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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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durch einen Haufen Ärger gestört sehen. Er ist natürlich körperlich überhaupt nicht fit, was auch nicht gerade von Vorteil ist, aber ich kann mich einfach des Gefühls nicht erwehren, dass es ungesund ist, so « - sie mühte sich um das rechte Wort -, »so wenig unternehmungslustig zu sein.«
    »Da müssen ihm ja die Ereignisse nach Mrs. Gillespies Tod, ich meine, erst die Polizei im Haus, dann die Rückkehr von Mrs. Lascelles und ihrer Tochter, wirklich lästig gewesen sein.«
    »Angenehm hat er es nicht gefunden«, gab sie zu, »aber ihm war wenigstens klar, dass nichts daran zu ändern war. Reg dich nicht so auf, hat er immer zu mir gesagt. Ein bisschen Geduld, und die ganze Sache ist ausgestanden.«
    »Aber ich kann mir denken«, sagte Cooper, »dass die Ungewissheit darüber, was nun, nach Mrs. Gillespies Tod, aus dem Cedar House wird, sehr beunruhigend ist. Es wird wohl verkauft werden, aber Sie haben überhaupt keinen Einfluss darauf, an wen.«
    »Genau das habe ich auch gesagt. Duncan würde wahnsinnig werden, wenn plötzlich nebenan ein Haufen schreiender Kinder herumspringt.« Sie senkte ihre Stimme. »Ich weiß, dass es sich nicht gehört, sich über das Missgeschick anderer zu freuen, aber ich muss zugeben, für uns ist es eine Erleichterung zu wissen, dass Joanna und Dr. Blakeney sich wegen des Testaments in den Haaren liegen. Sie gehen deswegen vor Gericht, wissen Sie, und so eine Geschichte braucht Jahre, hat Duncan gesagt.«
    »Und inzwischen steht das Haus leer?«
    »Genau.«
    »Es steht also fest, dass Mrs. Lascelles vorhat, das Testament anzufechten?«
    »Oja.«
    »Das hat sie Ihnen gesagt?«
    Sie machte ein schuldbewusst es Gesicht. »Ich hab sie und die Ärztin im Wohnzimmer reden hören. Ich lausche sonst nicht, aber ...« Sie ließ den Rest unausgesprochen.
    »Sie sind beunruhigt und Sie wollten wissen, wie es weitergehen soll«, schlug Charlie Jones vor.
    »Genau«, sagte sie wieder »Jemand muss sich darum kümmern. Wenn es Duncan überlassen wäre, würden wir erst erfahren, was für Nachbarn wir haben, wenn sie schon eingezogen sind.«
    »Über Mrs. Gillespie haben Sie ja sicher eine Menge gewusst.«
    Violet kniff miss billigend die Lippen zusammen. »Nicht, weil wir es so wollten. Ich glaube, sie war sich nie bewusst, wie durchdringend ihre Stimme war. Sehr schrill, wissen Sie, und sie war so überzeugt von der Wichtigkeit ihrer eigenen Meinung. Ich hab eigentlich nie richtig hingehört, um ehrlich zu sein, aber Duncan fand sie manchmal amüsant, besonders wenn sie am Telefon so ekelhaft war, was häufig vorkam. Sie hat die Leute wegen der kleinsten Kleinigkeiten niedergemacht, und sie hat sich anscheinend eingebildet, sie k önnten sie nicht hören, wenn sie nicht schrie und brüllte. Sie war wirklich eine sehr alberne Person.«
    Charlie Jones nickte, als sei das auch seine Meinung. »Dann wundert es mich aber, dass Sie an dem Abend, an dem Mrs. Gillespie gestorben ist, nichts gehört haben. Sie muss doch mit ihrem Mörder gesprochen haben.«
    Violets Gesicht lief rot an. »Nein, kein Wort. Duncan hat nicht das kleinste Geräusch gehört.«
    Er tat so, als bemerkte er ihre Verlegenheit nicht. »Und Sie, Mrs. Orloff? Haben Sie etwas gehört?«
    »Ach Gott, wissen Sie«, erklärte sie mit Jammerstimme, »ich trinke abends ganz gern mal einen Schluck Whisky. Das ist ja wohl kein Verbrechen, auch wenn Duncan immer so tut, als wär's eins. Er ist Abstinenzler und ist absolut dagegen, aber ich sage immer, was kann es denn schon schaden? Mathilda hat es jahrelang so gehalten - es ist unnatürlich, nichts zu trinken, sagte sie immer - und sie hat weit mehr getrunken als ich.« Wieder senkte sie ihre Stimme. »Ich meine, ich bin ja keine Alkoholikerin.«
    »Du meine Güte, nein«, sagte Charlie Jones herzlich, ihre Art, einzelne Wörter zu betonen, übernehmend. »Wenn ich nicht jeden Abend noch einen Schlaftrunk nehmen würde, um gut schlafen zu können, wäre ich am nächsten Morgen jedes Mal ein Nervenbündel.«
    »Genau«, kam der Refrain. »Aber ich muss zugeben, dass ich manchmal vor dem Fernseher einschlafe, und das ist mir natürlich auch an dem Abend passiert, an dem Mathilda starb. Es war natürlich nicht weiter verwunderlich. Ich war den ganzen Tag bei meiner Schwester in Poole, und solche Ausflüge finde ich inzwischen doch recht anstrengend. Ich bin eben nicht mehr so jung, wie ich einmal war. Aber, um ehrlich zu sein, seitdem mache ich mir Gedanken, ob Mathilda nicht vielleicht

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