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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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hätte Ihnen gefallen, Sergeant, sie war eine sehr am üsante Frau, wenn auch die Erinnerung an sie weit attraktiver war als die reale Person. Die Rückkehr hierher war eine Enttäuschung. Das Alter bietet wenig zur Entschädigung, wie ich Ihnen, glaube ich, schon einmal gesagt habe.« Sein freundliches Gesicht strahlte. »Insgesamt ziehe ich männliche Gesellschaft vor. Männer sind doch weit berechenbarer.«
    »Schön für ihn«, bemerkte Cooper, als er an diesem Abend mit den Blakeneys in der Küche des Mill House saß, »da er wahrscheinlich den Rest seines Lebens im Zuchthaus verbringen wird.«
    »Immer vorausgesetzt, Sie können beweisen, dass er es getan hat«, entgegnete Jack. »Was passiert, wenn er kein Geständnis ablegt? Dann haben Sie doch nichts als Indizienbeweise, und seine Verteidigung wird bestimmt alles versuchen, um die Geschworenen davon zu überzeugen, dass Mathilda Selbstmord begangen hat. Sie wissen ja nicht einmal, warum er es getan hat, nicht wahr?«
    »Noch nicht.«
    »Weiß es denn Violet nicht?« fragte Sarah.
    Cooper sch üttelte den Kopf. Er sah wieder die unglückliche Frau vor sich, die händeringend immer wieder beteuerte, dass es sich um ein Missverständnis handeln müsse, und im Wing Cottage zurückgeblieben war. »Sie behauptet, sie hätte keine Ahnung.«
    »Und die Tagebücher haben Sie nicht gefunden?«
    »Das haben wir im Grunde nie erwartet. Es war klar, dass er sie längst vernichtet hatte.«
    »Aber es ist ja noch so vieles ungeklärt«, sagte Sarah frustriert. »Wie hat er sie dazu gebracht, die Schlaftabletten zu nehmen? Warum hat er es getan? Warum ist Violet nicht aufgewacht? Warum hat er Ihnen nicht gesagt, dass Ruth im Haus war, wenn er sie belasten wollte? Und dann noch etwas, das ich überhaupt nicht verstehe - warum hatte Jane an dem Tag mit Mathilda eine Auseinandersetzung?«
    Cooper warf Jack einen raschen Blick zu, dann nahm er seine Zigaretten heraus. »Man kann immerhin gewisse Vermutungen anstellen«, erwiderte er, steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. »Sowohl Mathilda als auch Violet tranken abends gern was, und sie tranken beide Whisky. Ich vermute fast, dass Mathilda Violet dazu gebracht hat, es gewissermaßen trotz Duncans Missbilligung für durchaus respektabel erklärt hat. Jedenfalls hatte Violet zweifellos die Angewohnheit, in ihrem Sessel einzunicken. Am Abend von Mathildas Tod schlief Violet während der Sendung Blind Date ein, die ungefähr um halb sieben anfängt, und wachte irgendwann nach zehn kurz auf, als Duncan sie schüttelte und ihr erklärte, sie habe geschnarcht. Daraufhin ging sie nach oben in ihr Bett und schlief bis zum Morgen den Schlaf des Gerechten.« Er stäubte Asche von seiner Zigarette in seine ge öffnete Hand. »Ein kleines Nickerchen war das bestimmt nicht. Das war ein Tiefschlaf, der durch Barbiturate herbeigeführt worden war. Deshalb konnte Duncan auch das Zimmer verlassen, ohne dass sie es hörte. Ich denke mir, er begrüßte Violet bei ihrer Heimkehr nach einem anstrengenden Tag in Poole mit einem steifen Whisky, in den er ein Schlafmittel gemischt hatte. Er wartete, bis sie eingeschlafen war, dann ging er nach nebenan und verabreichte Mathilda das gleiche Gebräu. Sie hatte den Alkohol in der Küche stehen. Da brauchte er ja nur zu sagen: Bleib sitzen. Heute werde ich dir was machen und dir einen Drink mixen.«
    »Aber woher hatte er denn die Schlaftabletten? Er gehört zu meinen Patienten, und ich habe weder ihm noch Violet je Schlafmittel verschrieben.«
    »Vermutlich hat er die genommen, die Sie Mrs. Gillespie verschrieben hatten.«
    Sarah war nicht überzeugt. »Aber wann soll er sich die denn geholt haben? Sie hätte es doch gemerkt, wenn welche gefehlt hätten.«
    »Wenn sie es gemerkt hat«, sagte er trocken, »hat sie wahrscheinlich angenommen, ihre eigene Tochter wäre die Diebin. Ich könnte mir vorstellen, dass Mrs. Lascelles jahrelang den Apothekerschrank ihrer Mutter geplündert hat.«
    Jack sah ihn nachdenklich an. »Wer hat Ihnen gesagt, dass sie drogenabhängig ist?«
    »Sie selbst waren das, Jack. Aber bis wir gestern das Haus nach den Tagebüchern durchsuchten, war ich nicht sicher, was sie eigentlich nimmt. Sie ist nicht sehr geschickt im Verstecken. Sie kann von Glück reden, dass sie es bisher nicht mit der Polizei zu tun bekommen hat. Das wird sich jetzt natürlich ändern, wo die Geldquelle versiegt ist.«
    »Ich habe Ihnen kein Wort gesagt.«
    Cooper grinste. »Sie

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