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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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zeigen, wie man es verwendet?« Sforza griff nach der rasiermesserscharfen Klinge auf dem Tablett und bröselte einige dicke Krümel in den Bauch ihrer Pfeife. Daneben stand eine kleine Schüssel, die mit glühenden Kohlen gefüllt war. »Sie nehmen sich die Zangen und halten die Kohlen so.«
    De Winton reinigte das Mundstück der Pfeife an seinem Ärmel, bevor er es ihr reichte. »Abrakadabra! Und jetzt überlassen Sie sich einfach dem Vergnügen.«
    Sofia lachte träge. Sie sog den beißenden Rauch in sich ein und versuchte, dabei so wenig wie möglich zu inhalieren. Konzentration. Kontrolle. Sie musste unbedingt bei Verstand bleiben.
    Sie stieß die Luft mit einem weichen Seufzer aus den Lungen. »Wollen Sie nicht mit mir gemeinsam probieren?«
    Die beiden Männer hatten sich bereits die eigenen Pfeifen angezündet. »Nein. Ihre Portion besteht aus einer sehr seltenen und kostbaren Mischung.« De Winton hatte geantwortet. »Sie allein dürfen kosten. Bedanken Sie sich bei unserem Gönner.«
    Ah, endlich bot sich die Gelegenheit, die Sache wieder zu ihren Gunsten zu wenden. Sofia streckte den Arm über den Diwan aus und spielte mit spöttischer Zärtlichkeit über De Wintons Hand. »Mein lieber Adam, langsam befürchte ich, dass ich bei Ihnen in Ungnade gefallen bin! Haben Sie beschlossen, Ihre mysteriöse Lady mir vorzuziehen?« Provozierend schürzte sie die Lippen. »Verraten Sie mir doch den Namen meiner Konkurrentin, sodass ich weiß, mit wessen Charme ich konkurrieren muss.«
    »Sie haben immer noch keine Ahnung?«
    Das Opium musste eine mächtige einschläfernde Wirkung haben, denn trotz größter Vorsicht bemerkte Sofia, wie eine Welle der Benommenheit ihren Körper durchflutete. »Geben Sie mir noch einen Hinweis!«
    Vielleicht lag es tatsächlich an dem parfümierten Rauch, aber die einzige Frau, die Sofia durch den Kopf schoss, war eine junge Witwe. Serena Sommers? Bestimmt nicht. Trotz ihrer bisweilen verruchten Partys hatte Lady Serena eine gewisse Aura der Unschuld an sich. Als privilegierte Tochter war sie ihr ganzes Leben lang behütet und beschützt aufgewachsen worden. Verrückt, sich vorzustellen, dass sie den Kopf einer verbrecherischen Organisation bildete.
    »Ich werde noch weitergehen«, erwiderte De Winton. Das Kerzenlicht flackerte in einem plötzlichen Windstoß und erhellte das seltsame Flackern in seinem Blick.
    Kein Zweifel, dass auch ihr Blick reichlich feurig aussah.
    »All das haben wir Lady Serena zu verdanken«, fuhr er fort.
    »Ich gestehe, dass ich sie nicht für fähig gehalten hätte, eine solch komplizierte Organisation ins Leben zu rufen«, antwortete Sofia. »Offenbar habe ich sie unterschätzt.«
    »Das geht vielen Leuten so.« Perlweiße Zähne glitzerten durch die Rauchwolke. »Sie wirkt so anmutig und bescheiden, nicht wahr? Andererseits wissen wir alle, wie sehr der Schein trügen kann.«
    »In der Tat«, entgegnete Sofia und achtete nicht auf seine verdeckte Warnung. Wenn ein Verdacht aufkeimte, war es das Beste, ihn eisern zu leugnen. »Die meisten Leute halten Roxbury für einen begnadeten Angestellten und Andover für einen bloßen Ladeninhaber. Aber offenkundig besitzen beide Verstand und ein lebhaftes Vorstellungsvermögen. Concord verfügt über Verbindungen zu einflussreichen Politikern, während Neville sich mit seinen wohlhabenden Altersgenossen in der Stadt angefreundet hat. Und Sie mit Ihren italienischen Freunden, die Schiffe ausrüsten und zu Banken Kontakte haben ...«
    »Das haben Sie also selbst herausgefunden?«, unterbrach De Winton. »Ich gratuliere, Contessa! Sie sind auch ziemlich clever.«
    Seine Antwort war die endgültige Bestätigung ihres Verdachts. Jetzt kannte sie mit Sicherheit alle Namen. Der härteste Teil war vorüber. Ab jetzt ging es nur noch darum, zu Lynsley zurückzukehren, sobald sie eine Entschuldigung gefunden hatte, die Versammlung zu verlassen.
    Wenn sie sich nur nicht so lethargisch fühlen würde ...
    »Jjjaaa. Ich hoffe, dass ich bei Ihren kkk ... künftigen Plänen eine grr ... große Rolle spielen darf.« Sofia merkte, dass sie undeutlich sprach.
    »Nun, wir werden sehen.« De Winton bröselte noch mehr Opium in ihre Pfeife und fächelte den Kohlen so lange Luft zu, bis sie heiß und rot glühten.
    »Ich ... ich ...« Sie brach kichernd ab. Irgendwie fühlte es sich lustig an, nicht sprechen zu können. Das Zimmer begann, sich im Kreis zu drehen. Und die Gegenstände wirkten plötzlich so verschwommen ...
    Das Letzte, was

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