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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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nix!» Er presste sich das Funkgerät ans Ohr.
    «Ich hab doch gar nichts gesagt», knurrte Cox. Er hatte das Gefühl, langsam, aber sicher verrückt zu werden.
    «Scheiße! Verdammte Scheiße!» Ackermann knallte das Funkgerät auf den Schreibtisch. «Die Schänzer haben die Tore dicht gemacht. Dat Wasser kommt hoch.»
    Als Cox nicht reagierte, sprang er ihm fast ins Gesicht. «Kapierste nich’, wat dat heißt? Der Chef hängt fest! Helmut is’ ganz alleine auffer Insel, zusammen mit …»
    «Zusammen mit einem Mörder», vollendete Cox den Satz. «Möglicherweise», hängte er an, «vielleicht! Fakt ist, wir wissen es nicht.»
    «Weißte, wo de dir deinen Fakt hinschieben kanns’?», brüllte Ackermann außer sich und schnappte dann nach Luft. «Kacke, tut mir Leid, wollt’ ich nich’, echt nich’.»
    «Schon gut.» Cox stand auf. «Mir reicht’s auch. Wie lange braucht ein Mensch, um eine Hand voll Fingerabdrücke zu vergleichen? Ich geh jetzt ins Labor.»
    «Lass et sein! Van Gemmern kann et nich’ haben, wenn man ihm über de Schulter guckt. Der macht schon so schnell, wie er kann.»
     
    «Ich hab nichts mit der Frau!»
    Gisbert Dahmen schwankte zwischen Wut und Verlegenheit. «Das hab ich doch bloß so gesagt, das hätten Sie doch merken müssen!»
    Im Gegensatz zu Jens Molenkamp zeigte er keinerlei Erschütterung über die entstellte Leiche im Schuppen. Er war auch nicht höflich und fertigte Toppe im Hausflur ab, in dem es nach Chlorreiniger roch.
    «Ich muss mal pinkeln.» Er verschwand hinter einer schmalen Tür neben dem Eingang. Toppe hörte es anhaltend plätschern.
    Familie Dahmen mochte es anscheinend rustikal. Die Wände waren rau verputzt, die Garderobe aus massivem geschnitztem Holz, in einer Ecke stand ein altes Butterfass, die Deckenlampe hatte kleine Schirme aus blütenbetupftem Glas.
    «Wie gesagt, ich habe nichts mit der Frau.» Dahmen hatte weder abgespült noch sich die Hände gewaschen. «Obwohl, von der Bettkante stoßen würde ich sie nicht, tolle Figur und bestimmt kein Kind von Traurigkeit, so was merkt man ja.» Er zwinkerte dabei.
    Toppe riss sich zusammen. «Wissen Sie, ob Rose Wetterborn zu jemand anderem eine Beziehung hatte?»
    «Zu einem aus dem Dorf? Bestimmt nicht, die haben doch alle nicht die richtige Klasse. Die fickt … ich mein, die vögelt nicht mit jedem Popanz.»
    «Ist sie mit jemandem hier näher befreundet?»
    «Mit wem denn?»
    «Das frage ich Sie!»
    «Nicht, dass ich wüsste. Also, meine Frau würde der am liebsten die Augen auskratzen, und bei den anderen ist das genauso. Die wird hier nicht viel Spaß haben, wenn sie sich keinen anständigen Mann zulegt.»
    «Wie war denn Rose Wetterborns Beziehung zu Willem Bouma?»
    «Bouma», wiederholte Dahmen gedehnt und pfiff dann leise, als habe er eine Erleuchtung. «Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Das könnte hinkommen, ja! Doch, das könnte hinkommen, die waren ziemlich dicke in letzter Zeit.»
    «Und wie hat sich das geäußert?»
    «Na ja, saßen in der Kneipe am Tisch und haben gequatscht.»
    Das Licht flackerte.
    «Gut», sagte Toppe, «ich würde …»
    Aber Dahmen unterbrach ihn: «Wieso wollen Sie das eigentlich alles wissen?»
    «Weil es sich bei der Leiche im Schuppen mit großer Wahrscheinlichkeit um Rose Wetterborn handelt.»
    «Ach, das gibt es doch gar nicht! Das ist ja ganz furchtbar!»
    Toppe hätte ihm am liebsten ins scheinheilige Gesicht geschlagen.
    «Kommen wir noch einmal zurück zum Tag der Evakuierung.»
    Wieder flackerte die Lampe, einmal, zweimal, dann verlosch sie.
    «Nicht schon wieder», stöhnte Dahmen. «Wo hab ich die verdammte Taschenlampe hingetan?» Er tappte los.
    Toppe blieb, wo er war, versuchte, seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    Er wollte unbedingt Astrid anrufen. Sie würde sich mittlerweile Sorgen machen. Vermutlich musste er die Nacht auf der Schanz verbringen. Bei dem Gedanken an den nackten Dielenboden im zugigen Schulhaus fröstelte ihn. Obendrein hatte er ihr noch nicht einmal von Rose Milovanović erzählt …
    Dahmen kam zurück und leuchtete ihm ins Gesicht. «Die Telefonleitung ist auch tot.»
    Toppe streckte die Hand aus und schob die Taschenlampe weg. «Gehen Sie jetzt wieder zu Molenkamp?»
    «Sicher, was sonst?»
    «Ich komme gleich nach.»
    Dahmen zuckte die Achseln und öffnete die Haustür. «Tun Sie, was Sie nicht lassen können.»
    Draußen sah man hier und dort einen Lichtstrahl aufblitzen, aber es war still.
    Toppe

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