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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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mich eben sehr für verschiedene Kulturen«, erklärte sie. »Für deine. Und meine.«
    »Bruckner«, sagte Halders.
    »Wie bitte?«
    »Bruckner. Das ist meine Musik. Te Deum.« »Meine Güte, es ist schlimmer, als ich dachte.« »Wagner. Ich bin Wagnerianer.« » Sag lieber nichts mehr.«
    »Und Uffe Lundell natürlich. Hast du was von Uffe?« »Nein.«
    »Hast du nicht Offene Landschaft?«, fragte Halders und blickte wieder auf die Stadt hinaus. »Mann ist das hoch. Die Leute da unten sehen aus wie Ameisen.«
    »Eher wie Käfer.«
    »Kakerlaken. Sie sehen aus wie Kakerlaken.« »Entspricht ja wohl deinem Menschenbild, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Ich bin Polizist, verdammt noch mal.«
    Aneta sah ihn an, eine Plattenhülle in der Hand. Halders starrte noch immer aus dem Fenster.
    »Was ist los, Fredrik?«, fragte sie, und er wandte sich zu ihr um.
    »Was sagst du?«
    »Wie wäre es, wenn du mal eine Sekunde lang ernst wärst?«
    »Ich wollte gerade dasselbe sagen.«
    »Ich habe nicht angefangen.«
    »Aber sicher hast du das. Du hast angefangen!«
    »Fredrik. Versuch doch mal, eine Sekunde abzuschalten.«
    »Ich sag doch, dass ich nur in der Kneipe abschalten kann. Sollen wir ausgehen?«
    »Geh du erst mal von diesem Fenster weg, Fredrik.«
    »Hast du Angst, dass ich runterspringe?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber du hast es gedacht?«
    »So was hat mir vorgeschwebt, ja.«
    »Du hast Recht.«
    Winter parkte vor Benny Vennerhags Haus. Ein Hund bellte wie wahnsinnig im Nachbargarten. Winter hörte das Rasseln der Laufkette.
    Der Eingang des Hauses lag im Schatten. Winter klingelte an der Tür und wartete. Er klingelte noch einmal, aber niemand machte auf, also ging er die Treppe wieder hinunter, bog links um die Ecke und schlich an der verputzten Wand entlang. Der Duft nach schwarzen Johannisbeerbüschen war verschwunden, und Winter roch auch nichts anderes.
    Kein Sonnenstrahl ließ mehr das Wasser des Pools an der Rückseite des Hauses glitzern; es war auch gar kein Wasser mehr im Becken. Der Pool war wie eine Grube aus blauem Beton. Wer einen Kopfsprung versuchte, würde sich zu Tode stürzen.
    Benny Vennerhag schnitt Büsche. Er drehte sich kurz um, erkannte Winter, unterbrach aber seine Arbeit nicht. »Eigentlich sollte man das hier im Frühjahr tun, aber ich bin nicht dazu gekommen«, sagte er.
    »Du machst dir ohnehin deine eigenen Regeln«, erwiderte Winter.
    Vennerhag antwortete nicht. Er setzte seine Arbeit fort. Um seine Füße lagen Haufen von Ästen und Zweigen. Vennerhag trocknete sich die Stirn und legte die Gartenschere weg. »Dachte ich's mir doch, dass ich was gehört habe.«
    »Warum machst du dann nicht auf?«
    »Du hast doch trotzdem hergefunden.«
    »Es hätte jemand anders sein können«, sagte Winter.
    »Wäre besser gewesen«, gab Vennerhag zurück und verharrte in derselben Haltung. »Hast du nicht das Gefühl, dass dieser Wortwechsel schon einmal stattgefunden hat?«
    »Doch«, gab Winter zu. »Aber mir ist es diesmal noch ernster damit.
    »Den Eindruck habe ich auch«, sagte Vennerhag. Winter trat näher.
    »Du wirst doch nicht etwa wieder gewalttätig werden wollen?«, fragte Vennerhag und hielt die Gartenschere vor sich. »Kennst du einen Sven Johansson?«, fragte Winter.
    »Sven Johansson? Was soll das denn für ein Name sein? Da könntest du genauso gut John Smith sagen.«
    »Ein Bankräuber. Unter anderem. Vor sieben Jahren an Krebs gestorben.«
    »Ich weiß, wer das ist. Ich musste nur erst ein wenig nachdenken. Das war vor meiner... Zeit, wenn man so sagen darf, aber Sven war nicht unbekannt. Euch doch wohl auch nicht, deshalb verstehe ich nicht, warum du damit zu mir kommst.«
    »Er könnte ein Verhältnis mit einer Frau gehabt haben, die Brigitta Dellmar hieß. Kennst du den Namen?« »Birgit Dell... , nein. Hab ich noch nie gehört.« »Brigitta. Nicht Birgit. Brigitta Dellmar.« »Nie gehört.«
    »Ich hoffe, du bist ehrlich! Weißt du, worum es geht?«
    »In groben Zügen, aber ich weiß nicht, was diese Namen mit deinem Mord zu tun haben.«
    »Und dem Verschwinden des Mädchens.«
    »Ja. Ich hab gehört, dass das Kind weg ist.«
    »Brigitta Dellmar ist die Mutter der Toten.«
    »Mhm. Und was sagt sie dazu?«
    »Sie ist verschwunden, Benny. Weg.«
    »Dumm. Das sind 'ne Menge Vermisste.«
    »Zwei.«
    »Verschwunden also? Da müsst ihr sie wohl suchen.«
    »Sie ist vor fünfundzwanzig Jahren verschwunden.«
    »Das kann die Nachforschungen doch nicht allzu sehr

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