Die Schandmaske
gleich, was für Motive sie hatte und was sie getan hat, sie hat dir die Tilgung ihrer Schuld anvertraut.«
»Sie hätte sie dir anvertrauen sollen, Jack. Ich glaube, sie hat dich mehr geliebt als jeden anderen Menschen in ihrem Leben.« Ihre Augen wurden feucht. »Verdient sie es denn, dass die Menschen gut von ihr denken?«
Er strich ihr mit den Fingerspitzen die Tr änen von den Wimpern. »Sie verdient ein wenig Mitleid, Sarah. Am Ende ist das das einzige, was jeder von uns verdient.“
Dies ist das Tagebuch von Mathilda Beryl Cavendish. Dies ist meine Geschichte, die die Menschen lesen sollten, wenn ich einmal tot bin. Wenn es jemand findet, soll er es zur Polizei bringen und daf ür sorgen, dass Vater gehängt wird. Er hat mich heute gezwungen, etwas Böses zu tun, und als ich gesagt habe, ich würde es dem Pfarrer sagen, hat er mich mit der Schandmaske auf dem Kopf in den Schrank gesperrt. ICH HAB GEBLUTET. Er weint dauernd und behauptet, es wäre nur Mutters Schuld, weil sie gestorben ist. Ich glaube auch, dass es Mutters Schuld ist.
Gestern war mein Geburtstag. Vater hat gesagt, ich w äre jetzt alt genug, und Mutter hätte nichts dagegen. Sie hätte immer gewusst, was Männer brauchen. Ich darf KEINEM MENSCHEN was sagen, sonst setzt er mir die Schandmaske auf. IMMER WIEDER, IMMER WIEDER. Niemals hätte Mutter solche Dinge tun sollen, dann würde Vater sie mir jetzt nicht antun. Ich bin doch erst zehn Jahre alt.
ICH HASSE SIE. ICH HASSE SIE. ICH HASSE SIE ...
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