
„Ich gewähre ihnen Asyl, solange der Schamane des Windes ohne Heimat ist“, sagte der Wolf.
„Wie nobel von dir. Glaubst du wirklich, dass wir ihn aufnehmen sollten? Li hat seine Gedanken manipuliert“, sagte der Junge und sah Kai an.
„Hat er nicht“, sagte Emilie und stellte sich vor Kai.
„Woher willst du das wissen?“
„Ich war in seinem Reich. Li hat versucht ihn zu manipulieren. Doch Kai hat den Zauber abgeschüttelt, als wäre er gar nicht da gewesen. Sollte Li versucht haben, ihn zu beeinflussen, hat er sich dem entzogen.“ Emilie verteidigte Kai so gut sie konnte. Unter Schmerzen richtete dieser sich auf und schleppte sich zu ihr.
„Lass gut sein, Emilie. Wenn er uns nicht glauben will, sind wir hier nicht sicher“, sagte er und sah dem Jungen in die Augen. Sofort erschien wieder ein Gedankenfetzten. Er sah sich und den Jungen Rücken an Rücken stehen und zusammen kämpfen. Erschreckt zuckte er zusammen und sah den Schamane an.
„Ist das möglich? Kennen wir uns?“, fragte Kai ihn.
„Nicht das ich wüsste. Allerdings hatte auch ich gerade eine Rückblende. Du hast doch etwas aus der Vergangenheit gesehen, oder?“ Kai nickte benommen. „Wir haben zusammen gekämpft?“
„Das habe ich auch gesehen. Sag mir, hast auch du dein Gedächtnis verloren?“, fragte Kai.
„Allerdings. Das haben wir wohl alle. Wenn wir wirklich zusammen gekämpft haben, dann sehe ich keinen Sinn darin, dir feindselig
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