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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Sofia hörte, bevor sie zu Boden plumpste, war De Wintons kehliges Gelächter, das sich in ihres mischte.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

20. Kapitel
    V erflucht!
    Von Minute zu Minute fühlte Osborne sich unbehaglicher. Schon vor einiger Zeit hatte Sofia das bewachte Portal passiert. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie mit De Winton und Sforza solange da oben ...
    Doch, er konnte.
    Wieder glitt ihm ein Fluch über die Lippen, als er daran denken musste, dass sie sich irgendwelchen Vertraulichkeiten mit den beiden Feiglingen hingab ...
    »Willste noch 'nen Drink, Süßer?« Das Barmädchen schmiegte sich an seine Seite und zwinkerte ihm frech zu. »Oder ein Pfeifchen? Ich habe ein kleines Eckchen dort drüben, wo wir auch unter uns sein können.«
    »Danke, aber ich habe noch nicht entschieden, was ich bestellen möchte.« Osborne winkte sie fort und schob sich näher an die Sichtblende aus Palmen. Das gedämpfte Licht und die wabernden Schatten hielten seine Bewegungen vor der Wache verborgen. Und falls er doch erwischt wurde, konnte er immer noch so tun, als hätte er sich im betrunkenen Zustand verlaufen. Er schaute sich nochmals um, aber niemand schien auf seine schlurfenden Schritte oder die merkwürdige Kleidung zu achten. Die anderen Gäste befanden sich alle in verschiedenen Stadien der Entkleidung, sodass es nicht weiter auffiel, dass er sich - um die blonden Locken zu verbergen - nach Art der Piraten einen Schal um den Kopf gebunden und Mantel sowie Halstuch auf der Straße zurückgelassen hatte.
    Im Gegenteil, angesichts des bulligen indischen Wachmannes mit dem riesigen Turban und dem glitzernden, waffenstrotzenden Gewand gewann Osborne den Eindruck, dass er genau ins Bild passte.
    Er glitt tiefer zwischen die sich überlappenden Palmwedel und warf einen genaueren Blick auf die verzierte Tür. Man hatte ihm gesagt, dass der Zutritt zum Obergeschoss den geladenen Gästen vorbehalten war. Seltsam. Irgendetwas stimmte hier nicht, davon war er überzeugt. Osborne ballte die Hände zu Fäusten und schimpfte lautlos in sich hinein, dass er sich etwas Bedrohlicheres als sein Briefmesser hätte in die Tasche stecken sollen.
    Wie auch immer: Falls Sofia nicht bald wieder auftauchte, würde er sich gezwungen sehen, die Tür mit bloßen Händen aus den Angeln zu reißen.
    Als der Messingriegel laut klickte, zwängte Osborne sich auf den Boden zwischen die Terrakottatöpfe. Einen Moment später tauchten De Winton und Sforza auf der Treppe auf. Die beiden Männer lachten und scherzten, und es versetzte ihm einen Stich ins Herz, dass sie beide auf die gleiche Art lächelten.
    Wo zum Teufel steckte Sofia? Er schlich sich so nahe heran, wie er es nur wagen konnte, und lauschte angestrengt.
    »Du schaust nach, ob Roxbury die Kutsche vorbereitet hat. Ich werde das Lager überprüfen«, befahl De Winton und wischte sich einen Aschekrümel vom Ärmel. »In einer halben Stunde treffen wir uns wieder und werden uns die Contessa vom Hals schaffen, wenn es nötig sein sollte.«
    Sforza lachte. »Bei dieser Dosis wird sie garantiert nicht aufwachen. Ich habe sie selbst angemischt. Was für ein Jammer! Ich hatte mich schon darauf gefreut, es dieser Hure ordentlich zu besorgen, bevor wir sie loswerden.«
    »Dein bestes Stück und meins wird noch zu Hackfleisch verarbeitet werden, wenn wir dem Geschäft nicht den Vorrang vor dem Vergnügen gewähren«, meinte De Winton grimmig. »Nachdem wir die Contessa beseitigt haben, werden wir schnellstens zu Lady Serenas Stadthaus aufbrechen. Verstanden? Wenn die Nacht vorüber ist, kann uns nichts mehr in die Quere kommen.«
    Osborne wurde übel. Die beiden Ladys wussten einfach zu viel.
    »Sí«, bekräftigte der Italiener.
    De Winton gab dem dunklen Sikh ein Zeichen. »Ich werde dafür sorgen, dass Arjun oben ein letztes Mal nach dem Rechten sieht und dann seinen Posten bezieht, damit sie nicht flüchtet.«
    Osborne kroch vorwärts, war dankbar für den Nebel aus Rauch und die wilden Muster, die das flackernde Licht der vergitterten Lampen warf.
    Der Wachmann stand im Türrahmen und lauschte angespannt den Befehlen, die De Winton ihm ins Ohr flüsterte.
    »Ja, memsahib. So soll es geschehen«, brummte er, während die beiden Verschwörer sich umdrehten und hastig verschwanden.
    Osborne achtete darauf, dass die Tür beinahe ins Schloss gefallen war, bevor er sich aus der grünen Deckung hervorwagte und sein Briefmesser

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