Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
nächsten Moment am Boden. Kai hatte ihm die Beine weggefegt. Sofort sprang Chris wieder auf und griff erneut an. Doch Kai blockte die Schläge oder wich ihnen aus. So schlugen sie lange aufeinander ein, konnten sich aber die Deckung nicht brechen. Oder vielleicht wollten sie das auch nicht. Chris setzte zu einer Kombination an, die Kai sofort erkannte und blocken wollte. Doch Chris war so gewitzt, das er den Angriff abbrach und Kai entwaffnete.
„Nicht schlecht, Kai. Du bist ziemlich gut. Das sollte reichen, um jeden zu besiegen, der dir im Weg steht“, sagte er.
„Für dich reicht es nicht“, sagte Kai.
„Natürlich nicht. Ich bin dir körperlich auch weit überlegen. Allerdings, hättest du Magie verwendet, dann wäre ich gescheitert. Ohne Magie magst du nicht so stark sein, wie wir. Doch das reicht immer noch, um alle anderen Gegner auszuschalten“, sagte Chris und reichte Kai seinen Fächer.
„Vermutlich. Ich werde Morgen mit dem Training beginnen. Ich will besser werden und dich in einem Zweikampf schlagen können.“
„Das ist der richtige Geist, Kai. So möchte ich dich sehen. Dein Enthusiasmus ist erstaunlich“, sagte Leila.
„Es muss sein. Li war eben hier und wollte mich mitnehmen. Doch ich konnte ihn abblocken. Ich fürchte nur, dass er einen Weg finden wird, meine Magie zu umgehen oder zu blocken“, sagte Kai.
„Wir arbeiten dran. Die Sonne geht bald unter. Vielleicht sollten wir uns den Rest des Tages ausruhen“, sagte Chris und sie gingen in den Tempel. Nach einem ausgiebigen Abendessen, zogen sie sich in ihre Zimmer zurück.
Diese Nacht fand Kai keine Ruhe. Emilie schlief ruhig neben ihm. Vorsichtig erhob er sich und verließ das Zimmer, so leise wie er konnte. Er schlich durch den Tempel und erreichte die Stadtmauer bald. Ein wunderschöner Vollmond stand am Himmel. Sein Licht schien auf Kai nieder und er setzte sich auf den Boden. Gebannt sah er nach oben und dachte über die letzten Tage nach. Das Mondlicht prickelte auf seiner Haut und er fühlte, wie seine Magie sich langsam wieder füllte.
„So alleine hier draußen?“, fragte der Tiger und er sah nach hinten. Dort standen die Schutztiere und sahen zu ihm.
„Ich konnte nicht schlafen. Deswegen bin ich hier. Das Mondlicht tut gut“, sagt er. Langsam kamen die Tiere und legten sich zu ihm. Die Katze direkt auf seinen Schoß, der Tiger zur Rechten, der Wolf zur Linken und der Fuchs vor ihn.
„Es ist erstaunlich, dass du wirklich noch lebst, Kai“, sagte der Wolf.
„Warum meinst du?“, fragte er.
„Li hat versucht dich zu töten. Normalerweise scheiterte er nicht.“
„Normalerweise will er bestimmt auch keinen Schamanen töten, oder?“, fragte er.
„Das stimmt allerdings.“
„Wann denkst du daran, Chin zu retten?“, fragte die Katze Kai.
„So bald, wie möglich. Ich fürchte zwar, das Li versuchen wird uns aufzuhalten, doch das hält uns nicht ab. Emilie und ich werden gehen. Chris und Leila sollten hier bleiben und dafür sorgen, das Li keines der Reiche zerstört.“
„Klingt gut“, sagte sie und schnurrte.
„Ich mache mir Sorgen um die anderen Reiche. Die Krieger von Li sind ihm treu ergeben und seine Waffen sind einmalig. Er kommt fast überall durch“, sagte Kai.
„Du hast keine Ahnung. Li ist noch mächtiger, als du glaubst. Seine Armee ist mit der besten Technik der Welt ausgestattet. Elfische Schmiedekunst. Schwerter, die sämtliche Rüstungen durchbrechen. Katapulte, die Steine über mehrere Kilometer schleudern. Dazu noch Pfeile, die nicht durch Zauberschilde aufgehalten werden. Das ist Lis Macht. Sonst ist Li ein einfacher Soldat, wie jeder andere auch. Vielleicht ein wenig stärker, aber nicht unbesiegbar“, sagte der Tiger.
„Ach, Geist des Windes. Ich habe euch doch unterschätzt.“
„Warum so formell, Kai? Das ist doch sonst nicht deine Art.“
„Entschuldige, Tiger. Es fällt mir schwer zu glauben, dass ihr mal Götter gewesen seid“, sagte er.
„Wie kommst du darauf?“, fragte der Fuchs und sah ihn an.
„Durch die Katze. Ich habe es in ihren Gedanken gelesen.“
„Du hast was?“, fragte sie und sah Kai an. „Ich habe dich gar nicht gespürt.“
„Li konnte mich auch nicht spüren. Emilie und Chin ebenfalls nicht. Ich bin unsichtbar, wenn ich in den Geist eines anderen eindringe. Das mag positiv, oder negativ sein. Ich weiß es nicht genau. Aber eins ist sicher. Es ist hilfreich“, sagte Kai und legte sich auf den Rücken. Der Fuchs kam zu ihm und legte
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