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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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gleichzeitig mit Drogenbesitz und Mord hätten belangen können.«
    »Sie sind ein so schlechter Lügner«, sagte Sarah liebevoll. »Ich weiß, Sie werden sie gar nicht belangen. Werden Sie ihr überhaupt sagen, dass Sie es wissen?«
    Doch Cooper wich der Frage aus. »Wir sprachen darüber, wie Duncan Mathilda Gillespie ermordet hat«, sagte er. »Also, wo waren wir stehengeblieben?«
    »An der Stelle, wo Mathilda äußerst misstrauisch wurde, als er ungebeten durch die Hintertür kam und ihr anbot, ihren Whisky nachzufüllen«, sagte Sarah trocken.
    »Ach, ja, stimmt. Nein, auf dem Weg wird er nicht ins Haus gekommen sein. Er hat sicher vorn geläutet. Er brauchte ja nichts zu fürchten. Violet lag in ihrem Sessel vor dem Fernseher und schlief, sie hätte nichts gehört, und ich bin überzeugt, er hatte einen sehr triftigen Grund, abends um sieben bei Mathilda anzuklopfen. Er wusste ja eine Menge über sie, da hatte er gewiss einen Vorwand parat. Und sie hätte schon an Verfolgungswahn leiden müssen, um einen Nachbarn, den sie fast jeden Tag sah, nicht reinzulassen.« Geistesabwesend stäubte er wieder Asche von seiner Zigarette in seine offene Hand, drehte sie dann um und ließ die Asche zu Boden fallen. »Nachdem er ihr den Whisky gegeben und sich vergewissert hatte, dass sie ihn auch trank, entschuldigte er sich und ging wieder. Er ist ein vorsichtiger Mensch und er wusste nicht, wie wirksam das Schlafmittel sein würde. Außerdem musste er sich überzeugen, dass Violet wirklich im Tief schlaf war und das Läuten der Glocke nebenan nicht gehört hatte. Wenn er sie halb- wach vorgefunden h ätte, hätte er vermutlich seinen Plan als zu gefährlich aufgegeben. Im Übrigen wollte er natürlich sichergehen, dass Mathilda wirklich betäubt war, ehe er ihr die Schandmaske aufsetzte.
    Danach wird alles wie am Schn ürchen gelaufen sein. Er schaute nach Violet, zog Handschuhe an, sammelte im Garten die passenden Pflanzen -das hat er sicher nicht bei Tageslicht getan, denn da hätte ihn ja jemand beobachten und später, als die Geschichte mit dem Blumenarrangement auf Mathildas Kopf bekannt wurde, die richtigen Schlüsse ziehen können. Als er die Pflanzen hatte, ging er wieder ins Haus, diesmal durch die Hintertür, holte aus der Küchenschublade das Stanley-Messer, vergewisserte sich, dass Mathilda schlief, brachte die Pflanzen, das Messer und die Schandmaske nach oben und legte sie dort auf den Toilettentisch. Dann ließ er die Badewanne einlaufen und ging wieder hinunter, um Mathilda zu holen. Er brauchte sie ja nur bis zum Lift zu tragen, sie nach oben zu befördern und auszuziehen.
    Wir glauben, das alles spielte sich etwa um halb zehn Uhr ab, wor über der Pathologe übrigens sehr erfreut war. Er war immer mehr für früher als für später, da ja Mathilda nicht sofort tot gewesen sein wird.« Er hielt einen Moment inne, um den roten Faden wieder zu finden. »Also, nachdem er sie ausgezogen hatte, legte er sie in die gefüllte Wanne, setzte ihr die Schandmaske auf, schnitt ihr die Pulsadern auf und steckte dann die Brennnesseln und die Maßliebchen in den Stirnreif. Wahrscheinlich benützte er den Schwamm, um den Spalt zu stopfen. Dann brauchte er nur noch das Whiskyglas neben das leere Tablettenfläschchen zu stellen, die Tagebücher zu entfernen, den Schlüssel abzuwischen und wieder an seinen Platz zu legen, ehe er zu Violet und dem Fernseher zurückkehrte. Er hat der armen Frau zweifellos am nächsten Morgen die schlimmsten Vorwürfe gemacht, dass sie sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken habe, sonst hätte sie uns vielleicht schon früher gesagt, dass sie geschlafen hat, anstatt sich Duncans Aussage anzuschließen, dass von nebenan nichts zu hören gewesen sei.« Er strich sich über das Kinn. »Sie ist eine Frau, die sehr leicht zu beeinflussen ist. Sie ist offenbar überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, dass er Mathilda ermordet haben könnte. Ich glaube, sie hat ihn veranlasst, uns diesen anonymen Brief zu schreiben, weil sie Mathilda gegenüber ein so schlechtes Gewissen hatte.« Er warf einen Blick auf Jack. »Sie hörte sie weinen, als Sie damals bei ihr waren, um ihr das Bild zu zeigen, und sie ist überzeugt, dass sie den Mord hätte verhindern können, wenn sie nur damals gleich mit ihr gesprochen hätte.«
    Er sah den Ausdruck verwunderter Frage auf Sarahs Gesicht und fuhr eilig zu sprechen fort. »Dass Ruth und Jane an dem fraglichen Tag im Cedar House waren, wollte Duncan uns deshalb

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